Der Blog für Deine Entwicklung

Kategorie: Gefühle (Seite 1 von 2)

Lass deine Lebensfreude leuchten!

Lebensfreude. Dieses Wort klingt nach Licht, Wärme und nach Utopie. In einer Welt, in der die Schlagzeilen von Kriegen, Katastrophen und Krisen erzählen, wirkt es irgendwie unpassend, oder?

Gehört dieses positive Gefühl in eine Zeit, in der so viele Menschen mit Angst, Erschöpfung und Orientierungslosigkeit kämpfen?

  • Ist Lebensfreude ein Luxusgut?
  • Eine naive Illusion der ewigen Optimisten?
  • Oder vielleicht gerade das, was wir gerade besonders brauchen können?

Das ging mir durch den Kopf als ich den Aufruf zur Blogparade von Lydia Gajewski las.

Aber vielleicht ist es gerade in einer Zeit, in der so viele mit Depressionen ringen und in Sinnkrisen stecken, wichtig, sich mit Lebensfreude auseinanderzusetzen.

Was bedeutet Lebensfreude?

Es gibt keine allgemeingültige Definition für Lebensfreude. Sie ist kein festes Konzept, sondern ein Gefühl, ein Zustand, ein Moment. Sie kann kraftvoll und laut sein, genauso wie sanft und still.

Schau dir die Menschen in deiner Umgebung an. Diejenigen, die eine gute Portion Lebensfreude in sich tragen, fallen auf, oder? Für mich strahlen sie eine besondere Lebendigkeit aus.

Deine Freude ist individuell

Lebensfreude bedeutet nicht zwingend fröhliches Lachen oder übersprudelnde Energie. Sie ist so vielfältig wie wir Menschen. Für den einen ist sie das Gefühl von Freiheit bei einer Fahrradtour durch die Natur. Für die andere die Stille bei einer Tasse Tee am Morgen.

Lebensfreude ist kein Luxus, sie ist dein Geburtsrecht

Wenn du kleine Kinder beobachtest, siehst du, was Lebensfreude ausmacht. In einem sicheren Umfeld sind sie neugierig, verspielt und offen für die Welt. Sie entdecken, lachen und staunen. Diese Freude am Leben ist tief in uns allen verankert.

Je älter wir werden, desto stärker treten andere Seiten des Lebens in den Vordergrund. Wir erleben Schmerz, Enttäuschung, Unsicherheit und Angst.

Die Werkseinstellung wechselt deswegen mit wachsendem Alter bei vielen von Freude auf Misstrauen.

Voraussetzungen für Lebensfreude

Die wichtigste Basis für Lebensfreude ist Sicherheit. Besonders bei traumatisierten Menschen, wie ich sie häufig begleite, ist das Nervensystem immer auf der Hut vor der nächsten Bedrohung. Selbst, wenn es dafür objektiv keinen Grund gibt. Warum? Weil sie lernen mussten, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist. In einem solchen Zustand gibt es wenig Raum für Lebensfreude.

Innere Sicherheit für mehr Lebensfreude

Angst tötet die Freude. Das erlebe ich immer wieder. Wenn dein Umfeld unsicher erscheint, ziehst du dich innerlich zurück, um dich zu schützen. Das passiert natürlicherweise. Umso wichtiger ist es, in deine eigene innere Sicherheit zu investieren.

Je stabiler du dich fühlst, desto leichter kannst du Herausforderungen annehmen, ohne dich darin zu verlieren. Dann gerätst du nicht so schnell ins Strudeln, wenn etwas Unerwartetes geschieht. So schaffst du mehr Raum für deine natürliche Lebensfreude.

Denn, wenn du die Sicherheit in dir spürst, bist du automatisch offener für Freude. Ängste werden leiser, Sorgen leichter, und manchmal verschwinden sie sogar.

Wie du für mehr innere Sicherheit sorgen kannst, kannst du in diesem Blogartikel lesen.

Schneller Tipp als erste Hilfe

Wenn du akut merkst, du hast gerade wenig zu lachen:

Erstens: Du machst nichts falsch. Zweitens: Schau hin.

  • Wie bin ich drauf und was könnte der Auslöser sein?
  • Was läuft gerade trotzdem gut?
  • Hinschauen ist innere Arbeit, die sich lohnt.

Eine persönliche Geschichte

Mir geht die Lebensfreude auch immer mal wieder verloren. Manchmal passiert das unmerklich. Während der Corona-Zeit merkte ich zum Beispiel, dass ich immer seltener lachte. Und das, obwohl ich mich bewusst gegen die allgegenwärtige Angst abgegrenzt hatte. Die Unsicherheit, die Sorge, das kollektive Unbehagen hatten trotzdem ihren Weg zu mir gefunden, leise und schleichend.

Als mir das bewusst wurde, begann ich, noch achtsamer mit den Ängsten umzugehen, die nicht meine eigenen waren. Ich achtete stärker auf meine Grenzen und erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, mich zu freuen. Trotz allem. Ich übte mich in Dankbarkeit und daran, das Gute um mich herum wahrzunehmen.

So kam meine Lebensfreude langsam wieder zurück.

Humor ist, wenn du trotzdem lachst

An manchen Tagen ist der Wurm drin. Im Café gestikuliere ich ausladend und der Kaffee wechselt ruckartig den Platz von der Tasse auf meine Kleidung. Alles schaut mich an…

Wie reagieren? Lachen über mich selbst hilft da sehr.

Ohne Humor hätte es die Lebensfreude schwer mit mir. Zum Glück lachen wir viel in meiner Familie, mit meinen Kindern und meinem Mann. Das hilft mir aus blöden Situationen heraus, in denen ich mich vielleicht sonst als Opfer fühlen würde.

Lebensfreude vorleben

Wie können wir anderen, besonders jungen Menschen, Lebensfreude vermitteln? Sicher nicht mit dem moralischen Zeigefinger oder plumpen Durchhalteparolen wie „Denk doch einfach positiv“.

Was wirklich wirkt, ist: Echtheit und Authentizität. Das Vorleben von Lebensfreude. Dafür musst du sie natürlich selbst spüren. Dann kannst du sie teilen.

Das Leuchten deiner Lebensfreude ist zum Glück ansteckend.

  • Wenn du lachst, obwohl dein Leben gerade nicht perfekt ist, sendest du ein starkes Signal.
  • Wenn du in dir ruhst, auch wenn es im Außen stürmt, vermittelst du Vertrauen.
  • Wenn du die anderen akzeptierst, ohne dich selbst aufzugeben, zeigst du: Es geht auch so.

Deine Aufmerksamkeit

Theoretisch ist es ganz einfach: Worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, beeinflusst dein Erleben. Wenn du dich auf das Schwere fokussierst, fühlt sich alles schwerer an. Wenn du dich bewusst bemühst, auch das Gute zu sehen, dann wird das gesamte Bild positiver. Damit schaffst du Platz für die Lebensfreude.

Die Herausforderung ist, dieses Wissen im Alltag immer wieder bewusst anzuwenden. Ich übe das schon Jahrzehnte und komme doch immer wieder an meine Grenzen. Egal. Es lohnt sich.

Dankbarkeit ist auch so ein machtvolles Werkzeug. Schon eine Minute am Morgen, in der du drei Dinge aufzählst, für die du dankbar bist, kann deinem ganzen Tag mehr Freude bringen.

Mehr Lebensfreude durch Sinn

Wenn dein Leben Sinn für dich ergibt, hast du einen akzeptierenden Blick auf dich selbst. Du hast es dann leichter, dich am Leben zu freuen. Du weißt, wofür du hier bist und warum du gerade dort stehst, wo du bist. Das ergibt ein Gefühl von Stimmigkeit. Und da ist ganz viel Platz für deine Lebensfreude.

Du hast das Gefühl, dass dir deine Lebensfreude abhanden gekommen ist? Lass uns unverbindlich sprechen.

Hör dir die neue Freude-Meditation auf meiner Webseite an. Für einen guten Start in den Tag.

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Bilder: privat

© Inge Schumacher

Es ist deine Schuld?

Du hast Schuld, weil du etwas falsch gemacht hast.

  • Du hast schlechte Gedanken gedacht
  • Die falsche Energie ausgesendet
  • Das ist deine alleinige Verantwortung

Wofür? Such es dir aus. Du könntest Schuld daran sein, dass es dir

  • Schlecht geht
  • Du krank bist
  • Keiner dich liebt

Das ist aber kein Problem. Du musst nur die richtigen Gedanken denken und schon kommt alles in Ordnung. Wenn das nicht funktioniert, ist das natürlich auch deine Schuld.

Das hört sich übertrieben an? Ja, ich habe das überspitzt dargestellt. Weil ich mich darüber aufrege.

Es kommen leider immer wieder Klienten mit genau diesem Schuldgefühl zu mir. Deswegen möchte ich damit hier gründlich aufräumen.

Die Folge dieses „Du bist schuldig“ ist, dass es guten Menschen, denen es schlecht geht, noch schlechter geht!

Wir Menschen lieben Vereinfachungen. Wenn du dich öfter mit Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung auseinandersetzt, kann der Eindruck entstehen, dass du allein Schuld an deinem Schicksal hast.

Du hast nichts falsch gemacht

Wenn du dich gerade nicht wohlfühlst, bedeutet das keineswegs, dass du etwas falsch gemacht hast.

Aussagen wie: „Du bist krank geworden, weil du die falschen Gedanken gehabt hast. Denk einfach die richtigen, dann wird alles gut.“ sind totaler Quatsch. Wenn das funktionieren würde, sähe die Welt anders aus.

Deine Situation ist so wie sie ist. Oft ist unfair, was passiert. Das bedeutet trotzdem nicht, dass es deine Schuld ist.

Du hast deine eigene Geschichte. Diese Geschichte erzählt, warum du heute da bist, wo du stehst. Schuld oder persönliches Versagen haben damit nichts zu tun. Das Leben stellt dich vor Herausforderungen. Das ist bei uns allen so.

Du bist von Natur aus darauf ausgerichtet, dich zu schützen und zu unterstützen. Du lässt dich niemals im Stich. Auch nicht heimlich.

Deine Geschichte ist nicht deine Schuld

Du kannst nichts für deine Kindheit. Es ist nicht deine Schuld, was du erlebt hast. Das ist von dir nicht so geplant worden. Du hast dir das nicht ausgesucht und trotzdem musst du damit leben. Das ist nicht fair.

Kinder gehen davon aus, dass sie schuld an ihrem Leiden sind. Sie suchen den logischen Grund für ihr Erleben bei sich, weil sie keinen anderen erkennen. Sie schließen aus ihrer Misere, dass sie etwas falsch machen.

Offensichtlich wird das, wenn Kinder ein Elternteil verlieren. Es gibt keinen Grund, den sie für ihren Verlust finden können. Sie folgern, dass sie selbst daran schuld sein müssen.

Du hast genug Herausforderungen zu meistern. Du solltest nicht auch noch die Schuld für deinen schwierigen Start ins Leben auf dich nehmen. Das bringt nichts, außer noch mehr Leid.

Du bist krank – selbst schuld?

