Der Blog für Deine Entwicklung

Kategorie: Gefühle (Seite 1 von 2)

Es ist deine Schuld?

Du hast Schuld, weil du etwas falsch gemacht hast.

  • Du hast schlechte Gedanken gedacht
  • Die falsche Energie ausgesendet
  • Das ist deine alleinige Verantwortung

Wofür? Such es dir aus. Du könntest Schuld sein, dass es dir

  • Schlecht geht
  • Du krank bist
  • Keiner dich liebt

Das ist kein Problem. Du musst nur die richtigen Gedanken denken und schon kommt alles in Ordnung. Wenn das nicht funktioniert, ist das natürlich auch deine Schuld.

Das hört sich übertrieben an? Ja, ich habe das überspitzt dargestellt. Weil ich mich darüber aufrege.

Es kommen leider immer wieder Klienten mit genau diesem Schuldgefühl zu mir. Deswegen möchte ich damit hier gründlich aufräumen.

Die Folge dieses „Du bist schuldig“ ist, dass es guten Menschen, denen es schlecht geht, noch schlechter geht!

Wir Menschen lieben Vereinfachungen. Wenn du dich öfter mit Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung auseinandersetzt, kann der Eindruck entstehen, dass du allein Schuld an deinem Schicksal hast.

Du hast nichts falsch gemacht

Wenn du dich gerade nicht wohl fühlst, bedeutet das keineswegs, dass du etwas falsch gemacht hast.

Aussagen wie: „Du bist krank geworden weil du die falschen Gedanken gehabt hast. Denk einfach die richtigen, dann wird alles gut.“ sind totaler Quatsch. Wenn das funktionieren würde, sähe die Welt anders aus.

Deine Situation ist so wie sie ist. Oft ist unfair, was passiert. Das bedeutet trotzdem nicht, dass es deine Schuld ist.

Du hast deine eigene Geschichte. Diese Geschichte erzählt, warum du heute da bist wo du stehst. Schuld oder persönliches Versagen haben damit nichts zu tun. Das Leben stellt dich vor Herausforderungen. Das ist bei uns allen so.

Du bist von Natur aus darauf ausgerichtet, dich zu schützen und zu unterstützen. Du lässt dich niemals im Stich. Auch nicht heimlich.

Deine Geschichte ist nicht deine Schuld

Du kannst nichts für deine Kindheit. Es ist nicht deine Schuld, was du erlebt hast. Das ist von dir nicht so geplant worden. Du hast dir das nicht ausgesucht und trotzdem musst du damit leben. Das ist nicht fair.

Kinder gehen davon aus, dass sie schuld an ihrem Leiden sind. Sie suchen den logischen Grund für ihr Erleben bei sich, weil sie keinen anderen erkennen. Sie schließen aus ihrer Misere, dass sie etwas falsch machen.

Offensichtlich wird das, wenn Kinder ein Elternteil verlieren. Es gibt keinen Grund, den sie für ihren Verlust finden können. Sie folgern, dass sie selbst daran schuld sein müssen.

Du hast genug Herausforderungen zu meistern. Du solltest nicht auch noch die Schuld für deinen schwierigen Start ins Leben auf dich nehmen. Das bringt nichts außer noch mehr Leid.

Du bist krank – selbst schuld?

Viele deiner Überlebensmechanismen stammen aus deiner Vergangenheit. Du hast diese Verhaltensweisen, weil sie dir einmal gedient haben. Sie können dazu führen, dich im langfristig krank machen. Wenn du zum Beispiel ständig über deine Grenzen gehst, kann dir das schaden. Schuld hat mit den Folgen deiner Überlebensmechanismen nichts zu tun.

Chronische Schmerzen haben viele Gründe

Chronische Rückenschmerzen sind ein gutes Beispiel für komplexe Zusammenhänge, wo die Schuldfrage nichts zu suchen hat. Woher kommen die Rückenschmerzen, unter denen so viele Menschen leiden? Ich wähle hier eine psychische Ursache aus den vielen möglichen Gründen für Rückenschmerzen aus.

Dein Körper ist dazu da, dein Überleben zu sichern. Er reagiert auf die Anforderungen, die du an ihn stellst, so gut er kann.

Die langen Rückenmuskeln stützen dich in mehr als nur in statischer Hinsicht. Sie geben dir – auch im übertragenen Sinn – Halt. Dein Rücken hält also nicht nur den Körper aufrecht, sondern dein ganzes Sein.

Wenn du dich unsicher fühlst, dann übernimmt dein Rücken zusätzlich zu seiner statischen Funktion auch eine innere Stützfunktion. Er übernimmt dann mehr Aufgaben als eigentlich vorgesehen. Mit der Zeit kann diese Überforderung Verspannungen und Schmerzen hervorrufen. Bleibt diese Situation über lange Zeiträume bestehen, können diese Symptome chronisch werden.

Deine Rückenschmerzen können Folgen verschiedenster Überforderungen sein. Die Frage nach der Schuld hilft hier nicht weiter, wohl aber die Frage nach den dahinter liegenden Ursachen.

Erst wenn du verstehst, welche Ursachen zu deinen Schmerzen führen, kannst du etwas dagegen tun.

  • Dich innerlich stärken und so deinem Rücken die Über-Last-ung abnehmen
  • Deinen Körper mit Hilfe von Physiotherapie unterstützen
  • Deine Lebenssituation verändern

Dein Körper wird dir auch dabei helfen, so gut er kann.

Es dauert meist lange bis du chronisch krank wirst. Logischerweise beansprucht der Heilungsprozess auch viel Zeit und Energie. Du brauchst Geduld, wenn du dich mit einer chronischen Krankheit auseinandersetzt. Aber auch daran bist du nicht schuld.

Ein Beispiel:

Eine Klientin hat ihren Körper so lange überlastet bis er nicht mehr funktioniert hat. Innerhalb eines Jahres hat sie eine unglaubliche Reise zu sich selbst gemacht: Sie hat die Mechanismen verstanden, die zu ihrer Krankheit geführt haben. Sie hat ihr Leben auf den Prüfstand gestellt.  All ihre Zeit und Energie floss in diesem Jahr in ihre Heilung.

Erwarte nicht zu schnell zu viel, wenn du es mit langwierigen körperlichen und seelischen Problemen zu tun hast. Hundertprozentige Heilung ist schwer zu erreichen. Eine kleine Verbesserung der Situation ist schon eine tolle Leistung.

Es ist ein Erfolg, wenn chronisch Kranke Mittel und Wege finden, mit ihren Einschränkungen gut zu leben. Leider erkennen die Betroffenen das selbst oft nicht als Leistung an.

Sie sind so gewohnt auf das, was nicht funktioniert zu schauen. Dann zweifeln sie an sich und ihren Fähigkeiten. Sie haben Schuldgefühle, weil sie es nicht schaffen symptomfrei zu werden. Das ist schade.

Egal ob du chronisch krank bist und Schmerzen hast oder dich gerade nur schlimm fühlst: Verschwende deine Energie bitte nicht darauf, dich auch noch schuldig dafür zu fühlen.

Nutze das, um genauer hinzusehen und Informationen über dich zu sammeln. Finde heraus, was dich unterstützt. Hol dir Hilfe bei der Ursachenforschung und der Therapie. Du heilst dich immer selbst. Du musst den Prozess aber nicht alleine durchstehen.

Wissen hilft

Je mehr du über dich weißt, umso besser kannst du agieren. Konzentriere deine Energie darauf dich zu heilen. Wenn du dich auch noch schuldig fühlst, verbessert das deine Situation nicht. Im Gegenteil.

Deine Verantwortung

Du kannst nur dann die Verantwortung für deine Realität übernehmen, wenn du Bescheid weißt: Über dich und über deine Geschichte. Wenn du dich kennst, weißt du, warum deine Situation so ist wie sie ist. Dann fühlst du dich nicht mehr dafür schuldig.

Wenn in deinem Leben Schwierigkeiten auftauchen, ist das ein Hinweis hinzuschauen. Es ist keine Aufforderung dich schuldig zu fühlen. Schuldgefühle sind Energieverschwendung.

Hast du versteckte Schuldgefühle?

Sei ehrlich. Versteckt sich dieses Gefühl, dass du die Schuld am Pech in deinem Leben hast, irgendwo in deinem Unterbewusstsein? Setze dich mit diesem Gefühl einmal bewusst auseinander.

Weswegen könntest du dich schuldig fühlen?

  • In welchen Situationen?
  • Mit welchen Menschen?
  • In welcher Umgebung?

Sammele deine diesbezüglichen Schuldgefühle ein. Werfe sie jetzt über Bord. Die dadurch gewonnenen Energie kannst du nutzen, um dich besser kennenzulernen. Oder einen Marathon zu laufen.

Nutze mein halbstündiges Kennenlerngespräch und sage mir, wie ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

Bilder: Pixabay

© Inge Schumacher

Mit Deinen Gefühlen umgehen

Gefühle sind die Basis Deines Lebens. Gefühle musst Du nicht lernen. Du hast sie von Geburt an. Manche liebst Du und um andere machst Du lieber einen großen Bogen.

Was sind Gefühle?

Gefühle sind Signale. Der Körper gibt Dir mit einem Gefühl einen Hinweis: Schau hin, da passiert etwas, das wichtig für Dich sein könnte. Du hast Gefühle, weil sie für Dein Überleben sorgen. Sie machen Dein Leben aber auch bunt und abwechslungsreich.

Emotionen lassen sich chemisch im Blut nachweisen. Kortikoide bei Angst und Stress, Adrenalin bei Aufregung, Endorphine bei Glück.

Sie verbinden Körper und Seele. Ist Dein Körper krank, fühlst Du Dich schlecht. Ist Deine Seele krank ist auch der Körper nicht fit.

Wie entstehen Gefühle?

Sie haben immer einen Auslöser. Entweder kommt der aus unserem Inneren oder von außen. Allein durch unsere Gedanken können wir Gefühle erzeugen.

Beispiel:

Sobald Du Dir vorstellst, in eine Zitrone zu beißen, spürst Du eine körperliche Reaktion: Allein beim Schreiben dieses Satzes zieht sich bei mir der Mund zusammen. Deine Gedanken können Gefühle nicht nur auslösen, sondern auch ihre Intensität und ihre Dauer beeinflussen.

Auf einen lauten Knall reagieren wir schnell und automatisch. Blitzschnell prüfen wir, ob wir in Gefahr sind. Um wertvolle Reaktionszeit zu sparen werden unsere höheren Gehirnfunktionen dabei umgangen.

Zu den Gefühlen, die wir automatisch erzeugen gehören solche, die biografisch fest in uns verankert sind. Wenn wir als Kind verinnerlicht haben, dass wir unwichtig sind weil unsere Bedürfnisse nicht beachtet wurden, reagieren wir auf viele Reize von außen oft mit diesem bekannten Gefühl des „Nichtswertseins“. Wir sind uns des Automatismus nicht bewusst, verankern aber damit diese Emotion umso stärker in unserem Leben.

Gefühle sind dynamisch

Gefühle sind Energie in Bewegung. Sie dauern ein bis zwei Minuten, dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen können.

Wir können immer nur eines haben

Wenn Du Liebeskummer hast und Dir heftig den Zeh stößt, dann fühlst Du nur noch den Schmerz in Deinem Zeh. Klingt der Schmerz ab, kommt Deine Aufmerksamkeit zum Liebeskummer zurück und Du aktivierst dieses Gefühl wieder.

Gefühle sind nicht rational

Wenn Du Höhenangst hast, weißt Du, dass Du diese Angst nicht einfach wegzurationalisieren kannst. Es gibt keinen Knopf, um sie auszuschalten. Sie ist einfach da, auch wenn Dein Verstand Dir immer wieder sagt, dass die Brücke sicher ist, auf der Du gerade stehst. Deine Angst wird davon nicht kleiner.


Das trügerische Gefühl von Angstfreiheit


Manche meiner Klienten sind davon überzeugt, mit negativen Gefühlen wie Ängsten nichts zu tun zu haben. Das stimmt so nicht: Wenn die bewährten Strategien nicht wirken, kommen die Ängste zum Vorschein und werden dann oft ganz schnell unterdrückt.

Wir halten Gefühle fest, indem wir gegen sie ankämpfen

Irgendwann bricht der Damm und sie überschwemmen uns. Wir bekommen dann vielleicht sogar Angst vor der Explosion, die sich unkontrollierbar anfühlt und deswegen versuchen wir unseren Gefühle erst recht möglichst wenig Raum zu geben.

Der Umgang mit Gefühlen will gelernt sein

An Kindern kannst Du beobachten, wie sehr wir durch Gefühle beeinflusst werden: Für ein Kleinkind ist alles schrecklich und es weint bitterlich und zwei Minuten später läuft es lachend umher. Im Laufe unseres Erwachsenwerdens lernen wir Strategien um unsere Gefühlen zu verstehen und zu verarbeiten.

Leider haben die wenigsten Menschen meiner Generation Vorbilder, die ihnen beibrachten wie wir konstruktiv und positiv mit Gefühlen umgehen. Das ist – meiner Meinung nach – eine Spätfolge der Nazizeit.

Beispiel

Ein Kollege von mir packte seine Kindheit in die Aussage: „Als Kind hatte ich mich immer still und unauffällig zu verhalten.“ Da hatten Gefühle keinen Platz und störten nur.

