Was wir von Stehaufmännchen lernen können

Ich habe eine wunderbaren Beruf: Mit meiner Energiearbeit unterstütze ich Klienten auf ihrem individuellen Weg. In letzter Zeit ist in meinen Behandlungen und energetischen Hausreinigungen immer wieder das Thema Balance aufgetaucht. Grund genug es gründlich unter die Lupe zu nehmen.

In diesem Artikel zeige ich warum wir uns manchmal ausbremsen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ich teile meine Stehaufmännchen-Strategien und erzähle warum bei mir manchmal wegen Umbau geschlossen ist.

Balance bezeichnet ein dynamisches Gleichgewicht. Niemand ist dauernd in Balance: Unser Leben besteht aus Herausforderungen, denen wir uns stellen. Jeder von uns hat Dutzende von Rollen, die es zu vereinbaren gilt. Wir müssen immer wieder ein neues Gleichgewicht finden.

Manchmal geraten wir aus der Balance und es haut uns um. Dann werden wir krank oder erschaffen andere Umstände um uns zum Innehalten zu zwingen. Ich habe festgestellt, dass ich viel effizienter und glücklicher bin, wenn ich bewusst daran arbeite öfter in Balance zu sein.

Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen müssen wir zuerst wahrnehmen, dass wir aus der Balance geraten sind.

Nach großen Entwicklungsschritten mache ich meine Klienten darauf aufmerksam, dass sie eine Konsolidierungsphase brauchen könnten. Ich ernte dann oft Unverständnis, denn es fällt schwer, das bei sich selbst festzustellen. Da bin ich keine Ausnahme.

Warum soll ich innehalten wenn es gerade richtig Spaß macht?

Eine liebe Klientin rannte glücklich los nachdem wir entscheidende Begrenzungen beiseite geräumt hatten. Als wir einen Monat nach ihrer Behandlung miteinander telefonierten merkte ich, dass sie dabei war sich zu überfordern. Sie konnte nicht nachvollziehen was ich meinte mit: Pass auf Dich auf, Du bist aus der Balance. Es tat sich doch so viel Positives!

Meine begeisterte Klientin segelte kurz nach unserem Gespräch die Treppe hinunter und verletzte sich dabei zum Glück nur leicht. Nach der erzwungenen Pause hat sie verstanden, was ich meinte: Sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes die Balance verloren.

Energie erzeugt eine entsprechende Gegenenergie

Einen Waldbrand bekämpft die Feuerwehr mit Gegenbränden oder sogar mit Sprengungen: Dem Brand wird also eine ähnlich starke Energie entgegengesetzt. Je größer die Extreme sind, die wir erschaffen umso drastischer werden die Gegenmaßnahmen, mit denen wir uns zu stoppen.

Nicht umsonst landen manche Menschen im Burnout, dem totalen Stillstand.

Frühzeitige Wahrnehmung

Wir haben alle Frühwarnsysteme. Leider haben wir verlernt deren Signale rechtzeitig zu erkennen und auf sie zu reagieren, so dass wir immer schwerere Geschütze auffahren.

Mein Beispiel

Früher habe ich Müdigkeit oft überschrieben und einfach weitergemacht mit dem Ergebnis dass ich mir z. B. eine Erkältung eingehandelt habe. Wenn ich zu lange außer Balance war, dann passierte etwas, was mich zu einer längeren Pause zwang. Irgendwann nervte mich das und mir wurde klar, dass ich etwas dagegen tun konnte:

Eindeutige Früherkennungs-Zeichen etablieren

Ich habe meinen Körper um eindeutige Zeichen gebeten, wenn ich aus der Balance gerate. Ich bekomme jetzt Halskratzen und weiß: Ich bin gerade am Rand meiner Möglichkeiten. Dann kann ich mich bewusst dafür entscheiden, entweder für mich zu sorgen und runter vom Gas zu gehen oder weiterzumachen.

Trotzdem: Aus der Balance sein macht Spaß!

Manche Menschen sind natürlicherweise ausgeglichen. Für mich ist das auf Dauer zu langweilig. Ich mag Zeiten, in denen viel passiert und ich schnell vorankomme. Die sind

  • Spannend
  • Kreativ
  • Aufregend

Andere Menschen brauchen deutlich mehr Extreme als ich und besteigen z. B. den Mount Everest. Gerade Extremsportler wissen aber um die Wichtigkeit von Balance. Denn dauernde Extreme machen uns krank und wir kippen aus den Latschen. Unser Körper setzt dann Selbstschutzmechanismen ein, die uns ausbremsen.