Viele deiner Überlebensmechanismen stammen aus deiner Vergangenheit. Du hast diese Verhaltensweisen, weil sie dir einmal gedient haben. Sie können dazu führen, dich im langfristig krank machen. Wenn du zum Beispiel ständig über deine Grenzen gehst, kann dir das schaden. Schuld hat mit den Folgen deiner Überlebensmechanismen nichts zu tun.

Chronische Schmerzen haben viele Gründe

Chronische Rückenschmerzen sind ein gutes Beispiel für komplexe Zusammenhänge, wo die Schuldfrage nichts zu suchen hat. Woher kommen die Rückenschmerzen, unter denen so viele Menschen leiden? Ich wähle hier eine psychische Ursache aus den vielen möglichen Gründen für Rückenschmerzen aus.

Dein Körper ist dazu da, dein Überleben zu sichern. Er reagiert auf die Anforderungen, die du an ihn stellst, so gut er kann.

Die langen Rückenmuskeln stützen dich in mehr als nur in statischer Hinsicht. Sie geben dir – auch im übertragenen Sinn – Halt. Dein Rücken hält also nicht nur den Körper aufrecht, sondern dein ganzes Sein.

Wenn du dich unsicher fühlst, dann übernimmt dein Rücken zusätzlich zu seiner statischen Funktion auch eine innere Stützfunktion. Er übernimmt dann mehr Aufgaben als eigentlich vorgesehen. Mit der Zeit kann diese Überforderung Verspannungen und Schmerzen hervorrufen. Bleibt diese Situation über lange Zeiträume bestehen, können diese Symptome chronisch werden.

Deine Rückenschmerzen können Folgen verschiedenster Überforderungen sein. Die Frage nach der Schuld hilft hier nicht weiter, wohl aber die Frage nach den dahinter liegenden Ursachen.

Erst wenn du verstehst, welche Ursachen zu deinen Schmerzen führen, kannst du etwas dagegen tun.

  • Dich innerlich stärken und so deinem Rücken die Über-Last-ung abnehmen
  • Deinen Körper mithilfe von Physiotherapie unterstützen
  • Deine Lebenssituation verändern

Dein Körper wird dir auch dabei helfen, so gut er kann.

Es dauert meist lange, bis du chronisch krank wirst. Logischerweise beansprucht der Heilungsprozess auch viel Zeit und Energie. Du brauchst Geduld, wenn du dich mit einer chronischen Krankheit auseinandersetzt. Aber auch daran bist du nicht schuld.

Erwarte nicht zu schnell zu viel, wenn du es mit langwierigen körperlichen und seelischen Problemen zu tun hast. Hundertprozentige Heilung ist schwer zu erreichen. Eine kleine Verbesserung der Situation ist schon eine tolle Leistung.

Es ist ein Erfolg, wenn chronisch Kranke Mittel und Wege finden, mit ihren Einschränkungen gut zu leben. Leider erkennen die Betroffenen das selbst oft nicht als Leistung an.

Sie sind so gewohnt auf das, was nicht funktioniert zu schauen. Dann zweifeln sie an sich und ihren Fähigkeiten. Sie haben Schuldgefühle, weil sie es nicht schaffen, symptomfrei zu werden. Das ist schade.

Egal ob du chronisch krank bist und Schmerzen hast oder dich gerade nur schlimm fühlst: Verschwende deine Energie bitte nicht darauf, dich auch noch schuldig dafür zu fühlen.

Nutze das, um genauer hinzusehen und Informationen über dich zu sammeln. Finde heraus, was dich unterstützt. Hol dir Hilfe bei der Ursachenforschung und der Therapie. Du heilst dich immer selbst. Du musst den Prozess aber nicht allein durchstehen.

Wissen hilft

Je mehr du über dich weißt, umso besser kannst du agieren. Konzentriere deine Energie darauf, dich zu heilen. Wenn du dich auch noch schuldig fühlst, verbessert das deine Situation nicht. Im Gegenteil.

Deine Verantwortung

Du kannst nur dann die Verantwortung für deine Realität übernehmen, wenn du Bescheid weißt: über dich und über deine Geschichte. Wenn du dich kennst, weißt du, warum deine Situation so ist wie sie ist. Dann fühlst du dich nicht mehr dafür schuldig.

Wenn in deinem Leben Schwierigkeiten auftauchen, ist das ein Hinweis hinzuschauen. Es ist keine Aufforderung, dich schuldig zu fühlen. Schuldgefühle sind reine Energieverschwendung.

Hast du versteckte Schuldgefühle?

Sei ehrlich. Versteckt sich dieses Gefühl, dass du die Schuld am Pech in deinem Leben hast, irgendwo in deinem Unterbewusstsein? Setze dich mit diesem Gefühl einmal bewusst auseinander.

Weswegen könntest du dich schuldig fühlen?

  • In welchen Situationen?
  • Mit welchen Menschen?
  • In welcher Umgebung?

Sammele deine diesbezüglichen Schuldgefühle ein. Werfe sie jetzt über Bord. Die dadurch gewonnenen Energie kannst du nutzen, um dich besser kennenzulernen. Oder einen Marathon zu laufen.

Nutze mein unverbindliches Klarheits-Gespräch und wir schauen, ob ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.

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Bilder: KI, Pixabay

© Inge Schumacher

So trainierst du dein Glück

Gibt es Glückspilze, denen das Glück einfach so zufällt? Bestimmt. Sie sind die Ausnahmen von der Regel. Für alle anderen gilt: Glück ist erlernbar.

Die gute Nachricht: Du hast einen Glücksmuskel, den du trainieren kannst.

Dass das funktioniert, dafür bin ich der beste Beweis. Glück ist für mich eine Frage des Wissens über mich selbst. Je mehr ich wusste, wie ich ticke, umso glücklicher wurde ich. Je klarer ich sah, umso besser erkannte ich den nächsten Schritt zu einem glücklichen Leben.

Mit Anfang 20 fing ich an, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Warum? Weil ich unglücklich war und spürte: Das geht auch anders. Ich wollte mich besser kennenlernen. Formulieren hätte ich das damals jedoch nicht können.

Ich besuchte Seminare. Zuerst, weil ich es spannend fand, mehr über mich herauszufinden. Und dann, weil ich merkte, wie viel mir das an Lebensqualität brachte.

Ich habe mir mein Glück erarbeitet

Ich von klein auf an einer Angststörung gelitten habe, ohne dass mir das bewusst war.

Wie sich das gezeigt hat? Abends hatte ich immer Angst, dass am nächsten Tag irgendetwas Furchtbares passiert. Was glücklicherweise nie so war. Gemerkt, dass das zwar mein Normal, aber nicht das von allen anderen war, habe ich erst als diese Angst weg war.

Da war ich 25 Jahre alt und lag mit meinem Mann in einem Zelt im Yosemite Nationalpark. Die Erleichterung darüber werde ich nie vergessen.

Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass ich hochsensibel war, meine sensiblen Antennen aber unterdrückt habe, um dazuzugehören. Das hat dazu geführt, dass ich mit Mitte 30 in eine Depression gerutscht bin. Mit meiner Psychiaterin habe ich einen Glücksgriff gemacht. Sie hat mit mir meine Intuition geübt und mir damit geholfen, meinen Weg zum Glück zu finden.

Für den Trainingsplan deines Glücksmuskels bist du zuständig

Das bedeutet, du darfst herausfinden, was genau dich glücklich macht. Sei neugierig und experimentiere. Versuche bei deiner Suche so spezifisch wie möglich zu sein. Am besten schreibst du deine Erkenntnisse auf und ergänzt sie immer wieder.

Tendenziell bin ich ein ernsthafter Mensch. Ich übernehme gerne mehr Verantwortung als nötig. Wenn ich ein Grinsen im Gesicht habe, verändert sich mein ganzes Sein und das tut so gut.

Gerade deswegen brauche ich regelmäßiges Glücksmuskeltraining. Um mehr Leichtigkeit ins Leben zu bringen, überlege ich mir immer wieder neue kleine Dinge, die mich glücklich machen.

Zum Beispiel Schmunzel-Momente sammeln

In diesem Jahr halte ich jeden Tag einen Schmunzel-Moment fest. Diese Schmunzel-Momente kommen in mein Business-Journal. In Farbe, zwischen Erarbeitetes, Todos, Ideen und Reflexionen. Damit sie auffallen und mich immer wieder glücklich machen.

Sinn macht glücklich

Das, wofür du hier bist, will gelebt werden. Das ist dein Sinn. Wenn du in eine falsche Richtung wanderst, macht dich dein System darauf aufmerksam. Erst mit kleinen Stupsern und sanften Hinweisen. Später werden die Signale deutlicher. Das kann bis hin zu starken Schmerzen oder chronischen Krankheiten gehen.

Das sehe ich immer wieder bei meinen Klienten. Sie kommen nicht zu mir, weil sie unglücklich sind, sondern, weil sie nicht weiterwissen. Weil sie zum Beispiel Symptome haben, die kein Experte ernst nimmt, weil sie unerklärbar sind. Wir schauen dann, was sich hinter ihren Symptomen verbirgt.

So sammeln sie Erkenntnisse über sich, ihren Sinn, ihre Werte und Prioritäten und können ihr Leben danach ausrichten. Wie die Klientin, die durch dieses Wissen kürzlich ihren Traumjob gefunden hat, was sie sehr glücklich macht.

Glücks-Bremsen

Zum Glücksmuskeltraining gehört auch das Identifizieren von Glücks-Bremsen. Das können zum Beispiel falsche Vorstellungen sein. Du hoffst zum Beispiel, folgendes könnte dich glücklich machen:

  • Der Kontostand
  • Das Statussymbol
  • Die nächste Karrierestufe

Das sind äußerliche Ziele, die die Gesellschaft oder die Werbung dir mitgeben. Leider machen sie in den seltensten Fällen glücklich.

Hier hilft dir auch wieder Klarheit darüber, was dich wirklich glücklich macht. Das sind oft immaterielle Dinge. Auch Dinge, die vielleicht nur für dich Sinn machen und für andere schwer nachzuvollziehen sind.

Ein Glücks-Torpedierer ist der bekannte innere Kritiker. Er verhagelt dir zum Beispiel die Freude an einer super erledigten Aufgabe mit seinem ständigen: „Du hättest es noch besser machen können.“ Der findet garantiert immer irgendetwas zu meckern.  

Verpasse dem inneren Kritiker einen Maulkorb

Wenn ich mir bewusst werde, dass mein innerer Kritiker mal wieder Überstunden macht, bekommt er von mir Sprechverbot: „Ich weiß, du willst nur mein Bestes. Jetzt darfst du aber bitte den Mund halten.“ Probiere das aus. Dein Leben sieht dann gleich viel positiver aus.

Sei nett zu dir, das stärkt deinen Glücksmuskel

  • Glücklicher wirst du, wenn du den eigenen Fehlern und negativen Gefühlen mit Mitgefühl begegnest.
  • Das nächste Mal, wenn du deiner Scham, Schuld oder Angst begegnest, nimm liebevoll dieses Gefühl wahr, atme weiter und lass es gehen.
  • Lächle den inneren Kritiker an, während du ihm ein Pflaster auf den Mund klebst.

Dein Glück braucht deine Aufmerksamkeit

Das, was deine Aufmerksamkeit hat, bekommt Rückenwind. Ganz automatisch. Das kannst du nutzen.