So bleibt uns nichts anderes übrig als den Umgang mit Gefühlen als Erwachsene lernen. Damit wir nicht dauerhaft Spielball unserer Gefühle bleiben und von einer automatischen Reaktion in die nächste taumeln, müssen wir uns mit unseren Gefühlen auseinandersetzen.  

Diese ist eine große Lernaufgabe. Folgende Fähigkeiten brauchen wir, um mit unseren Gefühlen umzugehen:

  • Gefühle wahrnehmen
  • sie aushalten
  • sie verstehen und einordnen
  • sie sozialverträglich mitteilen


1. Wahrnehmen

In sozialen Situationen ist es hilfreich, Gefühle zu verdrängen. Wir sollten sie trotzdem später reflektieren. Es reicht, sie einfach kurz wahrzunehmen. Wir brauchen nicht auf sie zu reagieren und etwas zu unternehmen. In dem Moment des Wahrnehmens lassen wir sie nämlich los und sie gären nicht weiter in unserem Unterbewusstsein.

Ich habe die APP Woebot (Englisch) ausprobiert. Der Bot, den Psychologen der Uni in Stanford programmiert haben, stellt Fragen und hilft so wahrzunehmen, was gerade gefühlsmäßig bei einem los ist. Eine derartige App kann Dir helfen, Dich daran zu gewöhnen Deine Gefühlslage regelmäßig unter die Lupe zu nehmen. Sie ersetzt natürlich keinen Therapeuten.

2. Aushalten

Du hast jeden Tag unzählige Gefühle. Dein Körper vermittelt sie Dir. Dock doch mal kurz bei Dir an.

Was fühlst Du jetzt gerade?

  • den Stuhl, auf dem Du sitzt
  • den Hunger kurz vor dem Mittagessen
  • den Druck Deiner langen To-Do Liste

Diese Gefühle kannst Du aushalten, ohne dass die Gefahr besteht, dass Du dauerhaft aus dem Gleichgewicht gerätst. Bei intensiveren Gefühlen brauchst Du für die Reflexion eine sichere Umgebung, die Dich auffangen kann.

3. Verstehen und einordnen

Um Deine Gefühle zu verstehen, brauchst Du Abstand. Wütend auf einer Palme sitzend lässt es sich nicht gut reflektieren. Hilfreich sind dabei einfache Atemtechniken, die Dich schnell wieder von der Palme herunter helfen können. Sie senken den Adrenalinpegel und die Herzfrequenz. Unten findest Du einige Atem-Apps, die ich ausprobiert habe.

Eine Palme am Strand steht für das Gefühl des Ausrastens

Bei mir hat es lange gedauert bis ich Gefühle wahrnehmen und sie dann noch einordnen konnte. Eine Therapie hat mir dabei geholfen. Wir müssen nicht alles alleine schaffen und dürfen uns Hilfe holen, wenn wir alleine nicht weiterkommen.

4. Mitteilen

Sozialverträglich Gefühle mitteilen, die uns unter die Haut gehen, kann eine Herausforderung sein. Auch hier brauchst Du erst einmal Abstand, um begreifen zu können was alles bei Dir los ist.

Offen mit Deinen Gefühlen umzugehen und in einem wertschätzenden Umfeld über sie zu sprechen bringt Dich auf jeden Fall weiter. Scheue Dich nicht, Dir rechtzeitig professionelle Hilfe zu holen.

Wenn Gefühle nicht bewusst wahrgenommen werden, halten sie länger an.

Das wurde in einer Studie überprüft. Bei den Probanden, die Zeit bekamen, um ihre Gefühle zu reflektieren, hielten Gefühle deutlich kürzer an als bei denen, die durch Denkaufgaben daran gehindert wurden.

Wenn wir Gefühle unterdrücken, wird unser Körper belastet: Der Blutdruck erhöht sich und die Herzfrequenz steigt. Das kostet den Körper Energie und auf Dauer kann ihn das stark beeinträchtigen. Man vermutet deswegen, dass viele Herzkreislauferkrankungen und psychosomatische Erkrankungen die Folge von verdrängten Gefühlen sind.

Welche Erfahrungen hast Du mit den Umgang mit Deinen Gefühlen gemacht?

Apps für bewusstes Atmen:

Breathe, Breath Ball, Calm (Englisch)

Bücher:

  • Andreas Knuf: Ruhe da oben
  • Gabor Maté: Vom Mythos des Normalen

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

Bilder: Privat, pixabay

© Inge Schumacher

Diversität leben, aber wie?

Alles, was wir nicht kennen, kann uns schaden. Deswegen sind wir grundsätzlich misstrauisch bei Andersartigkeit. Diversität, also Vielfalt, drückt oft genau auf diesen Knopf. Diese Reaktion ist bei uns seit Urzeiten eingebaut. Dafür ist unser Reptiliengehirn verantwortlich, der älteste Teil unseres Gehirns.

Wir gehen instinktiv auf Abstand und schützen uns, wenn wir auf etwas Unbekanntes stoßen. Das hat uns seit der Steinzeit am Leben erhalten, macht es uns aber in der globalen Wirklichkeit von heute schwer. Wir werden ständig konfrontiert mit Diversität.

Zum Glück haben wir Menschen die Möglichkeit unsere höheren Hirnregionen, die rationales Denken ermöglichen, dazu zuschalten.

Eine weiße Schaufensterpuppe trägt eine scharze Atemschutzmaske

Diversität in Corona-Zeiten

Die Corona Pandemie zeigt besonders deutlich das Chaos, das beim Aufprall von unterschiedlichen Weltanschauungen entstehen kann. Die Angst vor dem potenziell tödlichen Virus war so groß, dass sie rationale Überlegungen vielfach außer Kraft gesetzt hat.

In meiner Praxis hatte ich mit sowohl mit Impfgegnern als auch mit Impfbefürwortern zu tun. Die einen hatten Angst vor dem Virus und empfanden Ungeimpfte als lebensbedrohlich. Die anderen hatten Angst vor der Impfung oder lehnten sich auf gegen den Zwang, der auf sie ausgeübt wurde.

Ich habe in dieser Zeit mit vielen Klienten an ihren Glaubenssätzen gearbeitet und ihnen erklärt, was Angst mit uns macht: Dass wir eben nicht mehr rational denken können, wenn wir unser Leben in Gefahr sehen. Mit einer Gefahr, die wir mit den bloßen Augen nicht wahrnehmen können, lässt sich zusätzlich schwer umgehen.

Wir mussten uns auf die Aussagen, der Ärzte und Wissenschaftler verlassen, die so eine Situation auch noch nicht gesehen hatten. Das ist natürlich beängstigend! Und gerade deswegen ein wunderbares Beispiel für die Schwierigkeit andere Sichtweisen zu akzeptieren.

Diversität hat das Potential zur Spaltung

Die Impfdiskussion spaltete Freundeskreise und Familien. Der Graben ging oft so tief, dass er nicht mehr zu überwinden war. Die eigene Entscheidung und Vorgehensweise wurde von vielen als als alternativlos gesehen. Deswegen gab es keinen Verhandlungsspielraum und Kompromisse waren unmöglich. Das waren beste Voraussetzungen für bittere Auseinandersetzungen.

Beide Seiten befanden sich im Ausnahmezustand und verurteilten die jeweils andere als unverantwortlich. Beiden Seiten war es nicht möglich, Empathie für die andere zu empfinden. Ursache waren die starken Gefühle, die im Spiel waren.

Auf Reaktion folgte Gegenreaktion und sehr schnell eskalierte die Situation. Es wurde unendlich viel Energie auf beiden Seiten verbraucht und viel Leid verursacht. Das war weder zielführend noch hilfreich. Es trennte nur noch mehr. Die Gräben in unserer Gesellschaft, die sich da aufgetan haben sind immer noch vorhanden.

Die Spaltung der Gesellschaft halte ich für gefährlich

Das finde ich besorgniserregend. Nur gemeinsam sind wir stark. Wenn wir in Gruppen zerfallen, sind wir viel leichter zu manipulieren. Wir sind verwundbarer und eher bereit Dinge zu tun, die wir sonst nicht tun würden.

Dem kannst Du entgegenwirken, in dem Du Dich in Akzeptanz übst. Du kannst andere akzeptieren, auch wenn Du nicht damit einverstanden bist, was ein Anderer tut oder denkt. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Das gelingt aber nur, wenn Du in der Lage bist, Dir bewusst zu sein, was gerade passiert: Dann, wenn Du den bewussten Atemzug tust und Distanz zwischen Dich und Deine Gefühle bringst. Das Verletzt fühlen, weil der eine etwas sagt, das nicht okay ist und die automatische Reaktion des Zurückschlagens stoppst du so.

Das ist die hohe Kunst der Akzeptanz: Nicht einzusteigen, auf die Gefühlsachterbahn, auch wenn es wirklich hoch hergeht und nicht mitzumachen bei den gegenseitigen Beschuldigungen.

Erst dann hast Du die Chance Kommunikationskanäle zu öffnen, die sich durch die aufgeladene Situation verschließen.

Signalworte für Glaubenssätze, die Du Dir in diesem Zusammenhang anschauen kannst sind „müssen“ und „sollen“. Diese Wörter drücken spezifische Erwartungen aus, wie ein Gegenüber sich zu verhalten hat.

Beispiele dafür, dass Glaubenssätze unterwegs sind, sind Aussagen wie:
• Sie muss doch einsehen, dass…
• Er darf doch nicht…
• Aber das kann nicht sein…

Außerdem alles, was eine starke Begrenzung aufzeigt

  • Die einzige Lösung ist…
  • Nichts anderes kann…
  • Keinesfalls …

Bleibe stark

Verstehe mich nicht falsch. Akzeptanz ausstrahlen bedeutet nicht, dass Du Dich klein machen und nachgeben sollst! Auf keinen Fall!

Stärke und Akzeptanz passen sehr gut zusammen. Bleib stark und mache Dich nicht klein! Um Akzeptanz auszudrücken brauchst Du Deine Stärke und Deine Kraft, um in der Balance zu bleiben.

Klarheit der eigenen Position ist von Vorteil

Dazu braucht es einen präsenten Menschen, der sich kennt und sich selbst akzeptiert. Deine Sicht zu kennen und zu vertreten ohne Dein Gegenüber bekehren zu wollen, das ist das Geheimnis. Das geht nur mit einem Miteinander auf Augenhöhe. Langfristig kannst Du so viel mehr bewirken als Du glaubst.

Vorurteile sind eine Folge mangelnder Informationen

Weil das, was uns fremd ist, schwer für uns zu verstehen und zu akzeptieren ist, bin ich ein großer Fan des internationalen sich Kennenlernens.

Wenn wir uns international, auf unterster Ebene, gut genug kennen, dann ist die Gefahr, dass wir aufeinander schießen – mit gegenseitigen Anschuldigungen oder Waffen – immer kleiner.

Ich durfte als 16jährige ein Auslandsjahr in den USA verbringen. Das hat mir gezeigt wie groß diese Welt ist und mir die Augen für andere Kulturen geöffnet.

Es gibt eine Vielzahl toller Austauschprogramme. 2015 hatten wir drei Monate lang eine Französin bei uns. Anschließend ging meine große Tochter für drei Monate nach Frankreich. Sie erlebte, wie nett sie dort aufgenommen wurde. Das wird sie ihr Leben lang nicht vergessen.


Beispiel: Unterschiede akzeptieren lernen

Als meine Tochter in die Grundschule kam, suchte ich eine Geh-Gemeinschaft für sie. Ich fand eine pakistanische Familie, die bei uns um die Ecke wohnte. Die Mutter trug ein Kopftuch. Meine Tochter sagte: Mama, ich mag nicht mit ihr gehen. Ich habe Angst vor ihr, sie sieht so anders aus. Ich gab ihr den Rat: Schau ihr in die Augen. Dann kannst Du sehen, was für ein Mensch sie ist.
Als diese Mutter dran war, unsere Kinder abzuholen erzählte meine Tochter, sie wäre fast den ganzen Weg rückwärts gelaufen um dieser Frau immer wieder in die Augen zu sehen. Was immer diese davon gehalten hat, es hat funktioniert. Sie hatte von da an keine Berührungsängste mehr.


Meiner Tochter hat das Abwehrgefühl, das durch das unbekannte Kopftuch ausgelöst wurde überwunden, indem sie sich mehr Informationen geholt hat.


Du hast in vielen Situationen die Chance hinter die Fassade zu schauen. Nutze sie.

Akzeptanz erleichtert es mit Diversität umzugehen

Wenn Du Akzeptanz als Türöffner nutzen möchtest, musst Du vorher Deine eigenen Hausaufgaben gemacht haben:

Um andere zu akzeptieren musst Du Dich erst einmal selbst akzeptieren. Es reicht schon, wenn Du damit anfängst.

Der Weg zur völligen Selbstakzeptanz kann langwierig und mühsam sein. Ich merke das täglich bei mir selbst. Freue Dich über jeden Deiner Fortschritte. Das wunderbare ist: Je mehr Du Dich akzeptierst umso leichter fällt es Dir andere zu akzeptieren. Das passiert automatisch.