Einfach wieder in die Balance: Sei wie ein Stehaufmännchen

Ein Stehaufmännchen hat einen niedrigen Schwerpunkt und eine runde Basis. Wenn man es antippt wackelt es hin und her und steht dann schnell wieder aufrecht. Bei heftigem Anstoßen dauert es länger bis es wieder im Gleichgewicht ist. Es fällt aber nie um.

Ich bin dabei innerliche Stehauf-Mechanismen zu etablieren, die mir helfen wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dazu brauche ich Werkzeuge, die mir helfen, die Stöße des Lebens auszugleichen. Diese sehen für jeden von uns anders aus. Hier ein paar Ideen:

Wie kommen wir zurück in die Balance?

A. Wir brauchen zuerst verlässliche Informationen über unseren Istzustand

  • Glaube Deinem inneren Monolog nicht! Entscheidend ist was Du tust und nicht was Du denkst!
  • Beobachte Dich und Dein Energieniveau.
  • Reagierst Du in alltäglichen Situationen über?
  • Nutze andere Menschen als Spiegel: Familie und Kollegen merken oft eher als Du, wenn Du aus der Balance bist.
  • Frühwarnzeichen wahrnehmen: Höre auf Deinen Körper.

B. Stehaufmännchen-Strategien um in die Balance zu kommen

  • Arbeite an Deiner Selbstakzeptanz: Wenn Du Dich in Deiner Haut wohl fühlst, siehst Du Vieles gelassener. Selbstakzeptanz verschiebt Deinen Schwerpunkt deutlich nach unten.
  • Regelmäßig Zeit für Dich einplanen z. B. für Meditation wozu. Gerade in herausfordernden Phasen brauche ich diese Verabredungen mit mir selbst. Das stelle ich immer dann fest, wenn ich es mal wieder vergessen habe.
  • Eine Playlist mit Lieblingsmusik für den Notfall
  • Einen Entspannungszettel führen: Was bringt Dich zum Innehalten und fördert Deine Regeneration? Wenn ich so richtig aus dem Gleichgewicht bin fällt mir so schnell nichts ein.
    • Wo findest Du Ausgleich? Hobbies, Familie, Sport und Bewegung, in der Natur
  • Prioritäten setzen: Was ist  wirklich wichtig und was meinst Du tun zu müssen? Wir müssen viel weniger als wir denken!

Aus der Balance: Manchmal sind längere Ruhephasen angesagt

Es gibt Zeiten, da bin ich müde und antriebsarm ohne dass ich den Grund dafür kenne. Dann findet in meinem Inneren ein Umbau statt: Ich bin dabei für nachhaltige Balance zu sorgen.

Einige meiner Klienten erleben das auch. Sie nutzen den Schwung unserer gemeinsamen Arbeit für eine grundsätzliche Renovierung. Sie verstehen dann nicht warum sie plötzlich müde sind. Das ist ungewohnt und besorgniserregend. Ich erkläre jedem Klienten, dass das nach einer Behandlung passieren kann und dass sie sich dann bei mir melden sollen.

Um zu verdeutlichen, was wir innerlich tun nutze ich gerne das Lebens-Haus als Bild.

Da wir uns ständig verändern und wachsen passen wir unser Haus unserer Entwicklung an. So wird es mit der Zeit immer größer und schöner. Ab und zu müssen wir auch das Fundament anpassen, damit unser Bauwerk nicht umkippt.

Während ich am Fundament meines Hauses arbeite bin ich müde und aus der Balance.

Ich tausche dann Steine des Fundaments z. B. grundsätzliche Glaubenssätze und Angewohnheiten aus: Ich gehe ans Eingemachte und verändere sogar meine Persönlichkeit.

Das geschieht unbewusst. Warum?

Das ist vergleichbar mit einer großen Operation. Wer würde eine Operation am offenen Herzen bewusst miterleben wollen?

Unsere grundlegenden Umbauprozesse können tiefgreifend sein und wir sorgen dafür, dass wir dann still halten. So ist unser Haus stabil während wir an tragenden Teilen arbeiten und wir bleiben handlungsfähig. Am Ende des Umbauprozesses stehen wir auf einer breiteren Basis und das ermöglicht uns weitere Entwicklungen.