Je mehr Sorgen du dir machst, umso weniger Zeit und Energie hast du, um glücklich zu sein.

Wenn du dir zum 100. Mal Sorgen machst, ob Junior den Schulabschluss schafft oder die Unsicherheit in der Welt draußen dich wieder nicht einschlafen lässt, bringt das keinem etwas.

Um das Hamsterrad der Sorgen anzuhalten, gibt es Strategien. Du musst nur herausbekommen, welche für dich passen. Hier ein paar Beispiele:

Lenke deine Aufmerksamkeit

auf das, was

  • Klappt
  • Dich zum heute zum Lächeln gebracht hat
  • Was du schon alles geschafft hast

Starte Aktivitäten, von denen du weißt, dass sie dir guttun.

  • Rausgehen in die Natur
  • Brettspiele mit der Familie oder Freunden
  • Ein gutes Buch lesen

Glückslisten helfen dir dabei. Zwei Beispiele findest du in diesem Artikel. Hier ist meine aktuelle Glücksliste:

Glück, in das ich bewusst Zeit investiere

  • Lachen und Humor
  • Mit der Familie sein
  • Die Arbeit mit meinen Klienten
  • Ein Blogartikel schreiben
  • Authentische Gespräche und Austausch

Schnelles Glück

  • Schmunzel-Momente
  • Gutes Essen
  • Blühendes und Essbares im Garten
  • Bücher, Buchhandlungen und Antiquariate
  • Eine warme Dusche
  • Überraschende Begegnungen

Was steht auf deiner Glücksliste?

Nimm deinen Körper mit

Dein Körper ist eine deiner wichtigsten Ressourcen, wenn es darum geht, deinen Glücksmuskel zu stärken. Er trägt dich durch dein Leben und unterstützt dich, wo er nur kann.

Wenn du dich unglücklich und unzufrieden fühlst, frag deinen Körper zuerst: Habe ich genug

  • Geschlafen?
  • Gesund gegessen?
  • Pausen gemacht?
  • Mich draußen bewegt?

Falls nicht, weißt du, was du tun kannst.

Bewege deinen Körper, wenn du im Hamsterrad bist und wenn es nur ein kurzes Schütteln ist. Das wird dir bestimmt guttun.

Glück und Gesundheit gehören für mich untrennbar zusammen

Die Klammer zwischen Glück und Gesundheit ist das Wissen über dich selbst, also dein Selbst-Bewusstsein. Bleib also neugierig und sammle alles, was dich glücklich macht.

Hast du schon ein paar Ideen für dein ganz persönliches Glücksmuskel-Training? Schreibe sie bitte in die Kommentare.

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Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade meiner Kollegin Alexandra Cordes-Guth.

Hier findest du weitere Artikel von mir über Glück

Bilder: Ki, privat, Pixabay

© Inge Schumacher

Traurigkeit

Traurigkeit gehört zu unserem Leben, wie andere Gefühle auch. Traurigkeit hat ihren Platz. Sie gehört dazu. Auch wenn sie zu den Gefühlen gehört, die wir lieber meiden.

  • Gefühle sind Signale. Nicht mehr und nicht weniger. Unser Körper gibt uns durch ein Gefühl den Hinweis: Schau hin, da ist etwas, das deine Aufmerksamkeit braucht.
  • Gefühle sind auf der Durchreise
  • Gefühle sind Energie in Bewegung. Sie dauern ein bis zwei Minuten. Dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen.
  • Wir können immer nur eines haben.

Wenn du traurig bist und dir heftig den Ellbogen stößt, dann fühlst du nur noch diesen Schmerz. Irgendwann kommt die Traurigkeit dann zurück.

Wenn Traurigkeit zur Dauereinrichtung werden, dann solltest du das beobachten. Das gilt auch, wenn du andere Gefühle vermisst, wie Freude oder Heiterkeit.

Wie mich meine Traurigkeit überrascht hat

Traurigkeit schleicht sich bei mir ab und zu ein. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich weniger lache und mich freue als sonst. Das war, als ob die Sonne meiner Freude durch immer dichter werdende Wolken verdeckt wurde.

Herausbekommen, was los ist, habe ich, indem ich in der Zeit zurückgegangen bin und eruiert habe, wann diese Traurigkeit angefangen hat. Folgendes habe ich herausgefunden:

Ich habe die Freundin einer meiner Töchter begleitet, der es sehr schlecht ging. Sie hatte merkwürdige Symptome, auf die sich kein Experte einen Reim machen konnte. Es war lange nicht klar, ob sie wieder gesund werden würde. Gemeinsam mit der Familie haben wir das geschafft.

Die Situation war anscheinend so ernst für mich, dass es mir nachhaltig die Freude genommen hat. Die Traurigkeit habe ich aus diesen Monaten großer Anspannung mitgenommen. Dahinter steckte ein Glaubenssatz, der besagte, dass es mir nicht ansteht, fröhlich zu sein, wenn so viel Leid um mich herum ist.

Hochsensibilität macht empfänglich für die Gefühle anderer

Wenn du dich kennst, kannst du dich besser verstehen. Dass ich als Hochsensible für die Schwingungen der Welt besonders empfänglich bin, weiß ich. Trotzdem lasse ich mich immer wieder von der allgemeinen Stimmung anstecken. Meine Abgrenzung gegenüber dem Schmerz der Welt ist ausbaufähig. Ich muss sie ständig neu justieren.

Mich gut zu kennen macht es möglich, dass ich mir bewusst werde, was los ist. Erst dann kann ich meine Situation verändern.

Deine Traurigkeit zeigt dir, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie kann die unterschiedlichsten Ursachen haben.

Traurigkeit kann verschiedenste Ursachen haben, wie

  • Den Tod von Familienangehörigen
  • Lebensbedrohliche Zustände, Krankheit, Behinderungen oder das Vermissen nahestehender Personen
  • Depressive Partner
  • Liebeskummer oder Beziehungsprobleme
  • Erfolglosigkeit beim Erreichen der eigenen Ziele
  • Soziale Ablehnung und Mobbing
  • Dauernde Überforderung und Stress

Bei länger andauernder Traurigkeit solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Körperliche Ursachen für Traurigkeit

Traurigkeit kann von einer körperlichen Erkrankung ausgelöst werden, wie einer Schilddrüsen- oder Herzerkrankung.

Du könntest auch unter einem Eisen-Mangel oder Vitamin-Mangel leiden. Eine körperliche Ursache für deine Traurigkeit solltest du immer zuerst ausschließen.

Wenn die gedrückte Stimmung zum Dauerzustand wird, kann auch eine psychische Erkrankung vorliegen, wie eine Depression.

Sie kann in jedem Alter und in jeder Lebenssituation auftreten. Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung. Sie treten in unterschiedlichen Formen auf und halten unterschiedlich lange an.

Typische Anzeichen für Depressionen sind:

  • Du fühlst dich dauernd niedergeschlagen und traurig.
  • Du verlierst das Interesse an Freunden, Hobbys und anderen Dingen, die die früher Freude bereitet haben.
  • Es fällt dir schwer, die Energie für die täglichen Aufgaben aufzubringen.

Außerdem können folgende begleitende Symptome auftreten:

  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit, körperliche Abgeschlagenheit
  • Druckgefühle in Hals und Brust
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwindelgefühle
  • Herz-Rhythmus Störungen

Auch hier ist eine ärztliche Abklärung der Symptome angeraten.

Eine weinende Frau

Traurigkeit kann auch Ursachen haben, die in deinem Lebensstil begründet sind

  • Hast du mehr Stress als sonst?
  • Bist in einem neuen Job?
  • Nimmst du andere Medikamente?
  • Trinkst du genug?
  • Schläfst du ausreichend?
  • Hast du genug Bewegung?

Wenn du dich vegan oder vegetarisch ernährst, solltest du darauf achten, ausreichend Eiweiße und Spurenelemente zu dir zu nehmen. Dein Körper unterstützt dich immer. Du darfst ihn dafür mit guter Pflege belohnen.

Womit bist du vielleicht unzufrieden?

Deine Traurigkeit kann auch an Themen liegen, die dir buchstäblich auf der Seele liegen. Sie fallen dir so lange vor die Füße, bis du sie dir ansiehst. Zum Beispiel könntest du traurig sein, wenn du dich nicht genug entfalten kannst.

  • Wenn dir der Sinn in deiner Arbeit fehlt
  • Du deine Werte nicht leben kannst
  • Deine Ziele und Träume in Vergessenheit geraten sind

Wenn du nicht tun kannst, weswegen du auf dieser Erde bist, wirst du mut- und antriebslos. Du fühlst dich hilflos und siehst dich in Zwängen gefangen. Das kann dich schwer-mütig machen.

Wie sich Traurigkeit in deiner Gefühlswelt zeigt, als:

  • Niedergeschlagenheit
  • weniger Lebensfreude
  • Seelischer Schmerz
  • Gefühl des Bedrückt seins

Traurigkeit wird auch durch die Körperhaltung sichtbar

  • Reduzierte Mimik
  • Matte Augen
  • Herabgezogene Mundwinkel
  • Blässe
  • Kraftlose Sprache
  • Gebeugte Körperhaltung
  • Weinen

Gut kann man diese Körperhaltung an Kindern beobachten, die tief unglücklich sind. Traurigkeit dauert bei ihnen zum Glück meist nicht lange.

Was du gegen Traurigkeit tun kannst

Wissen hilft: Lerne dich selbst kennen. Dann merkst du, wenn sich deine Gefühle verändern und kannst schneller nach den Ursachen forschen und etwas dagegen unternehmen.

Was bist du für ein Typ?

Nicht jede läuft ständig mit einem Grinsen durch die Gegend. Wichtig ist, dein Normal zu kennen, in dem du dich wohlfühlst. Wenn du dauerhaft davon abweichst, dann ist das ein Hinweis für dich, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Gehe auf Ursachenforschung

Wenn du dich anders fühlst als sonst, dann hat das einen Grund. Dem solltest du nachgehen.

Nimm die Hilfe von Ärzten in Anspruch, um körperliche Ursachen auszuschließen. Beobachte dich im Alltag. Lege vielleicht ein Gefühlstagebuch an.

Es gibt nicht den einen Weg aus der Traurigkeit

Es gibt nur deinen Weg. Deine Aufgabe ist es, ihn zu finden. Das ist oft nicht einfach. Es lohnt sich aber immer.

Habe keine Angst vor Traurigkeit. Sie ist ein Hinweis, genau wie andere Gefühle auch. Du solltest es wahrnehmen und dich so besser kennenlernen.

Du bist trauriger als sonst und weißt nicht, was lost ist? Lass uns mögliche verdeckte Ursachen anschauen. Ich schenke dir eine kostenlose Erstberatung.

Tipps

Eine App, die dich unterstützt

Um Informationen über deine Gefühlswelt zusammenzutragen empfehle ich die APP Woebot. Der Bot, den Psychologen der Uni in Stanford programmiert haben, stellt dir Fragen und hilft so wahrzunehmen, was gerade gefühlsmäßig los ist. Eine derartige App kann dir helfen, deine Gefühlslage regelmäßig unter die Lupe zu nehmen. Sie ersetzt natürlich keinen Therapeuten.