Ich bin der Überzeugung, dass wir nur mit gegenseitiger Akzeptanz tragfähige weltweite Netzwerke aufbauen können. Diese Netzwerke brauchen wir dringend, um die Herausforderungen, die auf uns zukommen zu bewältigen. Diversität muss nicht trennen. Sie muss alltäglich werden.

Nutze mein kostenloses Kennenlerngespräch, um mehr über Deinen Weg zu mehr Selbstakzeptanz zu erfahren.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher

Gefühle sind der Schlüssel

Wir alle haben sie. Manche lieben wir und um andere machen wir einen großen Bogen. Gefühle sind die Basis unseres Daseins.

Was sind Gefühle?

Gefühle sind Signale. Unser Körper gibt uns durch ein Gefühl den Hinweis: Schau hin, da passiert etwas. Gefühle lassen sich chemisch in unserem Blut nachweisen. Kortikoide bei Angst und Stress, Adrenalin bei Aufregung, Endorphine bei Glück.

Gefühle verbinden Körper und Seele. Ist unser Körper krank fühlen wir uns schlecht. Ist unsere Seele krank fühlt sich auch der Körper schlecht.

Gefühle sind dynamisch

Gefühle sind Energie in Bewegung. Sie dauern ein bis zwei Minuten, dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen. Wir können immer nur eines haben. Wenn Du Liebeskummer hast und Dir heftig den Zeh stößt, dann fühlst Du nur noch den Schmerz in Deinem Zeh. Irgendwann kommt der Liebeskummer leider zurück.

Wir sind daran gewöhnt uns auf die negativen Gefühle zu konzentrieren. Dadurch bekommen sie viel Platz. Wir halten Gefühle auch fest, wenn wir gegen sie ankämpfen oder sie unterdrücken.

Auf welche Gefühle konzentrierst Du Dich?

  • Die Enttäuschung, dass Dein Mann den Hochzeitstag vergessen hat
  • Die Wut darüber dass Dein Kollege faul ist
  • Die Sorge dass Dein Kind in der Schule nicht zurecht kommt
  • Die Angst vor Corona

Wie oft reaktivierst Du positive Gefühle?

  • Die liebevolle Umarmung eines lieben Menschen
  • Das „Du bist die beste Mama der Welt“ von gestern Abend
  • Den beruflichen Erfolg von letzter Woche
  • Den Sonnenstrahl auf Deiner Haut

Bestimmt zu wenig. Wir konzentrieren uns automatisch auf negative Gefühle.

Im Alltag bin ich oft im Autopilotenmodus

weil sich Aufgaben wiederholen, die ich im Schlaf beherrsche. Das ist effizient und spart Energie.

Reagiere ich aber auf Gefühle im Autopilot entgehen mir wichtige Erkenntnisse. Gelegenheiten zu erkennen was gerade passiert verstreichen dann ungenutzt.

Die mangelnde Fähigkeit unsere Gefühle wahrzunehmen und mit ihnen bewusst umzugehen fällt erst auf, wenn wir in einer Ausnahmesituation sind. Dann überwältigen sie uns und machen uns handlungsunfähig. Dann fühlen wir uns als Opfer. Wir realisieren nicht, dass wir die Wahl haben.

Idealerweise sollten wir so früh wie möglich mit unseren Gefühlen umgehen lernen. Am besten als Kinder.

Beispiel: Angst vor der Masernimpfung

Mein Jüngster hatte große Angst vor der Masernimpfung. Mein Mann ermunterte ihn herauszufinden wovor genau er Angst hat. Er sagte nach einer Weile: „Ich habe Angst davor die Spritze anzusehen.“

Mein Mann sagte, dass er ihn ablenken würde und er so die Spritze nicht anschauen müsste. Die Impfung verlief problemlos, was bei diesem Kind nicht selbstverständlich war. Das Herausfinden wo genau seine Angst herkam fand ich eine große Leistung.

Angst schützt uns vor vermeintlich tödlicher Gefahr. Die automatische Reaktion auf das Gefühl Angst ist deswegen: Weglaufen.

Auch ich habe den Impuls wegzulaufen, wenn ich Angst habe – um mich der potentiell gefährlichen Situation zu entziehen. Mittlerweile schaue ich genauer hin. So bekomme ich mehr Informationen. Und kann Entscheidungen treffen, die nicht nur auf Angst basieren.

Gefühle ins Bewusstsein holen

Schuld sind immer die anderen

Oft suchen wir die Ursache für unsere schlechte Stimmung außerhalb von uns.

Wenn mein Sohn sich in eine Ecke manövriert hat versucht er sich zu befreien, in dem er uns Eltern die Schuld für seine Lage gibt. Wir versuchen ihm beizubringen, dass er sich schlecht fühlt weil er sich selbst in die Pfanne haut. Langsam lernt er diesen Mechanismus zu begreifen.

Gefühle im Container verstecken

Früher habe ich meine Gefühle ohne sie anzuschauen weggedrückt. Das hatte zur Folge dass sie sich angehäuft haben. Irgendwann ist mein Container dann übergelaufen und ich bin explodiert.

Gefühle wollen wahrgenommen werden

Gefühle sind Signale. Wenn wir unsere Gefühle nicht wahrnehmen verschwinden sie nicht einfach. Sie sammeln sich an. Um das zu verhindern brauchen wir sie nur kurz anzusehen. Wir müssen nicht auf sie reagieren.

Gefühle werden durch Trauma unterdrückt

Wegen ihren seelischen Verletzungen schneiden sich viele traumatisierte Menschen von ihren Gefühlen ab. Sie dissoziieren. Das ist ein guter Schutzmechanismus. Ihr Leben wäre sonst nicht ertragbar. Im Heilungsprozess lernen sie

  • Gefühle zu identifizieren
  • Mit ihnen umzugehen

Gefühle in Ausnahmesituationen

Zu mir kommen Menschen, die nicht weiter wissen. Ein Werkzeug, das ich ihnen mitgebe ist: Wege wie sie mit ihren Gefühlen umgehen können.

Vielen ist nicht klar, dass wir unsere Gefühle genauso steuern können wie unsere Schritte.

Beispiel:

Eine junge Klientin von mir lernt gerade sich ihrer Gefühle bewusster zu werden. Sie ist durch ihre Gefühle in eine negative Spirale geraten. Für ihre Unzufriedenheit machte sie ihre Umwelt verantwortlich:

  • Die Umstände
  • Den Lebenspartner
  • Den Arbeitgeber
  • Das Kind

Meine Klientin lernt sich zu beobachten. Sie nimmt bewusster war, was sie fühlt und warum. Sie erlebt das als große Befreiung. Sie fühlt sich nicht mehr als Opfer.

Dabei ist es nicht einfach aus den automatischen Reaktionen auszusteigen. Sie stellt fest, dass

  • Sie üben muss
  • Sie nur im Hier und Jetzt ihre Gefühle steuern kann
  • Üben am besten mit Menschen geht, die nicht Familie sind

Bewusstsein ist der Schlüssel

Der erste Schritt ist: Gefühle wahrnehmen und diese möglichst nicht zu bewerten. Das reicht um sie nicht zu unterdrücken. Vielleicht sogar schon um weniger automatisch auf sie zu reagieren. Sehr hilfreich kann die kleine Übung zum schnell ins Gleichgewicht kommen sein.

Im zweiten Schritt – wenn ich mir der Gefühle bewusst bin – habe ich die Möglichkeit zu entscheiden wie ich reagieren will. Vorher ist das unmöglich. Ich muss aushalten, dass das nicht sofort klappt. Wenn ich viele Jahre automatisch auf Gefühle reagiert habe, kann ich das nicht von heute auf morgen ändern.

Deswegen ist der erste Schritt so wichtig: Bemerken und wahrnehmen. Viele meiner Klienten merken gar nicht was für eine wichtige Veränderung das ist. Sie sind nur sauer weil sie schon wieder reagiert haben. Erst das Bemerken des Gefühls und der automatischen Reaktion macht Veränderung möglich.

Automatismus lässt an Gefühlen festhalten

Die automatischen Reaktionen auf Gefühle halten uns fest in alten Mustern. In der Vergangenheit. Wir kommen in unserer Entwicklung nicht weiter. Wir kleben fest. Raus aus dieser Gewohnheit zu gehen ist entscheidend. Es bedeutet einen Schritt ins Ungewisse. Wir lassen einen alten Anteil von uns los, der uns nicht mehr dient.

Beispiel Echo

Kennst Du auch Menschen, die sich jeden Tag über dasselbe beschweren? So aktivieren sie immer wieder das so spannende Gefühl. Außerdem fordern sie von ihren Zuhörern ein Echo. Du sollst wiederholen wie schlimm etwas ist und sie damit in ihrer Opferrolle bestätigen.

Ich gehe da mit Marshall Rosenberg und wiederhole: Du fühlst Dich wieder… oder gehe gar nicht darauf ein wenn es mich nervt.

Mein Lieblingsgefühl: Dankbarkeit

Wenn ich mich schlecht fühle ist Dankbarkeit das Gefühl, das mich am schnellsten herausholt. Früher bin ich jeden Morgen mit einer Todo-Liste im Kopf aufgewacht und dem schlechten Gefühl Vieles nicht geschafft zu haben. Um mir das abzugewöhnen habe ich monatelang einen Zettel am Bett gehabt, der mich daran erinnert hat in die Dankbarkeit zu gehen.

Wie ich Dankbarkeit übe

Ich zähle Sachen auf für die ich dankbar bin – Kleine Dinge reichen: Meistens bin ich schon beim vierten Punkt raus aus meinem negativen Gefühl.

Beispiele

  • Die selbst geerntete Paprika
  • Das Dach über dem Kopf
  • Die schnurrende Katze
  • Das heiße Wasser der Dusche

Humor ist wenn man trotzdem lacht

An manchen Tagen bedarf es einer bewussten Anstrengung wahrzunehmen was für ein Gefühl bei mir andocken will und warum. An anderen Tagen fällt mir das leicht: Humor ist mir dabei eine große Hilfe. Ich versuche mich mit einem leichten inneren Schmunzeln zu betrachten. Das macht Vieles einfacher:

Wenn Du innerlich grinst:

  • Ist weniger Platz für negative Emotionen
  • Fällt es Dir schwer zu verurteilen: Dich oder andere
  • Lässt Du Dich nicht so schnell ärgern

Der Schlüssel zu Deiner Zufriedenheit

ist Dein Umgang mit Deinen Gefühlen. Wo hast Du es am schwersten? Hängst Du in Gefühlen fest? Ich helfe Die gerne. Nutze mein kostenloses Kennenlerngespräch.

Dieser Artikel ist in Anna Koschinskis #Blognacht entstanden.

Buchtipps:

  • Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation
  • Andreas Knuf: Ruhe ihr Quälgeister, Wie wir den Kampf gegen unsere Gefühle beenden können.

© Inge Schumacher

Übung: Schnell ins Gleichgewicht kommen

Gefühle sind Energie in Bewegung. Ich brauche meinen Gefühlen nicht zu folgen. Ich habe immer die Wahl. Dafür muss ich mir aber bewusst sein was gerade passiert. Dabei hilft mir die Übung, die ich in diesem Artikel vorstelle.

Kennst Du das? Ich stehe mit dem linken Fuß auf und alles scheint schiefzulaufen. Damit der Tag nicht so weiter geht nutze ich eine einfache Übung, die mir hilft meine Energie zu drehen.

Erste Hilfe gegen schlechte Laune

Schlechte Laune habe ich oft dann, wenn ich automatisch meinen Gefühlen folge.

Wir lernen von klein auf unseren Gefühlen zu folgen. Wir regen uns zum Beispiel gerne immer wieder über das Gleiche auf. Was nichts bringt, denn wir verändern damit nichts: Nicht uns und nicht die anderen, die vermeintlich die Schuld dafür haben. Wir verlängern nur eine unangenehme Situation.

Das muss nicht sein. Hier reicht ein wenig mehr Bewusstsein um einen deutlich angenehmeren Alltag zu haben. Dann sind wir mehr im Hier und jetzt und damit im Flow. Dadurch ziehen wir automatisch Dinge an, die uns unseren Zielen näher bringen.

Was hast Du davon, wenn Du Dich fragst was Du ausdrückst?

Du gehst von einer unbewussten Reaktion in eine bewusste Aktion. Du gehst ins Hier und Jetzt und kannst blitzschnell alles verändern.

Die Übung geht so:

  1. Du fühlst Dich unwohl. (Gefühl bewusst wahrnehmen)
  2. Nimm wahr, was Du gerade tust. (Welche Aktion, welche Energie)
  3. Entspanne Dich mit einem bewussten Atemzug. (Du gehst ins Hier und Jetzt)
  4. Stell Dir die Frage: Geht es mir jetzt besser?

Diese Übung hilft Dir bewusst wahrzunehmen was gerade ist. Durch den Atemzug gehst Du aus der Situation heraus. Du beziehst Deinen Körper mit ein, der Dir dabei hilft ins Hier und Jetzt zu gehen.

Je öfter Du das machst, umso einfacher wird es. Bald reicht schon die Frage „Geht es Dir jetzt besser?“, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Hilfreiche Fragen für den Anfang

Wenn Du mit dieser Übung anfängst, ist es wichtig festzustellen was genau Du fühlst und tust. Um Dir den Einstieg zu erleichtern habe ich eine Liste von Fragen zusammengestellt. Druck sie aus. Wenn Du merkst, dass Du Dich unwohl fühlst, schau darauf und stelle fest was gerade passiert.