Wenn du mehr über den Umgang mit Gefühlen wissen willst, schau dir folgende Blogartikel an:

An diesem Artikel habe ich in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski gearbeitet.

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Bilder: Dall-E

© Inge Schumacher

Umgehen mit Reizbarkeit

Reizbarkeit zeigt, dass jemand am Rand seiner Möglichkeiten ist. Wenn dein Gegenüber gereizt reagiert, ist er gerade auf irgendeine Weise überfordert.

Gereizte Menschen werden schnell ungeduldig, genervt oder wütend. Du kennst bestimmt auch ein Exemplar dieser Sorte. Ständige Reizbarkeit ist für das soziale Miteinander sehr herausfordernd.

Hochsensible haben oft mit Reizüberflutung zu kämpfen

Wir sind jeden Tag hunderttausenden von Reizen ausgesetzt. Das ist normal. Um von diesen Informationen nicht erschlagen zu  werden, haben wir Filter entwickelt, die nur Informationen durchlassen, die wichtig für uns sind.

Hochsensible Menschen haben einen durchlässigeren Filter und müssen mehr verarbeiten als normalsensible. Sie sind dadurch leichter überreizt. Ich begleite viele meiner hochsensiblen Klienten dabei, mit der Reizüberflutung umgehen zu lernen.

Woran erkennst du Reizbarkeit bei dir selbst?

Meist stellt deine Umwelt eher fest als du, dass du gereizt bist. Hier sind ein paar Indikatoren, die anzeigen, dass du überfordert sein könntest.

  • Du bist unzufrieden und reagierst negativ auf deine Umwelt.
  • Du wirst rasch ungeduldig bei unvorhersehbaren Schwierigkeiten.
  • Du neigst zu Wutausbrüchen.
  • Du stellst eine niedrige Stresstoleranz fest. Steigt der Druck minimal, fühlst du dich überfordert und das bist du dann auch!
  • Du hast Konzentrationsschwierigkeiten.
  • Du machst dir mehr Sorgen als sonst.
  • Du reagierst übermäßig stark auf kleine Ereignisse im Alltag.

Woher kommt diese Reizbarkeit?

Bist du dauerhaft reizbarer als sonst, rate ich dir, mögliche körperliche Ursachen vom Arzt abklären zu lassen.

Andauernde Reizbarkeit kann auf körperliche Ursachen hinweisen. Schwankungen im Hormonhaushalt zum Beispiel. Wir Frauen müssen mit einem sich ständig verändernden Hormonhaushalt klarkommen, der auch unsere psychische Befindlichkeit beeinflusst.

Eine andere Ursache könnte eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Die Schilddrüse produziert dabei zu viele Hormone. Dazu kommen dann meist noch andere Symptome, wie Gewichtsverlust und schlechter Schlaf.

Andere Symptome, die abgeklärt werden sollten, sind zum Beispiel

  • Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen
  • Dauernde Müdigkeit ohne erkennbaren Grund
  • Wiederkehrende Schmerzen, zum Beispiel Kopfschmerzen
  • Häufige Magen-Darm-Beschwerden: Magenschmerzen und Verdauungsprobleme

Sind keine körperlichen Ursachen feststellbar, dann solltest du weiterforschen. Untersuche einmal, ob deine persönliche Situation für deine Reizbarkeit verantwortlich sein könnte.

Reizbarkeit kommt von innen

Obwohl die Reize, auf die wir reagieren, von außen kommen, hängt unsere Reaktion auf sie von unserer inneren Befindlichkeit ab.

Wenn du feststellst, dass du reizbarer bist als sonst, kannst du die Schuld dafür leider nicht auf andere schieben. Auch wenn du das gerne tun würdest. Denn du wirst nicht mehr geärgert als sonst, sondern du leidest an einem Zuviel.

Mögliche Gründe für Reizbarkeit könnten sein

  • Stress, sei es beruflich oder privat, kann deine Nerven strapazieren
  • Konflikte können starke emotionale Reaktionen hervorrufen
  • Umweltfaktoren wie Lärm, Hitze oder Kälte können Stress und Reizbarkeit verursachen
  • Krankheiten erhöhen die emotionale Belastung

Bist du überlastet?

Mit drei kleinen Kindern und meinem Perfektionsanspruch habe ich mich früher oft überfordert. Ich habe nicht realisiert, dass ich oft am Rande meiner Kräfte war. Dir Folge war, dass ich oft ausgerastet bin.

Reflexion hilft dir zu verstehen

  • Denk an das letzte Mal als du aus der Haut gefahren bist. Weißt du, warum es dazu gekommen ist?
  • Kennst du dich gut genug, um die Mechanismen, die dazu geführt haben, zu identifizieren?
  • Weißt du, was auf den Gefäßen steht, die ein kleiner Tropfen zum Überlaufen bringt?

Beispiel eigene Situation reflektieren

Eine Klientin verstand nicht, warum sie immer wieder explodierte und ihre Kinder anschrie. Wir untersuchten, welche Situationen dazu führten, dass ihr Kessel explodierte. Wir fanden keine einzige Ursache, sondern viele kleine Begebenheiten. Sie nahm diese nicht als Überforderung wahr, denn für sie waren das Lappalien: 

  • Die Kinder hatten einen Quengeltag.
  • Das Fahrrad hatte einen Platten.
  • Ihr Mann war beruflich lange unterwegs.
  • Bei der Arbeit gab es Zeitdruck.

Für sich genommen, waren diese Situationen gut zu bewältigen. Gemeinsam haben sie sich jedoch zu einer ausgewachsenen Herausforderung summiert. Wenn sie die Nacht davor dann noch nicht gut geschlafen hatte, dann wurde ihr alles zu viel.

Das bewusst wahrzunehmen und rechtzeitig zu merken, dass sie ihr System überlastete, war ein Prozess. Allein das Eingeständnis, dass Kleinigkeiten sich summieren und anstrengend sein dürfen, half ihr. Ihre Erwartung an sich selbst war nämlich, dass sie das alles locker wegstecken müsste.

Sie schrieb sich die Situationen auf, die besonders anstrengend für sie waren, und wir überlegten uns Handlungsalternativen und Unterstützungsmöglichkeiten.

3 Tipps zum Umgehen mit Reizbarkeit:

Reizbarkeit ist ein Gefühl. Gefühle sind Energie in Bewegung. Du bist also in der Lage, aus einem Gefühl herauszukommen. Dazu musst du dir bewusst werden, was gerade passiert und entscheiden, etwas zu verändern und dieses Gefühl loszulassen. Hier ein paar Tipps, wie du mit Reizbarkeit umgehen kannst.

1. Nutze deine Sinne: eine 2 Minuten Übung

Setze dich auf einen Stuhl oder draußen auf eine Bank und zähle auf, was du wahrnimmst. Probiere verschiedene Sinne durch. Zum Beispiel konzentrierst du dich zuerst auf deine Ohren. Danach ist die Nase dran.

Diese Übung eignet sich hervorragend, um ins Hier und Jetzt zu kommen und damit raus aus einem hartnäckigen Gefühl.

2. Atem-Übungen beruhigen

  • Leg dich flach hin und lege eine Hand auf deinen Bauch.
  • Atme tief durch die Nase ein.
  • Spüre, wie Luft deine Lungen bis in den Bauchbereich füllt.
  • Dann atme langsam durch Mund oder Nase aus.
  • Kontrolliere bei jedem Atemzug, wie sich die Bauchdecke leicht wölbt und senkt

Experimentiere mit Atem-Übungen  aus Apps

Die APP Breath Ball bietet zum Beispiel in der kostenlosen Version Atem-Übungen, die sich sehr gut zum Ausprobieren eignen.

Die APP Breathe (nur auf Englisch) unterstützt zusätzlich auch Meditationen.

3. Was tut dir gut?

Das ist eine Frage, deren Antwort in deinen Notfallkoffer gehört. Dann kannst du schnell reagieren, wenn du merkst, dass eine Situation aus dem Ruder läuft.

Es sind kleine Sachen, die einen großen Unterschied machen können:

  • die Tasse Tee, die du bewusst genießt
  • die Umarmung eines lieben Menschen
  • ein kurzer Spaziergang

Sei aufmerksam

Es lohnt sich auf jeden Fall, eigene auffällige Reaktionen zu bemerken. Wenn die Reaktion in keinem Verhältnis zur Ursache steht, dann steckt meist mehr dahinter, als es den Anschein hat.

Deine Selbstreflexion hilft dann, mögliche Ursachen deiner Reizbarkeit an die Oberfläche zu bringen und zu verstehen. So bist du in der Lage, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Hilfe suchen ist erlaubt

Wenn du nicht weiterweißt, hole dir Hilfe. Das tue ich auch. Frau muss nicht alles allein hinbekommen. Wozu gibt es Expert*innen?

Ich bin Teil eines Netzwerks von Expert*innen. Schau mal in unseren Wholy med Guide.

An diesem Artikel habe ich in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski gearbeitet.

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Bilder: Dall-E

© Inge Schumacher

Ich wünsche Dir viel Glück!

Wir alle wollen und dürfen glücklich sein. In der amerikanischen Verfassung ist das Streben nach Glück sogar als Grundrecht festgeschrieben.

Es ist dein Geburtsrecht glücklich zu sein“. Yogi Bhajan

Wir Deutschen sind ziemlich glücklich

Im internationalen Vergleich hat Deutschland 2023 den 16. Platz auf der Liste der glücklichen Länder. Spitzenreiter ist Finnland. Das zeigt die aktuelle Global Happiness Study.

Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.“ Albert Schweitzer

Das liegt sicher daran, dass unsere Grundbedürfnisse befriedigt sind. Wir haben außerdem die Freiheit, uns selbst zu verwirkliche. Das sind gute Voraussetzungen für ein glückliches Leben.

Glück ist dynamisch

Glück ist, wie alle Gefühle, immer auf der Durchreise: Es kommt und geht. Dafür hat die Evolution gesorgt. Wenn wir richtig glücklich sind, schweben wir auf Wolke 7 und achten nicht auf den Säbelzahntiger hinter uns. Andauernde Glücksgefühle wären also ungesund.

Wir haben nur ein Gefühl auf einmal 

Das nutzen unsere Kinder aus, wenn sie Mist gebaut haben und an unseren Humor appellieren: Wenn wir lachen, können wir nicht länger wütend sein.

Wir können unsere Gefühle bewusst steuern

Wir sind keine Opfer unserer Gefühle. Deswegen stehe ich morgens mit Dankbarkeit auf. Ich mache mir bewusst, wofür ich dankbar bin. Das lässt keinen Platz für negative Gefühle.

Unser Glücksempfinden ist unterschiedlich

Wenn wir glücklich sind, verwöhnt uns unser Körper mit einem Hormoncocktail:

  • Serotonin = Glückshormon, Depressive haben davon zu wenig
  • Oxytocin = erzeugt Bindung
  • Dopamin = Antriebssteigerung und Motivation

1. Gene

Das Gen, das für den Serotonintransport zuständig ist, hat großen Einfluss auf unser Glücksempfinden. Deswegen neigen manche Menschen eher zu Depressionen als andere: Der Serotoninhaushalt gerät bei ihnen leichter aus dem Gleichgewicht.

Aber selbst unsere Gene sind nicht in Stein gemeißelt. Die Epigenetik beschäftigt sich damit, welche Gene bei uns aktiv sind.

2. Unsere Umwelt

Ein anderer Faktor für das Glücksempfinden ist die Sozialisation: Was habe ich zu Hause gelernt? Als Teil der Kriegsenkel-Generation tragen wir heute noch viel altes Leid mit uns herum.

3. Persönliche Eigenschaften

Keine Ahnung, ob mein grundsätzlicher Optimismus den Genen oder der Umwelt geschuldet ist. Ich empfinde ihn als großes Glück, weil er mein Leben einfacher macht.

„Unser Glück wird davon bestimmt, wie wir das, was geschieht, interpretieren, wahrnehmen und in unseren Gemütszustand integrieren.“ Kübler-Ross, Kessler S. 235

Zufallsglück existiert für mich nicht

Oft werden zwei Arten von Glück unterschieden.

  1. Als Zufallsglück wird das bezeichnet, was nicht beeinflussbar scheint. Es kommt plötzlich und unerwartet, wie ein 6er im Lotto.
  2. Das Lebensglück gestalte ich selbst: durch Familie, Liebe, Beruf und Freizeit.

Glück ist nicht materiell

Darin sind sich viele einig. Ab einem gewissen durchschnittlichen Einkommen steigt das Glücksgefühl nicht weiter.

Das Schicksal von Lottomillionären beweist das. Die veränderten Umstände scheinen auf sie wie jede andere große Herausforderung zu wirken. Manche kommen damit zurecht und andere nicht. Wenn wir hoffen, dass wir nur glücklich werden, wenn wir mehr Geld auf dem Konto haben, dann machen wir uns etwas vor.

Unsere Welt ist keine Insel der Glückseligen

Leider leben wir in der Dualität und nicht in Utopia: Es gibt zu allem eine Kehrseite: Liebe und Hass, Gesundheit und Krankheit. Diese Dualität ist die Basis unserer Realität.

Auch wenn du viele Herausforderungen im Leben hast, kannst du glücklich sein.

Wir sind hier, um zu lernen. Das tun wir am besten, indem wir uns mit Herausforderungen auseinandersetzen. Ja, das ist doof und anstrengend. Es lohnt sich aber.

Wir sind keine Opfer, sondern Gestalter.“ Inge

Glück jetzt und nicht später

Wir dürfen hier und jetzt glücklich sein. Unser Glück sollten wir nicht in die Zukunft verschieben, auf dann, wenn wir endlich ein wichtiges Ziel erreicht haben: Ein Examen oder den neuen Job.

Elisabeth Kübler-Ross hat viele Jahre lang Sterbende begleitet. Was Sterbende uns mit auf den Weg geben ist, dass wir unser Leben nutzen sollen, um das zu tun, was uns am Herzen liegt und um glücklich zu sein.

Sie hat festgestellt, dass sich schwerkranke Menschen, eher erlauben das zu tun, was für sie wirklich zählt und das macht sie glücklicher, als sie es vorher waren.

„Glück ist unser natürlicher Zustand, aber wir haben verlernt, wie man glücklich ist, weil wir uns in Vorstellungen verstrickt haben, wie Dinge sein sollten.“ Kübler-Ross, Kessler S. 235

Was steht deinem Glück im Weg?

1. Angst

Angst ist eine Emotion, die wir alle gut kennen. Sie gehört zu unserem emotionellen Grundgerüst dazu. Wie wir mit Ängsten umgehen, ist wichtig für unser Glücksempfinden. Denn wir brauchen ein gewisses Maß an innerer Sicherheit, um Glück überhaupt wahrnehmen zu können.

Unbefriedigende Lebenssituationen werden oft aus Angst aufrechterhalten, anstatt das Risiko von Veränderung einzugehen. Das ist das Status Quo Paradox.

Das beste, was wir tun können, um mit unseren Ängsten klarzukommen, ist tiefe Wurzeln zu bilden, die uns festhalten, wenn die Winde der Veränderung wehen.

2. Kontrolle

Aus Angst vor unliebsamen Überraschungen versuchen wir unser Leben durch Kontrolle sicherer zu machen. Was nicht funktioniert, denn das Leben besteht aus ständiger Veränderung. Wir erschaffen unsere Realität dann optimal, wenn wir die Zügel lockerer lassen.

Trau Dich, stückweise Kontrolle abzugeben. Setze den Kurs und versuche locker zu bleiben. Das bedeutet nicht, dass du weniger determiniert bist, ein Ziel zu erreichen. Die Art und Weise, wie du dorthin kommst ist nur eine andere.

Je mehr du dir vertraust, dass du nicht im Stich lässt, umso sicherer fühlst du dich und umso leichter kannst du locker lassen.“ Inge

3. Perfektionismus

Perfektionismus ist eine wunderbare Ausrede fürs Nicht-Tun. Er hindert dich daran anzufangen, denn du bist ja noch nicht gut genug. Diese und andere Ausreden zu entlarven ist wichtig, um glücklich zu sein.

4. Vergangenheit und Schuldgefühle

Viele von uns verurteilen sich für Dinge, die sie in der Vergangenheit getan oder nicht getan haben oder die wir erleiden mussten. Wenn wir uns mit unserer Vergangenheit nicht versöhnen, holen wir diese negativen Gefühle immer wieder zurück. Dann hat das Glück keinen Platz.

5. Begrenzende Glaubenssätze

  • Glück ist rar
  • Glück ist schwer zu finden
  • Ich verdiene kein Glück

Manche Menschen fühlen sich schuldig, wenn es ihnen gut geht. Es fällt Ihnen schwer, ihr Glück zu genießen.

Was du für dein Glück tun kannst

Ich habe mit vielen Menschen gesprochen und über Glück gelesen. Diese Liste ist dabei herausgekommen. Ich hoffe, sie hilft dir dabei, mehr Glücksmomente zu erschaffen.

  • Gesundheit: Sorge für
    • genug Schlaf
    • gutes Essen
    • Alkohol in Maßen
  • Soziale Kontakte
    • Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun
    • Freunde können genau soviel Sicherheit geben, wie Familie
  • Lerne dich selbst gut kennen
    • Arbeite daran, die eigenen Gefühle zu verstehen
    • Nutze deine Resilienz: Wie kannst du dich selbst unterstützen?
  • Selbstwirksamkeit: Erlebe dich als Gestalterin deines Lebens und nicht als Opfer

„Wenn du dich mit deinem Geschenk für diese Welt verbindest, findest du Erfüllung in dir und verstehst, wie wichtig es ist, dass du da bist“. Laura Marina Seiler S. 227

  • Mache Sinn-volles
    • Es macht glücklich, den Sinn deines Handelns zu sehen
    • Nicht die Menge, sondern die Qualität deines Tuns ist entscheidend
  • Sei aktiv bis ins hohe Alter
    • Körperlich und geistig fit sein macht Spaß
    • Was du nutzt, bleibt erhalten
  • Sprich über das Positive in deinem Leben
    • Das macht es dir bewusster
    • Es verbreitet positive Energie
  • Akzeptanz
    • Wut und Ärger sind auch nur Gefühle, die vorbeigehen. Lass sie ziehen.
    • Gib dem Negativen wenig Raum. Es ist da und gehört zum Leben dazu.
  • Humor
    • Lache über dich selbst. Das nimmt dem Leben die Härte.
    • Nimm dich nicht so wichtig. Nicht jede abfällige Bemerkung meint dich.
  • Flexibilität
    • Wenn du leicht die Perspektive wechseln kannst, hast du mehr Möglichkeiten zu reagieren.
    • Lerne dazu, das schafft mehr Optionen, um glücklich zu sein.
  • Sei neugierig
    • Strebe nach Weiterentwicklung.
    • Normale Bildungswege sind zweitrangig zum Glücklich sein. Das Abitur allein macht nicht glücklich. Vielleicht hilft es aber, etwas zu erreichen, das dich glücklich macht.

Glück auf die Ohren

Glück ist dynamisch
Glück ist kein Zufall
Was steht Deinem Glück im Weg?
Was Du für Dein Glück tun kannst

Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt

Das meine ich ernst. Wünsche sind sehr effiziente Energietransporter und ich verschicke mit diesem Artikel den Wunsch:

Mögest du tausende von glücklichen Momenten erschaffen und erleben!

Sehr gut drückt das Lied von Sarah Connor diesen Wunsch aus. „Zufälligerweise“ hörte ich es im Radio, als ich diesen Artikel schrieb.

Hier findest du das Video auf You Tube: Ich wünsche dir all das Glück dieser Welt. Besonders gefällt mir die Zeile: …“Ich wünsch dir Mut und Vertrauen in dich selbst“…

Was ist für dich Glück und was tust du dafür?

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Hier findest du weitere Artikel von mir über Glück

Links

Bücher

  • Inge Schumacher 2024: Jammern kannst du später
  • Elisabeth Kübler-Ross und David Kessler 2003: Geborgen im Leben
  • Francois Lelord 2008: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
  • Laura Marina Seiler 2017: Mögest Du glücklich sein

Bilder: privat

© Inge Schumacher

Falsch abgebogen? Kontrolle gibt Sicherheit

Wenn ich die Kontrolle über eine Situation zu haben glaubte, fühlte ich mich sicher. Ich hatte früher große Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen und auf meinem Lebensweg falsch abzubiegen. Das hatte zur Folge, dass ich mein Leben minutiös plante.

Problematisch wurde es dann, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte. Das stresste mich total. Dann waren sofort Angst und Unsicherheit da. Es war schwer für mich, mit Unwägbarkeiten umzugehen. Ich fühlte mich dann vom Leben persönlich angegriffen.

Kontrolle bei der Berufswahl

Ich habe Betriebswirtschaft studiert und neun Jahre im Controlling (ja, da steckt das Wort Kontrolle drin) gearbeitet. Mit meinem Abitur hätte ich auch andere Studienfächer wählen können. Ich habe aber eine für mich sichere Berufsausbildung gewählt, von der ich hoffte, dass sie mir später noch nutzen würde.

Im Nachhinein habe ich mit dieser Ausbildung die richtige Abzweigung genommen. Auf jeden Fall wende ich das dort Erlernte heute noch an.

Projektmanagement ist immer noch mein zweiter Vorname und ich bin stolz darauf. Ich liebe es, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu vereinfachen. So kann ich meine Klienten gut dabei unterstützen, Ordnung in das Durcheinander von Gefühlen und persönlicher Historie zu bringen und mit ihnen Lösungen zu erarbeiten.

Ich kann das unaufgeregt und mit viel Zugewandtheit und Akzeptanz tun. Denn ich habe selbst (fast) keine Angst mehr davor, falsch abzubiegen.

Was ist mit meinem Kontroll-Wahn passiert?

Ich durfte mich besser kennenlernen. Mein Weg zur Expertin für Energiearbeit hat dafür gesorgt, dass ich bei mir aufgeräumt habe und das immer noch tue. Ich durfte lernen, dass ich mich niemals im Stich lasse. Stück für Stück, über viele Jahre hinweg, habe ich mir so Selbstvertrauen erarbeitet.