1. Mit diesen Fragen drehst Du Deine Aufmerksamkeit

  • Was magst Du an dieser Situation?
  • Was magst Du an Dir selbst? (Eine Kleinigkeit reicht.)
  • Was magst Du an diesem Thema?
  • Fühlst Du Dich sicher?
  • Erschaffst Du irgendwo Überfluss?
  • Was hast Du erreicht um hier zu sein?
  • Welches Ziel willst Du gerade erreichen?

2. Aktionen, die Du vielleicht gerade tust

  • Ich versuche etwas herauszubekommen.
  • Ich mache mir Sorgen.
  • Ich fokussiere mich auf einen Mangel.
  • Ich mache es mir selbst ungemütlich.
  • Ich erschaffe Anspannung.
  • Ich reagiere automatisch.
  • Ich vergleiche mich.
  • Ich denke ich sollte anders sein.
  • Ich warte auf etwas.

3. Gefühle, die Du vielleicht hast

  • Ich will mehr.
  • Ich bin unzufrieden.
  • Ich bin gelangweilt.
  • Ich bin unruhig.
  • Ich bin ungeduldig.
  • Ich bin traurig.
  • Ich bedaure etwas.
  • Ich vermisse etwas.
  • Ich bin überfordert.
  • Ich bin irritiert.
  • Ich fühle mich verletzt.
  • Ich bin beunruhigt.
  • Ich fühle mich blockiert.
  • Ich bin frustriert.
  • Ich mag etwas nicht.
  • Ich opponiere etwas.
  • Ich habe Angst vor etwas.
  • Ich habe Angst davor was andere denken.
  • Ich reagiere auf die Stimmung um mich herum.

4. Was tust Du gerade?

  • Ich möchte etwas verändern.
  • Ich möchte etwas kontrollieren.
  • Ich möchte etwas reparieren.
  • Ich möchte besser sein.
  • Ich verurteile mich / jemanden.
  • Ich gebe jemandem die Schuld.
  • Ich denke, dass ich mehr tun sollte.

Je bewusster Du bist, umso weniger wirst Du automatisch reagieren. Indem Du Deiner Aufmerksamkeit eine andere Richtung gibst, hast Du die Chance auf Veränderung. Je öfter Du die Übung machst desto leichter wirst Du unangenehme Situationen meistern und Dich entspannen können.

Das Schöne ist, dass Du diese Übung überall machen kannst. Sie wirkt immer. Wenn auch nicht unbedingt lange.

Beispiel:

Ein Pärchen streitet sich regelmäßig über das Putzen. Sie putzt verbissen das Haus und verbreitet schlechte Stimmung. Er fühlt sich unwohl dabei.

Die Übung für sie:

  1. Gefühl: Ich bin angespannt
  2. Aktion: Was tue ich? Putzen und …
  3. Neue Aktion: Ein tiefer Atemzug bedeutet Anspannung loslassen
  4. Frage: Geht es mir besser?

Die Übung für ihn:

  1. Gefühl: Ich fühle mich unwohl
  2. Aktion: Was tue ich: Ich reagiere automatisch auf ihre Energie
  3. Neue Aktion: Ein tiefer Atemzug bedeutet Distanz
  4. Frage: Geht es mir besser?

Für beide geht es darum sich bewusst zu werden was genau passiert. Dann hat jeder für sich die Möglichkeit die Automatik zu durchbrechen. Erst dann können die zwei entdecken, dass sie das Putzen nutzt um sich zu zentrieren. Es ist kein Vorwurf an ihn zu wenig zu tun.

Diese Übung muss von beiden etliche Male wiederholt werden bis sie zu deutlichen Veränderungen führen kann.

Herz und Schloss

Hole Dir Hilfe

Aus manchen Gefühlen komme ich nicht raus. Ich gehe dann hundertmal am Tag ins Hier und Jetzt. So stelle ich fest, dass es um etwas Komplexeres geht, das ich auseinanderfieseln muss. Wenn ich alleine nicht weiterkomme, hole ich mir Hilfe. Bei Kollegen oder bei meinem Mann.

Depressionen

Den Umgang mit täglich wechselnden Gefühlen grenze ich hier klar ab von einer Krankheit wie Burnout oder Depressionen. Ich habe selbst erlebt, wie tief das Loch einer Depression sein kann. Hier gibt es deutliche körperliche Symptome: Wie Schlafstörungen und Erschöpfung, die unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden müssen.

Für Müdigkeit und Antriebslosigkeit kann es auch andere Erklärungen geben wie Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

Hochsensibilität und Empathie

Manche Gefühle haben ihren Ursprung nicht bei mir. Ich übernehme sie automatisch. Das kann mit Menschen passieren, die mir nah sind – in der Familie zum Beispiel. Oder mit weltweit auftretenden Energien.

Ich bin hochsensibel und empathisch. Ich bekomme dadurch sehr viel mit von den Energien um mich herum. Momentan spüre ich neben der Corona-Angst eine allgemeine Stimmung der Verzweiflung. Viele Menschen spüren das gerade. Hierfür kann der Klimawandel die Ursache sein. Es gibt überall auf der Erde Überschwemmungen, Dürren und Brände. Das geht nicht spurlos an uns vorbei.

Hier hilft mir die Übung dabei immer wieder bei mir anzudocken. Ich mache mir klar, dass es keine Ursache für dieses Gefühl gibt, es kommt von außen. So komme ich wieder in meine Balance.

Die Übung ist alltagstauglich

Wenn Du diese Übung öfter machst, verkürzt sich der Zeitaufwand immer weiter. Ich brauche nur noch ein paar Sekunden dafür und sofort geht es mir besser.

Mit der Zeit werde ich mir immer bewusster wo meine Energie gerade ist und was ich ausdrücke. Mir wird auch bewusster was ich wie in meinem Leben erschaffe und warum. Ich kann mich selbst und andere so immer besser akzeptieren.

Wir brauchen keine zeitaufwendigen komplizierten Übungen, um uns das Leben einfacher zu machen und aus negativen Gedankenspiralen herauszukommen,

Probiere es ein paar Tage lang aus. Ich bin gespannt was Du berichtest.

Auf die Ohren

Übung: Ins Gleichgewicht kommen

Wenn Du mehr Tipps möchtest um in Deine Mitte zu kommen oder Fragen hast, nutze mein kostebloses halbstündiges Gesprächsangebot.

Weitere Blogartikel zu diesem Themenbereich findest Du hier: In die Balance kommen und trotz Corona in Deiner Mitte bleiben.

Bilder: Pixabay und Privat

© Inge Schumacher

Aggression – das Raubtier in uns

In diesem Artikel nehme ich mir ein kontorverses Thema vor: Unser Aggressionspotential und wie wir damit umgehen. Ich habe viele Fragen gestellt und auch einige persönliche Antworten gefunden.

Unsere Eckzähne beweisen es: Wir sind Raubtiere

Wir stehen ganz oben in der Nahrungskette und haben keine natürlichen Feinde. Jagen zur Futterbeschaffung müssen wir schon lange nicht mehr. Trotzdem bleibt uns die Grundausstattung.

Unsere Raubtiernatur ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil, sie hilft uns zu überleben. Wir sind deswegen so innovativ und anpassungsfähig und können schnell auf Veränderungen reagieren.

Das Raubtier in uns

Das Problem ist, das wir nicht gelernt haben unseren Raubtier-Anteil gesamtgesellschaftlich und individuell auszudrücken ohne Aggression und Gewalt. Wir glauben durch unsere Zivilisation unsere „primitiven“ Anwandlungen im Griff zu haben. Das ist ein Trugschluss. Unser Aggressionspotential lässt sich nicht einfach unter den Tisch zu kehren.

Aggression ist normal

Wir brauchen uns nur beliebte Comic-Serien anzuschauen wie Tom und Jerry. Die Katze und die Maus machen sich dauernd platt. Wir finden das lustig, eben weil wir Raubtiere sind.

Unsere Kinder lachen auch darüber. Das ist eine natürliche Reaktion. Es liegt in unserer Natur aggressiv zu sein. Wichtig ist wie wir damit umgehen.

Aggressionen machen einsam

Aggressionen kennen wir alle. Ich reagiere über, wenn ich zu lange etwas mache, das mir nicht gut tut. Dann raste ich irgendwann aus. Keine Kommunikation ist mehr möglich. Ich sitze dann ganz alleine oben auf meiner Palme. Für Kommunikation und Verbindung muss ich erst wieder von meiner Palme heruntersteigen.

Aggressionen sind ansteckend

Das passiert zum Beispiel, wenn bei einer Demonstration einer aggressiv wird und das eine Massen-Schlägerei zur Folge hat.

Das geschieht ganz plötzlich. Durch die Aggression fühlen wir uns getrennt und versuchen schnell wieder in Verbindung zu gehen weil sich das schlecht anfühlt. Wir schließen uns dann instinktiv zu Gruppen zusammen. Das erklärt auch die starke Verbindung, die zwischen Beteiligten eines Kampfes entstehen kann.

Mit Aggressionen umgehen

Zivilisation bedeutet nicht automatisch Friede, Freude, Eierkuchen. Das präsentieren wir uns immer wieder: Auf individueller wie auf globaler Ebene. Wir müssen Wege finden, diesen Teil von uns auszudrücken ohne Gewalt und Trennung.

Aggressionen in der Familie ausdrücken

Ich habe zwei Töchter und einen Sohn. Mit den Mädchen zu rangeln ist kein Problem für mich. Bei meinem Sohn ist das anders. Wenn der rauft, dann holt er eine Power raus, vor der ich Angst bekomme, schon seit er ganz klein ist. Nicht dass er brutal ist, seine Energie ist einfach sehr stark.

Mein Mann kann damit umgehen. Er setzt dem seine eigene Power entgegen. So hat mein Sohn gelernt

  1. Seine Kraft zu spüren
  2. Sie kontrolliert einzusetzen
  3. Sie regelmäßig abzubauen

Zum Glück lässt mein Sohn außerhalb unseres Zuhauses seine Kraft nicht raus. Er wählt in brenzligen Situationen lieber die Flucht.

Beispiel

Einmal ist er in der Grundschule von drei Jungs in die Ecke getrieben und getreten worden. Da ist er ausgerastet. Er hat sie einzeln auf den Boden geschmissen, ist weggelaufen und hat der Lehrerin Bescheid gesagt.

Er ist tagelang mit einem schlechten Gewissen herumgelaufen und hat sich Vorwürfe gemacht, dass er ausgerastet ist. Obwohl er keinen verletzt hat.

Ich bin froh, dass dieses Power-Kind so zurückhaltend und sozial ist. Ich hätte Probleme damit klarzukommen, wenn er ein Rüpel wäre.

Aggressionen von Kindern

Dürfen unsere Kinder heute noch einfach so miteinander raufen? Ich gebe zu, ich habe den Reflex dazwischen zu gehen, wenn ich Zeuge einer Rauferei werde.

Eine Freundin berichtet, dass ihr Sohn gerne mit seinen Freunden rangelt. Sie hat festgestellt, dass einige Eltern Probleme damit haben.

Sie erinnert sich, dass Rangeln auf dem Schulhof früher erlaubt war. Dass jeder die Grenzen kannte: Wenn einer auf dem Boden lag war Schluss.

Wären unkontrollierte Wutausbrüche bei Erwachsenen, die schwere Verletzungen zu Folge haben zu vermeiden, wenn wir alle als Kind lernen würden besser mit unseren Aggressionen umzugehen? Sie richtig kennenlernen anstatt sie unter den Teppich zu kehren?

Hätten wir weniger häusliche Gewalt, wenn wir unseren Emotionen nicht so hilflos ausgeliefert wären?

Gefühle sind Signale unseres Körpers

Nicht mehr und nicht weniger. Wenn wir sie nicht wahrnehmen gehen sie nicht weg, sondern werden immer lauter. Bis sie den Holzhammer herausholen und schreien. Das bringt uns dann aus dem Gleichgewicht. Wir fühlen uns hilflos und geben anderen die Schuld dafür. Auch haben wir die Tendenz diesen lauten Gefühlen zu folgen und ihnen dadurch noch mehr Nahrung zu geben.

Aggression ausbalancieren, aber wie?

Es ist keine Lösung zu meinen weil wir intelligente Wesen sind hat unser Verstand unsere tierische Herkunft im Griff. Ich finde das gefährlich, weil die unterdrückte Aggression sich dann unkontrolliert Wege sucht sich auszudrücken. Gefühle werden immer irgendwann ausgedrückt.

Nicht zufällig sind Methoden in die Balance zu kommen überall zu finden: In Büchern, im Netz, in Blogs. Wir alle sehnen uns danach.

Etwas tun für ein gutes Miteinander

Eine Lösung ist die Arbeit an mir selbst. Wenn ich mich kenne und verstehe, bleibe ich mehr in der Balance. Wenn immer mehr Leute das tun, dann können wir besser gesamtgesellschaftlich verträgliche Lösungen finden mit Aggressionen umzugehen.

Inge im Schneidersitz in Nordisland

Meditation zur Zentrierung und Verbindung

Immer mehr Menschen bauen sich Zeiten der Ruhe und Einkehr in ihren Alltag ein. Sie blieben dabei, weil sie merken, dass es ihnen gut tut.