Dieses Vertrauen beruht darauf, dass ich meine Fähigkeiten gut kenne. Ich weiß, dass ich mich nicht torpediere, auch wenn ich mehrmals falsch abbiege.

Angst gehört dazu

Ich habe auch gelernt, dass Angst zu meinem Leben gehört.

Besonders, wenn ich Neuland betrete, zittere und bibbere ich. Ich habe meinen Frieden damit gemacht, dass unbekannte Situationen Ängste bei mir auslösen. Das macht mich wachsam, denn dafür ist die Angst da.

Ich weiß, dass meine Angst ein Signal ist, dass mich auf eine Baustelle hinweist. Ich verfüge über das nötige Handwerkszeug, um mit diesem ganz normalen Gefühl umzugehen.

Die Angst verschwindet wieder, wenn ich mir ihre Ursachen angesehen habe.

Wenn ich heute falsch abbiege, bin ich eher neugierig als verzweifelt. Ich hole meinen „Indianer Jones“-Abenteurer heraus und finde vielleicht so unverhofft einen verborgenen Schatz.

Weniger Kontrolle, mehr Selbst-Vertrauen

Es hat Jahre gedauert und es fällt mir heute manchmal noch schwer, die Kontrolle abzugeben und ins Vertrauen zu gehen.

Auch wenn ich falsch abbiege, hat das einen Sinn. Vielleicht bekomme ich ihn nie heraus. Das ist in Ordnung. Mein gesteigertes Selbst-Vertrauen hilft mir dabei

Ich brauche innere Stabilität und Ruhe

Hüpft mein Geist von einer Befürchtung zur nächsten:“ Oh, das könnte passieren, und jenes könnte schieflaufen“, dann bin ich im Stress. Dann ist mein Körper auf Flucht, Kampf oder Totstellen eingestellt und mein Gehirn kann seine Arbeit nur eingeschränkt erledigen. Ich bleibe dann weit unter meinen Möglichkeiten, weil ich meine Intuition nicht verstehe.

Ich vertraue mehr meiner Intuition

Wir schwimmen in einem Meer von Informationen, von denen wir nur ein Bruchteil bewusst wahrnehmen können. Wir geben uns ständig Hinweise und Inspirationen, die wir nur bemerken brauchen.

Selbstvertrauen erleichtert die Kontroll-Abgabe

Ich bin viel ruhiger geworden. Mich werfen Kleinigkeiten, wie ein falsches Abbiegen, nicht mehr aus der Bahn. Ich versuche nicht mehr verzweifelt, die Kontrolle über eine unerwartete Situation zu bekommen, die ich sowieso nie haben werde. Ich spare so viel Energie, die ich in sinnvolle Aktionen, statt in wilden Aktionismus stecke.  

Falsch abbiegen, Kontroll-Verlust bei einem Autounfall

Beispiel: Die richtige Mischung aus Vertrauen und Kontrolle

Ich suchte eine neue Kollegin. Meine Mitleitung aus dem Hortprojekt verabschiedete sich in den verdienten Ruhestand. Die Nachfolgesuche gestaltete sich schwierig.

Wie sollten wir jemanden finden, der Spaß daran hat, für kleines Geld zweieinhalb Tage von 12 bis 16 Uhr mit Kindern zu arbeiten? Zudem sollte er oder sie gut in unsere Gemeinschaft passen.

Die Monate vergingen. Wir sprachen mit vielen möglichen Bewerber*innen. Einige haben auch hospitiert. Die eine war körperlich nicht fit genug, der anderen war es zu laut. Wieder andere hatten andere Pläne. Mir hat das deutlich gemacht, dass wir eine gute, aber auch anstrengende Arbeit leisten.

An einem Nachmittag bekam ich eine Panikattacke: Ein*e Nachfolger*in war immer noch nicht in Sicht und die Zeit wurde knapp. Ich erzählte meiner Tochter und ihrer besten Freundin von meinem Problem.

Da meinte die Freundin: „Meine Mutter vielleicht …“, da klickte es bei mir. Wir kannten uns von der gemeinsamen Arbeit als Elternvertreterinnen in der Klasse unserer Kinder. Ich hatte sie bisher nicht auf dem Schirm gehabt. Sie hatte Interesse!

Als sie hospitierte, ging so ziemlich alles schief, was schiefgehen konnte. Unsere Köchin wurde krank, und auch sonst war es das reinste Chaos. Das waren keine guten Voraussetzungen, um einen guten Eindruck zu machen. Das hat sie zum Glück nicht abgeschreckt.

Unsere Köchin bereitet Wraps zu.

Ich dachte, wir wären falsch abgebogen bei der Kolleg*innensuche. Mein Optimismus war zeitweise auf Tauchstation gegangen. Ich habe trotzdem weitergemacht und mir ist eine unerwartete Lösung scheinbar in den Schoß gefallen.

Selbstvertrauen hilft beim Loslassen

Mit jeder Erfahrung, dass auch verzwickte Situationen gut ausgehen, wächst mein Vertrauen in mich und in meine Fähigkeiten, mein Leben zu gestalten.

Ich finde dieses Selbstvertrauen so hilfreich, dass ich ein Buch darüber schreibe. Es zeigt, wie du mehr Vertrauen in den wichtigsten Menschen deines Lebens bekommst.

Auch für dich gibt es gute Lösungen. Lass uns unverbindlich darüber sprechen.

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

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Bilder: KI und privat

© Inge Schumacher

Mit Deinen Gefühlen umgehen

Gefühle sind die Basis Deines Lebens. Gefühle musst Du nicht lernen. Du hast sie von Geburt an. Manche liebst Du und um andere machst Du lieber einen großen Bogen.

Was sind Gefühle?

Gefühle sind Signale. Der Körper gibt dir mit einem Gefühl einen Hinweis: Schau hin, da passiert etwas, das wichtig für dich sein könnte. Du hast Gefühle, weil sie für dein Überleben sorgen. Sie machen dein Leben aber auch bunt und abwechslungsreich.

Emotionen lassen sich chemisch im Blut nachweisen. Kortikoide bei Angst und Stress, Adrenalin bei Aufregung, Endorphine bei Glück.

Sie verbinden Körper und Seele. Ist dein Körper krank, fühlst du dich schlecht. Ist Deine Seele krank, ist auch der Körper nicht fit.

Wie entstehen Gefühle?

Sie haben immer einen Auslöser. Entweder kommt der aus unserem Inneren oder von außen. Allein durch unsere Gedanken können wir Gefühle erzeugen.

Beispiel:

Sobald du dir vorstellst, in eine Zitrone zu beißen, spürst du eine körperliche Reaktion: Allein beim Schreiben dieses Satzes zieht sich bei mir der Mund zusammen. Deine Gedanken können Gefühle nicht nur auslösen, sondern auch ihre Intensität und ihre Dauer beeinflussen.

Auf einen lauten Knall reagieren wir schnell und automatisch. Blitzschnell prüfen wir, ob wir in Gefahr sind. Um wertvolle Reaktionszeit zu sparen, werden unsere höheren Gehirnfunktionen umgangen.

Zu den Gefühlen, die wir automatisch erzeugen, gehören solche, die biografisch fest in uns verankert sind. Wenn wir als Kind verinnerlicht haben, dass wir unwichtig sind, weil unsere Bedürfnisse nicht beachtet wurden, reagieren wir auf viele Reize von außen oft mit diesem bekannten Gefühl des „Nichtswertseins“. Wir sind uns des Automatismus nicht bewusst, verankern aber damit diese Emotion umso stärker in unserem Leben.

Gefühle sind dynamisch

Gefühle sind Energie in Bewegung. Sie dauern ein bis zwei Minuten, dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen können.

Wir können immer nur eines haben

Wenn du Liebeskummer hast und dir heftig den Zeh stößt, dann fühlst Du nur noch den Schmerz in deinem Zeh. Klingt der Schmerz ab, kommt deine Aufmerksamkeit zum Liebeskummer zurück und du aktivierst dieses Gefühl wieder.

Gefühle sind nicht rational

Wenn du Höhenangst hast, weißt du, dass du diese Angst nicht einfach wegzurationalisieren kannst. Es gibt keinen Knopf, um sie auszuschalten. Sie ist einfach da. Auch wenn dein Verstand dir immer wieder sagt, dass die Brücke sicher ist, auf der du gerade stehst. deine Angst wird davon nicht kleiner.


Das trügerische Gefühl von Angstfreiheit


Manche meiner Klienten sind davon überzeugt, mit negativen Gefühlen wie Ängsten nichts zu tun zu haben. Das stimmt so nicht: Wenn die bewährten Strategien nicht wirken, kommen die Ängste zum Vorschein und werden dann oft ganz schnell unterdrückt.

Wir halten Gefühle fest, indem wir gegen sie ankämpfen

Irgendwann bricht der Damm und sie überschwemmen uns. Wir bekommen dann vielleicht sogar Angst vor der Explosion, die sich unkontrollierbar anfühlt und deswegen versuchen wir, unsere Gefühle erst recht möglichst wenig Raum zu geben.

Der Umgang mit Gefühlen will gelernt sein

An Kindern kannst du beobachten, wie sehr wir durch Gefühle beeinflusst werden: Für ein Kleinkind ist alles schrecklich und es weint bitterlich und zwei Minuten später läuft es lachend umher. Im Laufe unseres Erwachsenwerdens lernen wir Strategien, um unsere Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten.

Leider haben die wenigsten Menschen meiner Generation Vorbilder, die ihnen beibrachten, wie wir konstruktiv und positiv mit Gefühlen umgehen. Das ist – meiner Meinung nach – eine Spätfolge der Nazizeit.

Beispiel

Ein Kollege von mir packte seine Kindheit in die Aussage: „Als Kind hatte ich mich immer still und unauffällig zu verhalten.“ Da hatten Gefühle keinen Platz und störten nur.

So bleibt uns nichts anderes übrig als den Umgang mit Gefühlen als Erwachsene lernen. Damit wir nicht dauerhaft Spielball unserer Gefühle bleiben und von einer automatischen Reaktion in die nächste taumeln, müssen wir uns mit unseren Gefühlen auseinandersetzen.  

Diese ist eine große Lernaufgabe. Folgende Fähigkeiten brauchen wir, um mit unseren Gefühlen umzugehen:

  • Gefühle wahrnehmen
  • sie aushalten
  • sie verstehen und einordnen
  • sie sozialverträglich mitteilen


1. Wahrnehmen

In sozialen Situationen ist es hilfreich, Gefühle zu verdrängen. Wir sollten sie trotzdem später reflektieren. Es reicht, sie einfach kurz wahrzunehmen. Wir brauchen nicht auf sie zu reagieren und etwas zu unternehmen. In dem Moment des Wahrnehmens lassen wir sie nämlich los und sie gären nicht weiter in unserem Unterbewusstsein.

Ich habe die APP Woebot ausprobiert. Der Bot, den Psychologen der Uni in Stanford programmiert haben, stellt Fragen und hilft so wahrzunehmen, was gerade gefühlsmäßig bei einem los ist. Eine derartige App kann dir helfen, dich daran zu gewöhnen, deine Gefühlslage regelmäßig unter die Lupe zu nehmen. Sie ersetzt natürlich keinen Therapeuten.