Ich habe für Dich eine 15-Minuten lange Meditation aufgenommen, die Dich zentriert und Dich mit allem verbindet. Lust auf ein kleines Abenteuer? Dann los.

Computerspiele um Agressionen abzubauen?

Wir brauchen mehr innovative Ideen um unserer Raubtiernatur gerecht zu werden. Unsere Kinder machen uns manches vor, denn Computerspiele sind besser als ihr Ruf.

Sie tun etwas Sinnvolles wenn sie daddeln: Sie erleben Spannung und Aufregung ohne sich durch Gewalt zu isolieren. Sie zentrieren sich dadurch und bauen Aggressionen auf sozialverträgliche Weise ab.

Es geht zwar oft um virtuelle Gewalt, was mich instinktiv abschreckt. Sie tun aber weder sich noch einem anderen Wesen wirklich Gewalt an und sie wissen das. Das ist der entscheidende Punkt. Aggression wird so sozialverträglich ausgedrückt. Diese Spiele werden zudem oft in Gemeinschaft gespielt und fördern dadurch Verbindung und Vernetzung.

Ist das eine Erklärung dafür warum so viele unserer Kinder Computerspiele lieben? Machen wir es uns zu einfach wenn wir von Sucht sprechen und die Spiele ablehnen?

Viele Fragen und wenige Antworten

Wir brauchen eine offene Diskussion darüber, dass unsere Raubtiernatur Aggressionen mit sich bringt. Wir brauchen effiziente Wege, diese Aggression auszuleben ohne Gewalt und Getrennt sein.

Dann sind wir vielleicht irgendwann in der Lage auf die ewigen Kriege und Feindseligkeiten zu verzichten.

Wie gehst Du mit Deinen Aggressionen um? Wenn Du Unterstützung brauchst, ruf mich für ein unverbindliches Gespräch an.

Dieser Artikel ist in der #Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

Bilder: Pixabay und privat

© Inge Schumacher

Erwartung erschafft Enttäuschung

„Ich habe keine Erwartungen“, höre ich oft: Von meinen Klienten, meinen Kindern und von mir selbst. Erwartungen haben wir alle. Wir sind uns dessen nur nicht bewusst.

Erwartungen sind überall

Drösele ich eine Situation auf, die schief gelaufen ist, dann finde ich enttäuschte Erwartungen auf allen Seiten.

Was sind Erwartungen?

Wir alle haben Vorstellungen davon wie etwas laufen soll. Probleme gibt es dann, wenn andere diesen Vorstellungen nicht entsprechen. Dann sind wir enttäuscht und frustriert. Und das führt zu Konflikten.

Wenn wir uns bewusster werden, wo überall Erwartungen versteckt sind, können wir viel für unsere Zufriedenheit tun.

Wo gibt es Erwartungen?

Erwartungen haben wir in allen Lebensbereichen. Dort finden sich genauso viele Erwartungen an uns. Das birgt viele Möglichkeiten für Konflikte.

  • Privatleben
    • Familie
    • Freunde
  • Berufsleben
    • Kollegen
    • Vorgesetzte
  • Öffentlichkeit
    • Verkehrsmittel
    • Sport

Erwartungen identifizieren und loszulassen ist schwierig

  • Wir haben von unseren Eltern gelernt, auf Erwartungen, die oft unausgesprochen sind, automatisch zu reagieren.
  • Wir haben uns daran gewöhnt zu erwarten, dass unseren Erwartungen entsprochen wird.
  • Wir lernen durch die vielen Enttäuschungen nicht und geben einfach anderen die Schuld.

Signalwörter für das Aufdecken von Erwartungen

Wenn Du diese Wörter vehement sagst oder hörst, das heißt mit einem Ausrufezeichen (!), dann sind bestimmt Erwartungen im Spiel, die hinterfragt werden können.

  • Sollen (Du sollst doch nur….!)
  • Müssen (Du musst doch verstehen, dass…!)
  • Aber (Aber, man muss doch…!)
  • Doch (Es ist doch klar, dass….!)

Das verallgemeinernde „man“ versuche ich wegen der vielen damit verbundenen Erwartungen ganz aus meinem Wortschatz zu streichen.

1. Beispiel: Mülltrennung

Ich habe die Erwartung, dass meine Familie den Müll trennt. Ich mache es ihnen seit Jahrzehnten vor und trotzdem wird diese Erwartung oft enttäuscht:

  • Wenn der beste aller Ehemänner keine Lust hat, dann wandert eine Verpackung in den Restmüll
  • Meine Kinder schützen Unwissenheit vor und schmeißen alles durcheinander

Das macht mich wahnsinnig!

Ich habe es mit Erklärungen versucht und mit Schimpfen. Das hat überhaupt nichts gebracht außer, dass wir alle total genervt waren.

Irgendwann habe ich mich mit meinem Mann hingesetzt und das Thema seziert. Rausgekommen ist:

  • Ich hätte den Müll gerne ordentlich getrennt.
  • Meine Familie hat keinen Bock sich gängeln zu lassen.

Jetzt sortiere ich den Müll hinterher, wenn es mich stört. So herrscht in Sachen Mülltrennung bei uns endlich Ruhe. Das ist angenehm.

2. Beispiel: Verlässllichkeit

Wenn ich etwas verspreche versuche ich das auch zu tun. Wenn ich es nicht schaffe, dann sage ich Bescheid. Verlässlichkeit ist ein wichtiger Wert für mich. Ich erwarte automatisch, dass mein Umfeld das genauso sieht.

Oft sagt meine Familie mir Sachen zu, die sie nicht einhalten. Das tut mir weh, weil meine Erwartungen enttäuscht werden. Ich stelle dann meinen Wert in Frage: Warum bin ich ihnen nicht wichtig genug, dass sie das tun was sie mir versprochen haben?

Sie verknüpfen diese beiden Punkte aber nicht. Ich bin für sie wichtig, egal ob sie sich an meinen Wert halten oder nicht.

Eine Zeitlang habe ich vermieden, dass meine Erwartungen enttäuscht werden indem ich Vieles alleine gemacht. Das war aber keine Dauerlösung. Ich übe, mir meiner Erwartungen bewusster zu sein und diese so gut wie möglich loszulassen.

Die eigenen Werte leben           

Das Beispiel zeigt, dass ich automatisch von meiner Familie erwarte, dass sie meine Werte lebt. Ich bin enttäuscht, wenn sie das nicht tun. Dabei weiß ich sehr gut, dass jeder eigene Werte hat und diese auch leben darf.

Strategien um mit Erwartungen umzugehen:

1. Bewusst-werden welche Erwartungen eine Rolle spielen

Auch heute noch fällt es mir oft schwer herauszufinden welche offenen und verborgenen Erwartungen in einer Situation eine Rolle spielen. Da helfen nur Aufmerksamkeit und Übung.

2. Kommunikation

Beispiel Wahlmöglichkeiten offen halten:

Ich will den Plastikmüll unserer Großfamilie reduzieren. Ich beziehe alle mit ein: Wir starten ein Experiment ohne Zwang. Ich übe also keinen Druck aus. Das finden die Familienmitglieder mehr oder weniger spannend. Zumindest stört es keinen.

Wir haben mittlerweile festes Shampoo, Spülung und Körperseife ausprobiert und eingeführt. Nur ein Mitglied meiner Familie ist noch nicht überzeugt. Das ist ein gutes Ergebnis. Ich hatte keine Erwartungen und bin positiv überrascht wie leicht das war.

3. Ruhig bleiben

Ich versuche ruhig auf meine Anliegen aufmerksam zu machen.  Ich benutze dann Ausdrücke wie: „Mir ist wichtig, dass…“.

Selbst wenn sie es nicht nachvollziehen können, sind meine Lieben so eher geneigt, mich zu unterstützen. Umgekehrt ist das genauso.

Was passiert, wenn wir meckern?

Wir senden aus: Unser Gegenüber ist nicht richtig und nicht genug.

Wer reagiert schon positiv auf eine Herabsetzung? Warum erwarten wir eigentlich, dass wir damit etwas erreichen?

Und trotzdem versuche ich immer wieder meine Erwartungen mit Meckern durchzusetzen. Ohne Erfolg natürlich.

Umgehen mit Erwartungen, die an mich herangetragen werden

Wenn ich merke, dass Erwartungen mitschwingen, die mir nicht klar sind oder denen ich nicht entsprechen möchte frage ich nach.

1. Kinder

Ich frage jetzt häufiger: Was erwartest Du genau von mir? Oft wissen sie es selber nicht. Sie haben nur das diffuse Gefühl, dass Mama alles gut machen soll.

2. Erwartungen in der Partnerschaft

Mein Mann reagiert bei Druck von Erwartungen schnell mit Ablehnung. So hat er unseren 20-jährigen Hochzeitstag  ignoriert, was mir sehr wehgetan hat.

Als ich mit ihm ohne Aggressionen darüber sprechen konnte, erklärte er mir, dass er keinen Bock auf dieses geplante Feiern hat. Leider hatte er das nicht kommuniziert, denn das kann ich verstehen.

Seitdem habe ich unsere Hochzeitstage alleine gefeiert. Und das ging richtig gut. Ich begehe den Tag alleine für mich und denke an die Jahre zurück, die wir gemeinsam verbracht haben. Das ist mir wichtig und das kann ich gut alleine. Ich musste nur die Glaubensüberzeugung über Bord werfen, man könne Hochzeitstage ausschließlich als Paar feiern.

Geburtstagspicknick im Februar an der Ostsee. Ja, das geht!
Unser Picknick im Februar 2016 an der Ostsee

3. Erwartungen an mich selbst

Probleme habe ich immer noch mit den Erwartungen an mich selbst. Ich habe schon viel Arbeit geleistet. Leider gibt noch jede Menge zu tun. Woher ich das weiß? Ich bin immer noch zu oft unzufrieden mit mir selbst.

Was ich in Bezug auf enttäuschte Erwartungen gelernt habe

Die wenigsten Menschen wollen mir vorsätzlich wehtun. Sie haben nur andere Prioritäten oder Werte.

Sind wir auf dieser Erde, damit anderen unseren Erwartungen zu entsprechen?

Wir sind hier um uns kennenzulernen, damit wir täglich unsere Realität optimal erschaffen können.

Warum ich Experimente liebe:

Mit Experimenten trickse ich meinen Erwartungen aus und habe auch noch Spaß. Denn: Experimente haben kein vorher festgelegtes Ergebnis.

Frei von Erwartungen macht offen für Überraschungen

Je mehr ich es schaffe, meine einengenden Erwartungen loszulassen, umso öfter werde ich positiv überrascht.

Wie das geht? Ich formuliere ein Ziel und starte erste Aktionen. Meist sind irgendwann andere Menschen involviert. Die festen Erwartungen an sie fahre ich deutlich herunter.

Sie bringen sich auf ihre eigene Art und Weise ein und helfen mir mein Ziel zu erreichen. Manchmal geschieht das ganz anders als ich es mir hätte vorstellen können. Ich habe Spaß und bin im Flow.

Seite aus meinem Kalender - voll von Homeschooling.

Mein Kalender im Februar 2021 ist geprägt von den Video-Terminen meines Sohnes und seinen Hausaufgaben. Noch vor einem Jahr war dies undenkbar. Das Homeschooling ist ein gutes Beispiel, wie wenig Sinn Erwartungen machen.

Was sind Deine Erfahrungen mit Erwartungen?

Bilder: Privat und Pixabay

©Inge Schumacher

Corona: Leben mit der Angst

Angst hat eine wichtige Schutzfunktion

Angst sorgt dafür, dass wir in unbekannten Situationen vorsichtig sind. Ohne Angst wären wir vermutlich ausgestorben.

Gefühle sind ein integraler Bestandteil unseres Daseins. Sie machen unser Leben bunt und abwechslungsreich. Gefühle müssen wir nicht lernen. Wir haben sie von Geburt an. Zum Beispiel Angst davor, dass uns unsere Mutter verlässt.

Die Corona Pandemie erzeugt bei uns eine unkontrollierbare Stressreaktion

Angst resultiert aus Stress. Nach Gerald Hüther gibt es zwei Sorten von Stress:

1. Die kontrollierbare Stressreaktion

Wir überwinden sie schnell. Aus einer Bedrohung machen wir eine Herausforderung. Aus Angst wird Zuversicht. Unser Selbstvertrauen wird dadurch gestärkt.

Beispiel:

Ich jogge. Plötzlich kommt ein großer Hund aus dem Gebüsch und bellt. Ich bleibe erschreckt stehen. Mein Herz fängt an zu hämmern. Die Nebennieren schütten Adrenalin aus. Ich versuche ruhig zu bleiben und atme tief und kontrolliert. Als das zugehörige Herrchen um die Ecke kommt habe ich die Situation überstanden.

2. Corona erzeugt eine unkontrollierbare Stressreaktion

Haben wir keine Strategie – wie das Weglaufen oder Tot stellen läuft eine tiefergehende Angstreaktion ab. Wir sind dann dauernd im Ausnahmezustand. In unserem Gehirn ist der Teufel los. Die Situation scheint unkontrollierbar für uns.

Wir fühlen uns dann ohnmächtig und ratlos; unruhig und gelähmt. Unsere Angst schlägt um in Wut oder Verzweiflung. Wir sind überfordert. Die Stresshormone wie Kortisol fahren Achterbahn.

Wir sind fähig eine schwere Stressreaktion alleine durch unsere Vorstellungskraft auszulösen:

  • Wenn wir einen Film sehen
  • einen Alptraum haben
  • Angst vor einem Unglück haben

Dauerstress macht krank

Stress, der länger anhält ist schädlich. Wenn wir keine Strategien entwickeln können, die uns aus der bedrohlichen Situation helfen schwächen die Stresshormone unser Immunsystem dauerhaft. Dann werden wir krank.

Momentan sind wir weltweit in einer solchen Situation. Wir leben mit einer Gefahr, die wir nicht sehen können und der wir uns so noch nie stellen mussten. Es herrscht große Unsicherheit. Wir wissen alle nicht wie es weitergeht.

Das lässt sich schwer aushalten. Wie lange dauert dieser Ausnahmezustand noch? Wir brauchen dringend eine neue Balance: Das neue Normal.

Die gute Nachricht:

Wenn unsere bewährten Strategien versagen brauchen wir neue. Stresshormone unterstützen uns dann, wenn wir nicht weiter wissen.

Die durch die unkontrollierbare Stressreaktion ausgeschütteten Hormone wie Kortisol bewirken, dass sich alte Bahnen im Gehirn auflösen. So schaffen wir Platz für Neues.

Gerade in Corona Zeiten werden wir auf uns selbst zurückgeworfen. Wir alleine

  • Müssen unseren Tag strukturieren und priorisieren
  • Für unsere Ausgeglichenheit sorgen,
  • Die dann hoffentlich auf die Familie abfärbt

Das schaffen wir nur wenn wir uns bewusst sind, was wir gerade tun. Wenn wir unsere Automatismen kennen, können wir uns dafür entscheiden nicht die ausgetretenen Pfade zu benutzen, sondern neue zu beschreiten.

So kann uns diese Pandemie dienen. Wir sind jetzt gezwungen Dinge des Alltags anders zu erledigen. Das ist genau das, was wir brauchen, um die vielen uns noch bevorstehenden Veränderungen besser zu meistern.

Dinge funktionieren jetzt, die keiner für möglich gehalten hätte

Es scheint ein kollektiver Abbau von Hemmschwellen stattzufinden: Firmen, die das Wort Homeoffice früher nicht hören wollten, stellen nun fest, dass das doch ganz gut klappt.

Schulen gehen gezwungenermaßen neue Wege

Die Lehrerin meines Grundschulkindes hat das erste Mal in ihrem Leben etwas gescannt. Sie macht einmal die Woche ein Zoom-Gespräch mit ihrer Klasse. Etwas, das auch völlig neu für sie war.

Ich hoffe schon lange, dass unsere Schulbehörden auf die Idee kommen sture Wissensvermittlung mehr elektronischen Hilfsmitteln zu überlassen. Dann können die Lehrer das tun, was sinnvoll ist: Dort unterstützen wo es hakt.

Mein Ideengeber ist Salman Khan. Seit seinem berühmten Ted Talk 2011 (Englisch mit deutschen Untertiteln) folge ich ihm und seiner Khan Academy.

Jeder hat eine andere Angstschwelle

Wie viel Angst wir empfinden hängt von unseren Vorerfahrungen ab. Was für den einen eine unkontrollierbare Bedrohung ist, empfindet der nächste als eine machbare Herausforderung.

Das trügerische Gefühl von Angstfreiheit

Die erste Reaktion auf meine Einladung zum Workshop mit dem Thema Angst auf Meetup im Februar war: „Ich habe mit Angst gar nichts mehr zu tun.“

Das höre ich immer wieder von Klienten. Das stimmt so nicht: Wenn die bewährten Strategien nicht mehr wirken, kommen unsere Ängste erst zum Vorschein. Die Corona Pandemie ist der beste Beweis dafür.

Ängste unterdrücken wirkt nur begrenzt

Irgendwann bricht der Damm und unsere Ängste überschwemmen uns. Wir bekommen dann vielleicht sogar Angst vor der Angst.

Es gibt nicht den einen richtigen Weg aus der Angst

Meine Angststörung

Ich habe erst gemerkt, dass ich eine Angststörung hatte als sie vorbei war.

März im Yoseimite Nationalpark 1992
1992 im Yosemite Nationalpark

Als ich mit 25 Jahren mit meinem Mann im Yosemite Nationalpark campte, merkte ich, dass etwas anders war. Ich hatte keine Angst vor dem nächsten Tag mehr! Ich bin jeden Morgen mit der Angst es könnte etwas Schreckliches passieren aufgewacht und damit eingeschlafen.

Diese Angst war mein ständiger Begleiter und für mich normal. Ich glaubte es würde allen so gehen. Ich werde diesen Tag nie vergessen.

Bewältigungs-Strategien für Angst

Natürlich habe ich auch heute noch Angst. Durch meine Arbeit an mir selbst habe ich mir eine Grundsicherheit geschaffen, die mich leichter durchs Leben trägt. Meine Bewältigungs-Strategie ist: Ich identifiziere die Angst und wo sie herkommt. Wenn sie nicht weggeht spreche ich darüber.

Wir lernen Stress-Situationen zu bewältigen indem wir

  • Mit unseren Gefühlen offen umgehen und
  • Unsere persönliche Situation aktiv verändern

1. Sich der Angst stellen

Es ist wichtig zu evaluieren: Warum habe ich Angst? Ist meine Reaktion angemessen? Ich merke meist daran, dass ich überreagiere, dass mehr an einer Situation dran ist als an der Oberfläche zu sehen ist. Dann lohnt es sich genauer hinzuschauen.

Um mich meiner Angst zu stellen brauche ich genug innere Sicherheit. Ich brauche das Wissen, dass mir nichts passiert, wenn ich meiner Angst Raum gebe. Diese Sicherheit bekomme ich, indem ich mich mehr kennenlerne und akzeptiere.

Wir können immer nur ein Gefühl gleichzeitig haben

Gefühle sind dynamisch. Sie dauern ein bis zwei Minuten an, dann sind sie weg, wenn wir sie gehen lassen. Das ist schwer zu glauben, weil wir uns so daran gewöhnt haben negative Gefühle immer wieder zurückzuholen und sie damit immer wieder zu aktivieren. Wir halten Gefühle auch fest, wenn wir gegen sie ankämpfen oder sie unterdrücken.

Dass wir nur ein Gefühl gleichzeitig haben können wir gut für die Angstbewältigung nutzen indem wir die Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken.

2. Mein Lieblingsgefühl: Dankbarkeit

Seit ich jeden Tag mit Dankbarkeit beginne schätze ich meine Mitmenschen viel mehr: Den Kassierern in unserem Supermarkt habe ich schon lange vor Corona meine Dankbarkeit für ihre Arbeit gezeigt.

Langsam hat das auch Auswirkungen auf meine Selbstwahrnehmung. Ich weiß mich mehr zu schätzen und bin dankbar dafür, dass ich da bin. Ich fühle deutlich weniger Mangel und Nicht-genug sein. Das entspannt.

3. Soziale Unterstützung

Freunde und Familie sind wichtige Unterstützungsfaktoren. Sie müssen noch nicht einmal im selben Zimmer sein wie wir. Allein das Gefühl, dass jemand für uns da ist, reicht oft aus.

4. Gehen ins Hier und Jetzt

  • Bewegung
  • Meditation
  • Natur

5. Neue soziale Kontakte in Corona Zeiten

Social Distancing heißt nicht, dass wir keine neuen Leute kennenlernen: Meine Workshops gebe ich im Moment über Skype in Kleingruppen. Hier bin ich über meinen Schatten gesprungen und biete sie zum ersten Mal online an.

Ein junger Teilnehmer, halb so alt wie ich vermisste schmerzlich soziale Kontakte. Er meinte, seine Generation chattet lieber als sich am Telefon oder über Video zu unterhalten. Nachdem ich ihn ein paarmal erlebt habe, habe ich ihn spontan Ostern zu uns nach Hause eingeladen. Hauptsache meine Familie war einverstanden.

Ich ließ meine Familie ihn per Skype kennenlernen und bekam das ok. Wir haben zusammen gegessen und sind lange spazieren gegangen. Eine sehr interessante Begegnung für alle Seiten.

6. Wertschätzendes Miteinander hilft weiter

Beispiel: Meine erste Über mich Seite

Mit meiner Energiearbeit sichtbar zu werden war sehr schwierig für mich. An meiner Über mich Seite für meine Webseite bin ich fast verzweifelt. Ich habe mich auf die Suche nach Hilfe gemacht und sie in einer Meetup-Gruppe gefunden. Dort haben wir uns gegenseitig unterstützt bei Dingen, bei denen wir alleine nicht weiterkamen. Ich habe dort zum ersten Mal wildfremden Menschen erzählt was ich tue und sie sind nicht schreiend davon gelaufen.

gezeichnetes Krokodil sperrt den Rachen auf und eine Frau läuft mutig hinein.

Dauerhaft mit Angst umgehen bedeutet flexible neurologische Wege anlegen

Wir können besser mit unseren Ängsten umgehen, wenn wir dafür sorgen, dass wir ein weit verzweigtes Wegenetz mit Bewältigungs-Strategien anlegen und pflegen.

Diese verzweigten Wege brauchen wir um mit den vielen Veränderungen fertig zu werden, die auf uns warten. Der Klimawandel hat wegen der Pandemie nicht aufgehört zu existieren.

Flexible Denkweisen bedeuten Offenheit und Akzeptanz

Wir alle kennen Menschen, die wir für engstirnig halten. Sie reagieren vorhersehbar und immer nach dem gleichen Muster. In Ausnahmesituationen ist das nicht hilfreich. Wir sollten so viele Lösungsmöglichkeiten wie möglich sehen können.

Wir haben nicht erst seit Corona Angst. Wir erleben aber zum ersten Mal kollektive Angst über den gesamten Erdball.

Keiner kann sich dem entziehen, weil die allgemeine Unruhe überall ist. Sie verdeutlicht: Wir sind alle miteinander verbunden. Wir haben das gemeinsam erschaffen. Ob wir das wollten oder nicht, ob wir uns dessen bewusst waren oder nicht.

Schauen wir uns die Informationen genau an, die wir uns jetzt präsentieren:

  • Was können wir über uns persönlich lernen?
  • Warum sind wir Teil dieses Events?
  • Was motiviert uns jetzt?
  • Was ist und bleibt wichtig für uns?
  • Wie verändern sich unsere Glaubensüberzeugungen?

Die Pandemie ist unbequem und anstrengend. Es hilft nicht über eine unsichere Zukunft zu spekulieren. Sie gibt uns aber die Chance nötige Veränderungen, die wir dringend brauchen, zu beschleunigen. Wir leben in spannenden Zeiten, lasst sie uns nutzen!

Momentan haben es besonders Hochsensible schwer. Ich begleite Dich gerne und helfe Dir dabei, Dich abzugrenzen. Wenn Du Unterstützung brauchst, kannst Du live mit mir  oder per Videokonferenz arbeiten.

Angst auf die Ohren

Meine 5 Minuten Podcast zum Thema Angst und Corona:

Angst, das wichtige Gefühl
Bewältigungsstrategien für Angst

Infos:

Mehr Artikel von mir zum Corona-Komplex findest Du hier:

Tipps

Bilder: Privat und Pixabay

© Inge Schumacher

Glück und Zufriedenheit

Im 2. Artikel zum Thema Glück untersuche ich was Glück mit Neid und Empathie zu tun hat und ob sich aus unserem Glück Verantwortung für andere ableitet. Außerdem könnt Ihr zwei Glückslisten bewundern und mit mir über Zufriedenheit nachdenken.

Wir haben eine Glücks-Kultur

Wie wichtig Glück uns ist zeigt die Glücksforschung. Die längste Studie startete 1937 und läuft immer noch. George Vaillant, Psychiatrieprofessor aus Harvard, leitet sie seit 42 Jahren.

Vaillant fand heraus: Das Wichtigste sind Beziehungen. Glückliche Menschen essen gesund, rauchen nicht, trinken Alkohol in Maßen, leben bis zur Lebensmitte in einer stabilen Beziehung und sind auch im Ruhestand aktiv.

Glück, das ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis. Ernest Hemingway

Lauter vierblättrige Kleeblätter

Wir wünschen einander Glück zum Geburtstag, zu Prüfungen oder für eine sichere Reise. Das ist fester Bestandteil unserer Kultur. Wir verschenken deswegen auch gerne Glückssymbole:

Vierblättriges Kleeblatt: Eines zu finden bedeutet Glück, da sie selten sind. Früher wurde es in die Kleidung eingenäht um Reisende zu beschützen.

Schwein: Das Schwein symbolisiert seit hunderten von Jahren Stärke, Fruchtbarkeit und Wohlstand. Wer im Mittelalter ein Schwein besaß war reich. Wir sagen heute noch: „Du hast Schwein“, wenn jemand Glück hat.

Hufeisen: Die Römer haben das Hufeisen zum Schutz der Pferde erfunden. Eisen war kostbar und deswegen brachte es Glück eines zu finden. Es wurde oft über dem Haus- oder Stalleingang befestigt, als Schutz vor dem Teufel und bösen Geistern.