2. Aushalten

Du hast jeden Tag unzählige Gefühle. Dein Körper vermittelt sie dir. Dock doch mal kurz bei dir an.

Was fühlst du jetzt gerade?

  • den Stuhl, auf dem du sitzt
  • den Hunger kurz vor dem Mittagessen
  • den Druck deiner langen To-Do Liste

Diese Gefühle kannst du aushalten, ohne dass die Gefahr besteht, dass du dauerhaft aus dem Gleichgewicht gerätst. Bei intensiveren Gefühlen brauchst Du für die Reflexion eine sichere Umgebung, die dich auffangen kann.

3. Verstehen und einordnen

Um deine Gefühle zu verstehen, brauchst Du Abstand. Wütend auf einer Palme sitzend lässt es sich nicht gut reflektieren. Hilfreich sind dabei einfache Atemtechniken, die dir schnell wieder von der Palme herunterhelfen. Sie senken den Adrenalinpegel und die Herzfrequenz. Unten findest Du einige Atem-Apps, die ich ausprobiert habe.

Eine Palme am Strand steht für das Gefühl des Ausrastens

Bei mir hat es lange gedauert, bis ich Gefühle wahrnehmen und sie dann noch einordnen konnte. Eine Therapie hat mir dabei geholfen. Wir müssen nicht alles allein schaffen und dürfen uns Hilfe holen, wenn wir allein nicht weiterkommen.

4. Mitteilen

Sozialverträglich Gefühle mitteilen, die uns unter die Haut gehen, kann eine Herausforderung sein. Auch hier brauchst du erst einmal Abstand, um begreifen zu können was alles bei Dir los ist.

Offen mit deinen Gefühlen umzugehen und in einem wertschätzenden Umfeld über sie zu sprechen, bringt dich auf jeden Fall weiter. Scheue dich nicht, dir rechtzeitig professionelle Hilfe zu holen.

Wenn Gefühle nicht bewusst wahrgenommen werden, halten sie länger an.

Das wurde in einer Studie überprüft. Bei den Probanden, die Zeit bekamen, um ihre Gefühle zu reflektieren, hielten Gefühle deutlich kürzer an als bei denen, die durch Denkaufgaben daran gehindert wurden.

Wenn wir Gefühle unterdrücken, wird unser Körper belastet: Der Blutdruck erhöht sich und die Herzfrequenz steigt. Das kostet den Körper Energie und auf Dauer kann ihn das stark beeinträchtigen. Man vermutet deswegen, dass viele Herzkreislauferkrankungen und psychosomatische Erkrankungen die Folge von verdrängten Gefühlen sind.

Welche Erfahrungen hast du mit dem Umgang mit deinen Gefühlen gemacht?

Apps für bewusstes Atmen:

Breathe, Breath Ball, Calm (Englisch)

Bücher:

  • Andreas Knuf: Ruhe da oben
  • Gabor Maté: Vom Mythos des Normalen

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

Bilder: Privat, pixabay

© Inge Schumacher

Diversität leben, aber wie?

Alles, was wir nicht kennen, kann uns schaden. Deswegen sind wir grundsätzlich misstrauisch bei Andersartigkeit. Diversität, also Vielfalt, drückt oft genau auf diesen Knopf. Diese Reaktion ist bei uns seit Urzeiten eingebaut. Dafür ist unser Reptiliengehirn verantwortlich, der älteste Teil unseres Gehirns.

Wir gehen instinktiv auf Abstand und schützen uns, wenn wir auf etwas Unbekanntes stoßen. Das hat uns seit der Steinzeit am Leben erhalten, macht es uns aber in der globalen Wirklichkeit von heute schwer. Wir werden ständig konfrontiert mit Diversität.

Zum Glück haben wir Menschen die Möglichkeit unsere höheren Hirnregionen, die rationales Denken ermöglichen, dazu zuschalten.

Eine weiße Schaufensterpuppe trägt eine scharze Atemschutzmaske

Diversität in Corona-Zeiten

Die Corona Pandemie zeigt besonders deutlich das Chaos, das beim Aufprall von unterschiedlichen Weltanschauungen entstehen kann. Die Angst vor dem potenziell tödlichen Virus war so groß, dass sie rationale Überlegungen vielfach außer Kraft gesetzt hat.

In meiner Praxis hatte ich mit sowohl mit Impfgegnern als auch mit Impfbefürwortern zu tun. Die einen hatten Angst vor dem Virus und empfanden Ungeimpfte als lebensbedrohlich. Die anderen hatten Angst vor der Impfung oder lehnten sich auf gegen den Zwang, der auf sie ausgeübt wurde.

Ich habe in dieser Zeit mit vielen Klienten an ihren Glaubenssätzen gearbeitet und ihnen erklärt, was Angst mit uns macht: Dass wir eben nicht mehr rational denken können, wenn wir unser Leben in Gefahr sehen. Mit einer Gefahr, die wir mit den bloßen Augen nicht wahrnehmen können, lässt sich zusätzlich schwer umgehen.

Wir mussten uns auf die Aussagen, der Ärzte und Wissenschaftler verlassen, die so eine Situation auch noch nicht gesehen hatten. Das ist natürlich beängstigend! Und gerade deswegen ein wunderbares Beispiel für die Schwierigkeit andere Sichtweisen zu akzeptieren.

Diversität hat das Potential zur Spaltung

Die Impfdiskussion spaltete Freundeskreise und Familien. Der Graben ging oft so tief, dass er nicht mehr zu überwinden war. Die eigene Entscheidung und Vorgehensweise wurde von vielen als als alternativlos gesehen. Deswegen gab es keinen Verhandlungsspielraum und Kompromisse waren unmöglich. Das waren beste Voraussetzungen für bittere Auseinandersetzungen.

Beide Seiten befanden sich im Ausnahmezustand und verurteilten die jeweils andere als unverantwortlich. Beiden Seiten war es nicht möglich, Empathie für die andere zu empfinden. Ursache waren die starken Gefühle, die im Spiel waren.

Auf Reaktion folgte Gegenreaktion und sehr schnell eskalierte die Situation. Es wurde unendlich viel Energie auf beiden Seiten verbraucht und viel Leid verursacht. Das war weder zielführend noch hilfreich. Es trennte nur noch mehr. Die Gräben in unserer Gesellschaft, die sich da aufgetan haben sind immer noch vorhanden.

Die Spaltung der Gesellschaft halte ich für gefährlich

Das finde ich besorgniserregend. Nur gemeinsam sind wir stark. Wenn wir in Gruppen zerfallen, sind wir viel leichter zu manipulieren. Wir sind verwundbarer und eher bereit Dinge zu tun, die wir sonst nicht tun würden.

Dem kannst Du entgegenwirken, in dem Du Dich in Akzeptanz übst. Du kannst andere akzeptieren, auch wenn Du nicht damit einverstanden bist, was ein Anderer tut oder denkt. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Das gelingt aber nur, wenn Du in der Lage bist, Dir bewusst zu sein, was gerade passiert: Dann, wenn Du den bewussten Atemzug tust und Distanz zwischen Dich und Deine Gefühle bringst. Das Verletzt fühlen, weil der eine etwas sagt, das nicht okay ist und die automatische Reaktion des Zurückschlagens stoppst du so.

Das ist die hohe Kunst der Akzeptanz: Nicht einzusteigen, auf die Gefühlsachterbahn, auch wenn es wirklich hoch hergeht und nicht mitzumachen bei den gegenseitigen Beschuldigungen.

Erst dann hast Du die Chance Kommunikationskanäle zu öffnen, die sich durch die aufgeladene Situation verschließen.

Signalworte für Glaubenssätze, die Du Dir in diesem Zusammenhang anschauen kannst sind „müssen“ und „sollen“. Diese Wörter drücken spezifische Erwartungen aus, wie ein Gegenüber sich zu verhalten hat.

Beispiele dafür, dass Glaubenssätze unterwegs sind, sind Aussagen wie:
• Sie muss doch einsehen, dass…
• Er darf doch nicht…
• Aber das kann nicht sein…

Außerdem alles, was eine starke Begrenzung aufzeigt

  • Die einzige Lösung ist…
  • Nichts anderes kann…
  • Keinesfalls …

Bleibe stark

Verstehe mich nicht falsch. Akzeptanz ausstrahlen bedeutet nicht, dass Du Dich klein machen und nachgeben sollst! Auf keinen Fall!

Stärke und Akzeptanz passen sehr gut zusammen. Bleib stark und mache Dich nicht klein! Um Akzeptanz auszudrücken brauchst Du Deine Stärke und Deine Kraft, um in der Balance zu bleiben.

Klarheit der eigenen Position ist von Vorteil

Dazu braucht es einen präsenten Menschen, der sich kennt und sich selbst akzeptiert. Deine Sicht zu kennen und zu vertreten ohne Dein Gegenüber bekehren zu wollen, das ist das Geheimnis. Das geht nur mit einem Miteinander auf Augenhöhe. Langfristig kannst Du so viel mehr bewirken als Du glaubst.

Vorurteile sind eine Folge mangelnder Informationen

Weil das, was uns fremd ist, schwer für uns zu verstehen und zu akzeptieren ist, bin ich ein großer Fan des internationalen sich Kennenlernens.

Wenn wir uns international, auf unterster Ebene, gut genug kennen, dann ist die Gefahr, dass wir aufeinander schießen – mit gegenseitigen Anschuldigungen oder Waffen – immer kleiner.

Ich durfte als 16jährige ein Auslandsjahr in den USA verbringen. Das hat mir gezeigt wie groß diese Welt ist und mir die Augen für andere Kulturen geöffnet.

Es gibt eine Vielzahl toller Austauschprogramme. 2015 hatten wir drei Monate lang eine Französin bei uns. Anschließend ging meine große Tochter für drei Monate nach Frankreich. Sie erlebte, wie nett sie dort aufgenommen wurde. Das wird sie ihr Leben lang nicht vergessen.


Beispiel: Unterschiede akzeptieren lernen

Als meine Tochter in die Grundschule kam, suchte ich eine Geh-Gemeinschaft für sie. Ich fand eine pakistanische Familie, die bei uns um die Ecke wohnte. Die Mutter trug ein Kopftuch. Meine Tochter sagte: Mama, ich mag nicht mit ihr gehen. Ich habe Angst vor ihr, sie sieht so anders aus. Ich gab ihr den Rat: Schau ihr in die Augen. Dann kannst Du sehen, was für ein Mensch sie ist.
Als diese Mutter dran war, unsere Kinder abzuholen erzählte meine Tochter, sie wäre fast den ganzen Weg rückwärts gelaufen um dieser Frau immer wieder in die Augen zu sehen. Was immer diese davon gehalten hat, es hat funktioniert. Sie hatte von da an keine Berührungsängste mehr.


Meiner Tochter hat das Abwehrgefühl, das durch das unbekannte Kopftuch ausgelöst wurde überwunden, indem sie sich mehr Informationen geholt hat.


Du hast in vielen Situationen die Chance hinter die Fassade zu schauen. Nutze sie.

Akzeptanz erleichtert es mit Diversität umzugehen

Wenn Du Akzeptanz als Türöffner nutzen möchtest, musst Du vorher Deine eigenen Hausaufgaben gemacht haben:

Um andere zu akzeptieren musst Du Dich erst einmal selbst akzeptieren. Es reicht schon, wenn Du damit anfängst.