Glück als Verkaufsmethode

Marketingexperten nutzen diese Glückskultur um uns Produkte mit einem Glücksversprechen zu verkaufen: Das Titelbild zeigt den Deckel eines Marmeladenglases, im Bild unten wird Balsamico Essig angeboten, eine populäre Zeitschrift hat den Namen Happiness.

Gesehen im Supermarkt, keine bezahlte Werbung

Einiges im Zusammenhang mit Glück macht mich nachdenklich. Folgende Fragen habe ich mir gestellt und ich bin gespannt auf Eure Meinung.

  1. Sollen wir unser Glück teilen?
  2. Werden wir glücklich, wenn wir andere glücklich machen?
  3. Bedeutet persönliches Glück Verantwortung?

Der Neidfaktor

Geteiltes Glück ist doppeltes Glück. Erzählen wir anderen von Dingen, die uns glücklich machen, teilen wir ein gutes Gefühl. Schön ist, wenn sich unser Gegenüber auch darüber freuen kann. Es besteht aber die Gefahr, dass er sich ausgeschlossen fühlt.

Ich bekomme im Freundeskreis manchmal mit, dass glückliche Ereignisse nicht geteilt werden. Der Grund dafür ist die Angst Neid hervorzurufen.

Der Grad zwischen Glück mit-teilen und prahlen kann schmal sein

Mein Neidmuskel ist glücklicherweise unterentwickelt. Ich freue mir gerne ein Loch in den Bauch für andere. Das macht mich glücklich und vereinfacht die Arbeit mit meinen Klienten.

Empathie hilft

Mit ein wenig Empathie gewürzt solltest Du Dein Glück teilen, finde ich. Lass Dein Glück ansteckend sein! Dazu sollte Dir bewusst sein was beim Teilen mitschwingt.

Kommunikation von Glück auf Augenhöhe

Bei mir regt sich sofort Widerstand, wenn jemand angibt, predigt oder missioniert. Das kommt bei mir an als: Ich weiß es besser und Das was Du tust ist falsch. Ich fühle mich dann klein.

Angebote machen und von sich erzählen ist okay. So versuche ich das in meinen Blogartikeln und in meiner Praxis. Denn keiner von uns ist mehr wert als ein anderer.

Letztens staunte ein Teilnehmer meines Workshops: Ich hätte nicht gedacht, dass Du mit Selbstakzeptanz Probleme hast.

Wir sind alle Experten in verschiedensten Bereichen. Das bedeutet nicht, dass wir überall gleich gut sind. Deswegen bin ich skeptisch gegenüber Gurus und Menschen, die meinen auf alles eine Antwort zu haben.

Ich höre mich manchmal sicher schlau an, ich habe aber auch noch einiges zu lernen, wie wir alle.

Erwischt!

Wenn, ich merke, dass ich negativ reagiere, wenn jemand sein Glück teilt, habe ich die Aufgabe hinzusehen. Da lohnt es sich nachzuforschen anstatt automatisch auf Abwehr zu gehen. Was genau hat mich getriggert und warum? Wo habe ich einen Mangel, den es zu beheben gilt?

Anderen helfen um glücklich zu werden?

Ich bin damit nicht einverstanden

Anderen zu dienen wird von vielen Religionen zum Ideal erklärt. Ich kenne das aus meiner katholischen Jugend. Jahrhundertelang wurde das Dienen dazu benutzt um Menschen klein zu halten und auf eine Belohnung nach dem Tod zu vertrösten.

Momentan lese ich immer wieder im Rahmen von Tipps zur Persönlichkeitsentwicklung, dass man andere glücklich machen soll, um glücklich zu werden. Z.B.:

„Mache jeden Tag einen Menschen glücklich“. Laura Seiler, S. 29

Was mich daran stört, ist die manipulative Komponente. Sich opfern hilft keinem. Generationen von Frauen haben sich hinten angestellt und sind für die Familie und für andere da gewesen. Diese Zeit geht zwar langsam zu Ende, aber wir Frauen schultern immer noch viel zu viel. Und wenn Bedürfnisse dauerhaft ignoriert werden, dann macht das krank.

Wir können erst dann unsere Energie verschenken und anderen helfen, wenn wir genug davon haben. Inge

Zuerst muss es mir gut gehen bevor ich andere unterstütze

Das habe ich mühsam gelernt als meine Kinder klein waren und ich regelmäßig über meine Grenzen gegangen und auf die Nase gefallen bin. In meiner Verantwortung liegt es, sich zuerst um mich zu kümmern. Erst dann kann ich Energie sammeln, die ich dann mit anderen teilen kann.

Seit die Kinder größer sind tue ich das. Ich habe mir als Selbstständige und Nichtalleinverdiener die Voraussetzungen dafür geschaffen. Außerdem ist einer meiner grundlegenden Werte, andere zu unterstützen.

Ich begleite mit meinem Mann zusammen immer wieder Menschen in schwierigen Situationen. Wir evaluieren dabei, wo die Grenze unserer Kraft liegt, damit wir nachher nicht denen, denen wir geholfen haben vorwerfen, sie hätten uns ausgenutzt.

Weg mit dem schlechten Gewissen. Du kommst zuerst. Inge

Du bist kein schlechter Mensch, wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst. Im Gegenteil. Dadurch schaffst Du erst die Basis, Dich irgendwann auch um andere kümmern zu können.

Anderen zu helfen macht nur glücklich, wenn wir dabei auf uns selber achten.

 3. Bedeutet persönliches Glück Verantwortung?

Wir können anderen mehr geben wenn wir glücklich sind. Glückliche Menschen sind weniger mit sich selbst beschäftigt. Sie sind freundlicher und hilfsbereiter.

Eine moralische Verpflichtung kann ich daraus nicht ableiten.

Auch wenn wir das im Alltag nicht sehen können: Wir sind mit allem um uns herum verbunden und deswegen macht das was wir tun oder nicht tun einen Unterschied.

Jede noch so kleine Handlung des Mitgefühls verleiht dem Leben Sinn und Bedeutung. Dalai Lama, S. 36

Ich übernehme grundsätzlich gerne Verantwortung. Das fällt mir leicht weil ich extravertiert und neugierig bin. Es macht mir Spaß und erfüllt mich mit Zufriedenheit.

  • Ich habe ein Wahllokal geleitet
  • War Schöffe
  • Engagiere mich in der Flüchtlingsarbeit
  • Bin Elternvertreterin

Das bedeutet nicht, dass Du das auch tun musst. Dir fallen andere Dinge leicht und die kannst Du einbringen, wenn Du möchtest.

Es muss nichts Großes sein

Ich bin mit vielen sehr unterschiedlichen Frauen vernetzt, die alle auf ihre Art und Weise ihren Beitrag leisten.  Wir müssen keine Riesenaufgaben stemmen. Ich möchte an dieser Stelle besonders die vielen unsichtbaren Leistungen für die Allgemeinheit würdigen, die von uns allen jeden Tag erbracht werden.

Beispiel:

Jeder Mensch, der in diesen schwierigen Zeiten Kinder nach bestem Wissen und Gewissen großzieht tut sehr viel für die Allgemeinheit.

Mehr Mitgefühl, Güte, Freundlichkeit und Toleranz bringen uns mehr Frieden. Dalai Lama S. 65

Was ich für mein Glück tue: Ich strebe nach Zufriedenheit

Glück ist auf der Durchreise, wie alle anderen Gefühle auch. Kaum ist es da ist es wieder weg. Hinterherhecheln ist anstrengend. Ich versuche daher Glücksmomente anzuziehen indem ich für Zufriedenheit sorge.

Zu-frieden-heit ist ein tolles Wort, weil es das Wort Frieden beinhaltet.

Unzufriedenheit als Frühwarnsystem

Um zufriedener zu werden brauche ich die Unzufriedenheit. Sie zeigt mir, wo es nicht rund läuft und wo ich etwas ändern muss. Ich arbeite daran, meine Unzufriedenheit rechtzeitig zu erkennen damit Situationen nicht eskalieren und ich anfange zu kämpfen.

Wir kämpfen zu viel

Viele von uns befinden sich in einem ständigen Krieg; mit sich oder mit den äußeren Umständen. Sie sind von Stresshormonen überflutet, die sie langfristig krank machen.

Beispiel:

Eine Klientin von mir hatte mehrere Autoimmunerkrankungen und  forschte nach den Ursachen dafür. Sie suchte sich Hilfe und war fast alle Autoimmunkrankheiten los als sie zu mir kam.

Wir haben herausgefunden, dass ihr Kampfautomatismus besonders stark ausgeprägt war. Warum kämpfte sie ständig? Sie war ein allein überlebender Drilling und musste schon im Mutterleib ums Überleben kämpfen. Das ging im Elternhaus weiter: Ihre Kindheit war sehr schwierig. Kämpfen war ihre Überlebensstrategie und sie hat gut funktioniert.

Als Erwachsene hatte sie das Kämpfen nicht mehr nötig, aber sie kannte nichts anderes. Diesen tief verwurzelten Automatismus abzustellen darum ging es in unserer gemeinsamen Arbeit. Das zu ändern klappt nur, wenn man sich dessen bewusst wird und dann aktiv gegensteuern kann.

Kämpfen ist für Ausnahmesituationen reserviert, die meine gesamte Kraft brauchen. Langfristig ist meine Energie besser auf meinem Zufriedenheitskonto angelegt: Eines meiner Lebensziele ist: Als alte Frau weise und zufrieden strickend in einem Schaukelstuhl zu sitzen.

Eine Glücksliste als Beitrag zu mehr Zufriedenheit

Bei akutem Glücksbedürfnis kann uns eine Glücksliste zeigen was uns hilft. Hier zwei Beispiele:

Die Blogexpertin Anna Koschinski hat eine Glücksliste in ihrem Blogartikel Was wirklich wichtig ist veröffentlicht, die ich teilen darf.

1. Annas Glücksliste

Das kann ich ganz alleine herstellen:

  • Einen richtig guten Kaffee trinken (gehen).
  • Frühstücken gehen (zuhause ist es auch schön, aber ein Frühstücksbuffet ist noch mal besser).
  • Spazieren gehen (am liebsten durch den Wald, aber Park tut´s auch).
  • Musik hören (laut) und
  • dazu tanzen (egal ob in der Disko oder in der Küche) und
  • dazu singen (das dann doch lieber nicht in der Disko).
  • Eis essen (in der Eisdiele ist schon mega – aber zur Not geht auch eins auf die Hand).
  • In der Sonne sitzen.
  • Joggen gehen.
  • Einen Sonnenuntergang anschauen.
  • Etwas schreiben (am besten per Hand).
  • Malen.
  • Ein neues Buch kaufen.

Dafür brauche ich andere Menschen:

  • Gute Gespräche.
  • Rumtoben mit meinem Sohn.
  • Filme schauen (ich weiß, dass das auch alleine geht, macht aber nicht so glücklich).
  • In einer Bar an der Theke sitzen und ein Glas Wein trinken (geht auch alleine, ist dann aber eher uncool).

2. Inges Glücksliste

Glück, in das ich viel Zeit investiere

  • Lachen und Humor
  • Mit der Familie sein
  • Die Arbeit mit meinen Klienten
  • Ein Blogartikel schreiben und veröffentlichen
  • Ehrliche Gespräche und Austausch
  • Alles was mit Island zu tun hat

Schnelles Glück

  • Eis und Schokolade
  • Gutes Essen
  • Blühendes und Essbares in unserem Garten
  • Bücher und Antiquariate
  • Ein Ausflug ans Meer oder den Hamburger Hafen
  • Eine warme Dusche
  • Überraschende Begegnungen

Was steht auf Deiner Glücksliste?

Wir können ganz viel für unser Glück tun. Und, wenn unsere Energie reicht, auch für andere. Ich wünsche Euch langfristig Zufriedenheit und ganz viele Glücksmomente.

Auf die Ohren

Glück und Neid
Deine Glücksliste

Brauchst Du einen Sparringspartner auf Deinem Weg zum Glück? Sprich mich an.

Links

Apps fürs Smartphone

Ich habe damit keinerlei Erfahrung. Nutzt jemand von Euch eine derartige App?

Bücher

  • Dalai Lama: Der Weg zum Glück
  • Laura Malina Seiler: Schön, dass es Dich gibt
  • Lynne Mc Taggert: Die Kraft der Acht
  • Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation

Bilder: Privat und Pixabay

Inge Schumacher

Ich wünsche Dir viel Glück

Wir haben alle das Grundgerüst um glücklich zu sein. Was Du für Dein Glück tun kannst davon handelt dieser Artikel.

Es ist dein Geburtsrecht glücklich zu sein. Yogi Bhajan

Wir alle streben nach Glück: In der amerikanischen Verfassung ist das Streben nach Glück = „the pursuit of happiness“ sogar als Grundrecht festgeschrieben.

Glück ist dynamisch

Glück ist, wie alle Gefühle, auf der Durchreise: Es kommt und geht. Dafür hat die Evolution gesorgt. Wenn wir richtig glücklich sind, schweben wir auf Wolke 7 und achten nicht auf den potenziellen Säbelzahntiger hinter uns. Das hat dazu geführt, dass wir schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.

Wir haben nur ein Gefühl auf einmal 

Das nutzen unsere Kinder aus, wenn sie Mist gebaut haben und dann an unseren Humor appellieren: Wenn wir lachen, können wir nicht länger wütend auf sie sein.

Wir können unsere Gefühle bewusst steuern

Wir sind keine Opfer unseres Gefühlslebens. Deswegen stehe ich morgens mit Dankbarkeit auf. Ich mache mir bewusst für was ich alles dankbar bin und dann ist weniger Platz für negative Gefühle.

Unser Glücksempfinden ist unterschiedlich

Wenn wir glücklich sind, verwöhnt uns unser Körper mit einem Hormoncocktail:

  • Serotonin = Glückshormon, Depressive haben davon zu wenig
  • Oxytocin = erzeugt Bindung
  • Dopamin = Antriebssteigerung und Motivation

Wie diese körpereigenen Hormone in unserem Köprer wirken ist verschieden.

1. Gene

Das Gen, das für den Serotonintransport zuständig ist, hat großen Einfluss auf unser Glücksempfinden. Deswegen neigen manche Menschen eher zu Depressionen als andere: Der Serotoninhaushalt gerät bei ihnen leichter aus dem Gleichgewicht.

Aber unsere Gene sind nicht in Stein gemeißelt. Die Epigenetik beschäftigt sich damit, dass sie sich im Laufe des Lebens verändern.

Beispiel: Meine Depression

In meiner Familie gibt es eine Neigung zu Depressionen: Meine beiden Omas hatten depressive Episoden. Nach meiner Depression habe ich angefangen in meinem Leben aufzuräumen und mich besser kennenzulernen und sorge so aktiv für meine psychische Gesundheit.

2. Unsere Umwelt

Ein anderer Faktor für das Glücksempfinden ist die Sozialisation: Was habe ich zu Hause vorgelebt bekommen? Meine Eltern gehören zu der im Krieg geborenen Generation. Sie haben einiges an Leid mitbekommen.

Meine Mutter ist, vielleicht deswegen, eine Schwarzseherin. Wenn ich als Kind glücklich angerannt kam, gab es ein Ja, aber… von ihr. Damit wollte sie mich vor Enttäuschungen schützen, weiß ich heute.

3. Grundlegende persönliche Eigenschaften

Keine Ahnung ob mein Optimismus den Genen oder der Umwelt geschuldet ist. Er gehört zu mir und ich kann ihn heute leben. Ich empfinde das als großes Glück weil er mein Leben einfacher macht.

„Unser Glück wird davon bestimmt, wie wir das was geschieht interpretieren, wahrnehmen und in unseren Gemütszustand integrieren.“ Kübler-Ross, Kessler S. 235

Wir Deutschen sind ziemlich glücklich

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland unter den ersten 10 auf der Liste der glücklichen Länder. Spitzenreiter sind Australien und Kanada.

Dies zeigt die aktuelle Global Happiness Study des Meinungsforschungsinstituts Ipsos: 78 Prozent der Befragten bezeichnen sich als glücklich. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Es geht uns gut

Das liegt sicher daran, dass unsere Grundbedürfnisse befriedigt sind. Wir haben außerdem die Freiheit uns selbst zu verwirklichen und das sind gute Voraussetzungen für das Streben nach Glück. Wenn ich um das Überleben kämpfe, habe ich andere Prioritäten.

Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind. Albert Schweitzer

Zufallsglück existiert für mich nicht

Oft werden zwei Arten von Glück unterschieden.

  1. Als Zufallsglück wird das bezeichnet was nicht beeinflussbar scheint. Es kommt plötzlich und unerwartet wie z.B. ein 6er im Lotto.
  2. Das Lebensglück gestalte ich selbst z.B. durch Familie, Liebe, Beruf und Freizeit.

Wir erschaffen ständig unserer Realität und alles was wir aussenden wird reflektiert durch das, was wir erleben. Nichts im Leben passiert meiner Meinung nach zufällig. Manches kann sehr überraschend sein und wird dann als glücklicher Zufall interpretiert.

Glück ist nicht materiell

Darin sind sich viele von uns einig. Ab einem durchschnittlichen Einkommen steigt das Glücksgefühl nicht mehr.

Das Schicksal von Lottomillionären beweist das. Die veränderten Umstände scheinen auf sie wie jede andere große Herausforderung zu wirken. Manche kommen damit zurecht und andere nicht. Wenn wir hoffen, dass wir dann glücklich werden, wenn wir endlich mehr Geld auf dem Konto haben dann machen wir uns etwas vor.

Unsere Welt ist keine Insel der Glückseligen

Leider leben wir in der Dualität und nicht in Utopia: Es gibt zu allem eine Kehrseite: Liebe und Hass, Gesundheit und Krankheit. Diese Dualität ist die Basis unserer Realität.

Wenn Du viele Herausforderungen im Leben hast bedeutet das, dass Du nicht glücklich sein kannst?

Etwa 80 Prozent von uns, das wissen wir aus Studien, können ein oder mehrere schwere Traumata gut verarbeiten. Auch wenn das Leben danach nicht so unbeschwert ist, wie es vorher war, finden wir eine neue Balance. Wir nutzen dabei einen natürlichen Überlebensmechanismus, unsere Resilienz.

Wir sind hier um zu lernen

Wir sind alle Bewusstsein und haben gewählt hier zu sein, weil wir Erfahrungen machen wollen, die wir nur mit einem physischen Körper machen können. Diese Erfahrungen nehmen wir mit dahin zurück wo wir herkommen.

Wir sind keine Opfer sondern Gestalter. Inge

Glück jetzt und nicht später

Unser Glück sollten wir nicht in die Zukunft verschieben, auf dann wenn wir endlich ein wichtiges Ziel erreicht haben: Ein Examen oder den neuen Job. Wir dürfen hier und jetzt glücklich sein.

Elisabeth Kübler-Ross hat viele Jahre lang Sterbende begleitet. Was Sterbende uns mit auf den Weg geben ist, dass wir unser Leben nutzen sollen um das zu tun was uns am Herzen liegt und um glücklich zu sein. Viele bedauern, dass sie das Glücklich sein auf später verschoben haben.

Frau Kübler-Ross hat festgestellt, dass sich viele dieser Menschen mit ihrer begrenzten Zeit eher erlauben das zu tun, was für sie wirklich zählt und das macht sie manchmal glücklicher als sie es vorher waren.

„Glück ist unser natürlicher Zustand, aber wir haben verlernt wie man glücklich ist, weil wir uns in Vorstellungen verstrickt haben wie Dinge sein sollten.“ Kübler-Ross, Kessler S. 235

Was steht Deinem Glück im Weg?

1. Angst

Angst ist eine Emotion, die wir alle gut kennen. Sie gehört zu unserem emotionellen Grundgerüst dazu. Wie wir mit Ängsten umgehen ist wichtig für unser Glücksempfinden. Denn wir brauchen ein gewisses Maß an innerer Sicherheit um Glückmomente wahrnehmen zu können.

Unbefriedigende Lebenssituationen werden oft aus Angst aufrecht erhalten anstatt das Risiko von Veränderung einzugehen. Das ist das Status Quo Paradox.

Das einzige, was wir tun können um mit unseren Ängsten klarzukommen ist tiefe Wurzeln zu bilden, die uns festhalten wenn die Winde der Veränderung wehen.

2. Kontrolle

Aus Angst vor unliebsamen Überraschungen versuchen wir unser Leben durch Kontrolle sicherer zu machen. Was nicht funktioniert, denn das Leben besteht aus ständiger Veränderung und starke Kontrolle schränkt uns nur ein. Wir erschaffen unsere Realität dann optimal, wenn wir die Zügel lockerer lassen.

Trau Dich, stückweise Kontrolle abzugeben. Setze den Kurs und bleibe im Flow. Das bedeutet nicht, dass Du weniger determiniert bist ein Ziel zu erreichen. Die Art und Weise wie Du dorthin kommst ist nur eine andere.

Je mehr Du Dir vertraust, dass Du nicht an der nächsten Klippe zerschellst, umso sicherer fühlst Du Dich und umso besser kannst Du locker lassen. Inge

3. Perfektionismus

Mein Perfektionismus ist eine wunderbare Ausrede fürs Nicht-Tun. Er hindert mich daran anzufangen, denn ich bin ja noch nicht gut genug. Diese und andere Ausreden zu entlarven ist wichtig um glücklich zu werden.

4. Vergangenheit und Schuldgefühle

Viele von uns verurteilen sich für Dinge, die sie in der Vergangenheit getan oder nicht getan haben oder die wir erleiden mussten. Wenn wir uns mit unserer Vergangenheit nicht versöhnen holen wir diese negativen Gefühle immer wieder zurück. Dann ist kein Platz mehr übrig für das Glück.

5. Begrenzende Glaubenssätze

  • Glück ist rar
  • Glück ist schwer zu finden
  • Ich verdiene kein Glück

Manche Menschen fühlen sich schuldig, wenn es ihnen gut geht. Es fällt Ihnen schwer Glück anzunehmen. Sie glauben, dass Glück für andere bestimmt ist.

„Die gute Nachricht ist: Wir haben alles mitbekommen, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Die schlechte ist, dass wir es nicht zu nutzen wissen.“ Kübler-Ross, Kessler S. 232

Was Du für Dein Glück tun kannst

Ich habe viel gelesen und mit Menschen gesprochen. Diese Liste ist dabei herausgekommen. Ich hoffe, sie hilft Dir dabei mehr Glücksmomente zu erschaffen.

  • Gesundheit: Sorge für
    • genug Schlaf
    • gutes Essen
    • Alkohol in Maßen
  • Soziale Kontakte
    • Umgib dich mit Menschen, die Dir gut tun
    • Freunde suchen wir uns aus
  • Lerne Dich selbst gut kennen
    • Arbeite daran die eigenen Gefühle zu verstehen
    • Nutze Deine Resilienz: Wie kannst Du Dich selbst unterstützen?
  • Selbstwirksamkeit: Erlebe Dich als Gestalter Deines Lebens und nicht als Opfer

„Wenn Du Dich mit Deinem Geschenk für diese Welt verbindest, findest Du Erfüllung in Dir und verstehst wie wichtig es ist, dass Du da bist“. Laura Marina Seiler S. 227

  • Mache Sinn-volles
    • Es macht glücklich, den Sinn Deines Handelns zu sehen
    • Nicht die Menge, sondern die Qualität Deines Tuns ist entscheidend
  • Sei aktiv bis ins hohe Alter
    • Körperlich und geistig fit sein macht Spaß
    • Was Du nutzt bleibt erhalten
  • Sprich über das Positive in Deinem Leben
    • Das macht es Dir bewusster
    • Es verbreitet positive Energie
  • Akzeptanz
    • Wut und Ärger sind auch nur Gefühle, die vorbei gehen. Lass sie ziehen.
    • Gib dem Negativen weniger Raum. Es ist da und gehört zum Leben dazu.
  • Humor
    • Sei ein Mensch, der über sich lachen kann. Das nimmt dem Leben viel Härte.
    • Nimm Dich nicht so wichtig: Auch die anderen kreieren ihre Realität. Nicht jede abfällige Bemerkung ist auf dich gemünzt.
  • Flexibilität
    • Wenn Du leicht die Perspektive wechseln kannst hast Du mehr Möglichkeiten zu reagieren.
    • Lerne dazu, das schafft mehr Optionen um glücklich zu sein.
  • Sei neugierig
    • Strebe nach Weiterentwicklung.
    • Normale Bildungswege sind zweitrangig zum Glücklich sein. Das Abitur allein macht nicht glücklich. Vielleicht hilft es aber etwas zu erreichen, das glücklich macht.

„Glück kommt nicht daher, dass wir Techniken erlernen und Seminare besuchen. Glück kommt daher, dass wir glückliche Augenblicke erleben. Hoffentlich immer mehr.“ Kübler-Ross, Kessler S. 236.

Auf die Ohren

Glück ist dynamisch
Glück ist kein Zufall
Was steht Deinem Glück im Weg?
Was Du für Dein Glück tun kannst

Ich wünsche Dir alles Glück dieser Welt

Das meine ich ernst. Wünsche sind sehr effiziente Energietransporter und ich verschicke mit diesem Artikel den Wunsch:

Mögest Du tausende von glücklichen Momenten erschaffen und erleben!

Sehr gut drückt das neue Lied von Sarah Connor meinen Wunsch aus. „Zufälligerweise“ hörte ich es mehrfach im Radio als ich diesen Artikel schrieb.

Hier findest Du das Video auf You Tube: Ich wünsche Dir all das Glück dieser Welt. Besonders gefällt mir die Zeile: …“Ich wünsch Dir Mut und Vertrauen in Dich selbst“…

Was ist für Dich Glück und was tust Du dafür?

Du willst mehr von mir zum Thema Glück lesen? Hier geht es zu den Artikeln über Glück und Zufriedenheit und Tun was Du liebst, ein Traum.

Links

Bücher

  • Elisabeth Kübler-Ross und David Kessler 2003: Geborgen im Leben
  • Francois Lelord 2008: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
  • Laura Marina Seiler 2017: Mögest Du glücklich sein
  • Marius Kursawe 2019: Berge versetzen für Anfänger

Bilder: privat

© Inge Schumacher

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