Der Weg zur völligen Selbstakzeptanz kann langwierig und mühsam sein. Ich merke das täglich bei mir selbst. Freue Dich über jeden Deiner Fortschritte. Das wunderbare ist: Je mehr Du Dich akzeptierst umso leichter fällt es Dir andere zu akzeptieren. Das passiert automatisch.

Ich bin der Überzeugung, dass wir nur mit gegenseitiger Akzeptanz tragfähige weltweite Netzwerke aufbauen können. Diese Netzwerke brauchen wir dringend, um die Herausforderungen, die auf uns zukommen zu bewältigen. Diversität muss nicht trennen. Sie muss alltäglich werden.

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Bilder: Privat

© Inge Schumacher

Gefühle sind der Schlüssel

Wir alle haben sie. Manche lieben wir und um andere machen wir einen großen Bogen. Gefühle sind die Basis unseres Daseins.

Was sind Gefühle?

Gefühle sind Signale. Unser Körper gibt uns durch ein Gefühl den Hinweis: Schau hin, da passiert etwas. Gefühle lassen sich chemisch in unserem Blut nachweisen. Kortikoide bei Angst und Stress, Adrenalin bei Aufregung, Endorphine bei Glück.

Gefühle verbinden Körper und Seele. Ist unser Körper krank fühlen wir uns schlecht. Ist unsere Seele krank fühlt sich auch der Körper schlecht.

Gefühle sind dynamisch

Gefühle sind Energie in Bewegung. Sie dauern ein bis zwei Minuten, dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen. Wir können immer nur eines haben. Wenn Du Liebeskummer hast und Dir heftig den Zeh stößt, dann fühlst Du nur noch den Schmerz in Deinem Zeh. Irgendwann kommt der Liebeskummer leider zurück.

Wir sind daran gewöhnt uns auf die negativen Gefühle zu konzentrieren. Dadurch bekommen sie viel Platz. Wir halten Gefühle auch fest, wenn wir gegen sie ankämpfen oder sie unterdrücken.

Auf welche Gefühle konzentrierst Du Dich?

  • Die Enttäuschung, dass Dein Mann den Hochzeitstag vergessen hat
  • Die Wut darüber dass Dein Kollege faul ist
  • Die Sorge dass Dein Kind in der Schule nicht zurecht kommt
  • Die Angst vor Corona

Wie oft reaktivierst Du positive Gefühle?

  • Die liebevolle Umarmung eines lieben Menschen
  • Das „Du bist die beste Mama der Welt“ von gestern Abend
  • Den beruflichen Erfolg von letzter Woche
  • Den Sonnenstrahl auf Deiner Haut

Bestimmt zu wenig. Wir konzentrieren uns automatisch auf negative Gefühle.

Im Alltag bin ich oft im Autopilotenmodus

weil sich Aufgaben wiederholen, die ich im Schlaf beherrsche. Das ist effizient und spart Energie.

Reagiere ich aber auf Gefühle im Autopilot entgehen mir wichtige Erkenntnisse. Gelegenheiten zu erkennen was gerade passiert verstreichen dann ungenutzt.

Die mangelnde Fähigkeit unsere Gefühle wahrzunehmen und mit ihnen bewusst umzugehen fällt erst auf, wenn wir in einer Ausnahmesituation sind. Dann überwältigen sie uns und machen uns handlungsunfähig. Dann fühlen wir uns als Opfer. Wir realisieren nicht, dass wir die Wahl haben.

Idealerweise sollten wir so früh wie möglich mit unseren Gefühlen umgehen lernen. Am besten als Kinder.

Beispiel: Angst vor der Masernimpfung

Mein Jüngster hatte große Angst vor der Masernimpfung. Mein Mann ermunterte ihn herauszufinden wovor genau er Angst hat. Er sagte nach einer Weile: „Ich habe Angst davor die Spritze anzusehen.“

Mein Mann sagte, dass er ihn ablenken würde und er so die Spritze nicht anschauen müsste. Die Impfung verlief problemlos, was bei diesem Kind nicht selbstverständlich war. Das Herausfinden wo genau seine Angst herkam fand ich eine große Leistung.

Angst schützt uns vor vermeintlich tödlicher Gefahr. Die automatische Reaktion auf das Gefühl Angst ist deswegen: Weglaufen.

Auch ich habe den Impuls wegzulaufen, wenn ich Angst habe – um mich der potentiell gefährlichen Situation zu entziehen. Mittlerweile schaue ich genauer hin. So bekomme ich mehr Informationen. Und kann Entscheidungen treffen, die nicht nur auf Angst basieren.

Gefühle ins Bewusstsein holen

Schuld sind immer die anderen

Oft suchen wir die Ursache für unsere schlechte Stimmung außerhalb von uns.

Wenn mein Sohn sich in eine Ecke manövriert hat versucht er sich zu befreien, in dem er uns Eltern die Schuld für seine Lage gibt. Wir versuchen ihm beizubringen, dass er sich schlecht fühlt weil er sich selbst in die Pfanne haut. Langsam lernt er diesen Mechanismus zu begreifen.

Gefühle im Container verstecken

Früher habe ich meine Gefühle ohne sie anzuschauen weggedrückt. Das hatte zur Folge dass sie sich angehäuft haben. Irgendwann ist mein Container dann übergelaufen und ich bin explodiert.

Gefühle wollen wahrgenommen werden

Gefühle sind Signale. Wenn wir unsere Gefühle nicht wahrnehmen verschwinden sie nicht einfach. Sie sammeln sich an. Um das zu verhindern brauchen wir sie nur kurz anzusehen. Wir müssen nicht auf sie reagieren.

Gefühle werden durch Trauma unterdrückt

Wegen ihren seelischen Verletzungen schneiden sich viele traumatisierte Menschen von ihren Gefühlen ab. Sie dissoziieren. Das ist ein guter Schutzmechanismus. Ihr Leben wäre sonst nicht ertragbar. Im Heilungsprozess lernen sie

  • Gefühle zu identifizieren
  • Mit ihnen umzugehen

Gefühle in Ausnahmesituationen

Zu mir kommen Menschen, die nicht weiter wissen. Ein Werkzeug, das ich ihnen mitgebe ist: Wege wie sie mit ihren Gefühlen umgehen können.

Vielen ist nicht klar, dass wir unsere Gefühle genauso steuern können wie unsere Schritte.

Beispiel:

Eine junge Klientin von mir lernt gerade sich ihrer Gefühle bewusster zu werden. Sie ist durch ihre Gefühle in eine negative Spirale geraten. Für ihre Unzufriedenheit machte sie ihre Umwelt verantwortlich:

  • Die Umstände
  • Den Lebenspartner
  • Den Arbeitgeber
  • Das Kind

Meine Klientin lernt sich zu beobachten. Sie nimmt bewusster war, was sie fühlt und warum. Sie erlebt das als große Befreiung. Sie fühlt sich nicht mehr als Opfer.

Dabei ist es nicht einfach aus den automatischen Reaktionen auszusteigen. Sie stellt fest, dass

  • Sie üben muss
  • Sie nur im Hier und Jetzt ihre Gefühle steuern kann
  • Üben am besten mit Menschen geht, die nicht Familie sind

Bewusstsein ist der Schlüssel

Der erste Schritt ist: Gefühle wahrnehmen und diese möglichst nicht zu bewerten. Das reicht um sie nicht zu unterdrücken. Vielleicht sogar schon um weniger automatisch auf sie zu reagieren. Sehr hilfreich kann die kleine Übung zum schnell ins Gleichgewicht kommen sein.

Im zweiten Schritt – wenn ich mir der Gefühle bewusst bin – habe ich die Möglichkeit zu entscheiden wie ich reagieren will. Vorher ist das unmöglich. Ich muss aushalten, dass das nicht sofort klappt. Wenn ich viele Jahre automatisch auf Gefühle reagiert habe, kann ich das nicht von heute auf morgen ändern.

Deswegen ist der erste Schritt so wichtig: Bemerken und wahrnehmen. Viele meiner Klienten merken gar nicht was für eine wichtige Veränderung das ist. Sie sind nur sauer weil sie schon wieder reagiert haben. Erst das Bemerken des Gefühls und der automatischen Reaktion macht Veränderung möglich.

Automatismus lässt an Gefühlen festhalten

Die automatischen Reaktionen auf Gefühle halten uns fest in alten Mustern. In der Vergangenheit. Wir kommen in unserer Entwicklung nicht weiter. Wir kleben fest. Raus aus dieser Gewohnheit zu gehen ist entscheidend. Es bedeutet einen Schritt ins Ungewisse. Wir lassen einen alten Anteil von uns los, der uns nicht mehr dient.

Beispiel Echo

Kennst Du auch Menschen, die sich jeden Tag über dasselbe beschweren? So aktivieren sie immer wieder das so spannende Gefühl. Außerdem fordern sie von ihren Zuhörern ein Echo. Du sollst wiederholen wie schlimm etwas ist und sie damit in ihrer Opferrolle bestätigen.

Ich gehe da mit Marshall Rosenberg und wiederhole: Du fühlst Dich wieder… oder gehe gar nicht darauf ein wenn es mich nervt.

Mein Lieblingsgefühl: Dankbarkeit

Wenn ich mich schlecht fühle ist Dankbarkeit das Gefühl, das mich am schnellsten herausholt. Früher bin ich jeden Morgen mit einer Todo-Liste im Kopf aufgewacht und dem schlechten Gefühl Vieles nicht geschafft zu haben. Um mir das abzugewöhnen habe ich monatelang einen Zettel am Bett gehabt, der mich daran erinnert hat in die Dankbarkeit zu gehen.

Wie ich Dankbarkeit übe

Ich zähle Sachen auf für die ich dankbar bin – Kleine Dinge reichen: Meistens bin ich schon beim vierten Punkt raus aus meinem negativen Gefühl.

Beispiele

  • Die selbst geerntete Paprika
  • Das Dach über dem Kopf
  • Die schnurrende Katze
  • Das heiße Wasser der Dusche

Humor ist wenn man trotzdem lacht

An manchen Tagen bedarf es einer bewussten Anstrengung wahrzunehmen was für ein Gefühl bei mir andocken will und warum. An anderen Tagen fällt mir das leicht: Humor ist mir dabei eine große Hilfe. Ich versuche mich mit einem leichten inneren Schmunzeln zu betrachten. Das macht Vieles einfacher:

Wenn Du innerlich grinst:

  • Ist weniger Platz für negative Emotionen
  • Fällt es Dir schwer zu verurteilen: Dich oder andere
  • Lässt Du Dich nicht so schnell ärgern

Der Schlüssel zu Deiner Zufriedenheit

ist Dein Umgang mit Deinen Gefühlen. Wo hast Du es am schwersten? Hängst Du in Gefühlen fest? Ich helfe Die gerne. Nutze mein kostenloses Kennenlerngespräch.

Dieser Artikel ist in Anna Koschinskis #Blognacht entstanden.

Buchtipps:

  • Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation
  • Andreas Knuf: Ruhe ihr Quälgeister, Wie wir den Kampf gegen unsere Gefühle beenden können.

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