Hau Dich nicht in die Pfanne!

Spätestens nach 2 Wochen auf einem niedrigeren Energielevel wegen akuten Umbaus werde ich ungeduldig.

Mein innerer Monolog, manche nennen das Ego, macht dann Überstunden. Die ganze Palette des sich selber Runterziehens wird aufgefahren: Du bist faul und kriegst nichts gebacken. Du musst endlich in die Puschen kommen…

Mir fällt das Vertrauen in mich selbst, dass mein Körper entsprechende Ruhephasen einfordert, wenn sie nötig sind immer noch schwer. Früher bekam ich Angst und fühlte mich als Opfer. Verantwortung für mein inneres Wachstum zu übernehmen und liebevoll mit mir umzugehen ist immer noch ungewohnt.

Ich erinnere mich dann daran, dass genau das passiert, was ich möchte: Ich entwickele mich weiter und dazu muss ich eben auch mal stillhalten.

Habe Vertrauen in Dich selbst

Wir müssen lernen darauf zu vertrauen, dass wir uns selbst nicht im Stich lassen sondern das tun, was gut für uns ist. Das ist eine große Herausforderung bei innerlichen Prozessen, deren Ergebnisse wir, wenn überhaupt, erst lange nach dem Umbau erkennen können.

Beispiel: Persönlichkeitsentwicklung mit Nebenwirkungen

An meinem Flow-Testtag (Hier geht es zum Blogartikel Im Flow) habe ich mein Ziel klar formuliert: Ich möchte künftig mehr im Flow und leichter durch den Alltag kommen. Das hatte Folgen: Danach war ich müde und das mehr als drei Wochen lang. Etliche Altlasten habe ich da wohl losgelassen, die hinderlich für die von mir angestrebte Flexibilität waren.

Wenn Du länger schlapp bist

solltest Du Dich vertrauensvoll an Deinen Arzt wenden, um eine Erkrankung auszuschließen. Burnout und Depressionen sind ernst zu nehmen.

Work-Life Balance: Familie und Beruf

Dieses Schlagwort kennen wir alle. Ich bin mit vielen tollen Frauen vernetzt, die sowohl Mutter als auch berufstätig sind. Für viele von uns steht die Familie an erster Stelle. Wir lieben aber auch unseren Beruf. Da treffen zwei Welten aufeinander, die oft schwierig auszubalancieren sind. Und dann sollen wir auch noch dafür sorgen, dass es uns gut geht? Wie soll das gehen?

Balance ist Eigenverantwortung und deswegen können nur wir selbst dafür sorgen.

Die Theorie ist einfach: Wir sollten immer an erster Stelle stehen. Das in die Praxis umzusetzen ist aber nicht so leicht, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bin gerne für meine Familie, Freunde und Klienten da und vergesse darüber dann mich selbst und gerate dann aus dem Gleichgewicht.

Mini-Auszeiten

Ich habe festgestellt, dass mir ab und zu eine kleine Familien- und Job-Auszeit gut tut. Letzten April habe ich mir für 3 Tage ein kleines Apartment an der Ostsee gemietet. Ich war erstaunt wie lange ich gebraucht habe, um runterzukommen. Mir war zwar bewusst, dass ich eine Auszeit nötig hatte, aber nicht wie angespannt ich war.

Warum ist Balance für uns alle so wichtig?

Es tut uns und unserem Umfeld gut, wenn wir dafür sorgen schnell wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Denn wir sind alle Vorbilder. Meine Familie spiegelt mir wider wie sehr sie es genießt, dass ich mehr in mir ruhe. In anstrengenden Zeiten wackele ich zwar hin und her, kippe aber kaum noch um und raste aus.

Wenn wir unsere Stehaufmännchen-Strategien kennen, dann können wir in Ausnahmesituationen schnell auf sie zurückgreifen. Wenn wir sie dann erst suchen müssen geht zu viel wertvolle Energie verloren.

Wachstum durch Nichtstun ist OK!

Wenn Ihr das nächste Mal unerklärlicherweise müde seid und keine Lust auf eine längere von eurem Körper diktierte Zwangspause habt: Kämpft nicht dagegen an sondern reflektiert, woran das liegen könnte. Schaltet lieber noch einen Gang herunter, auch wenn sich das ungewohnt anfühlt. Je eher wir alle auf die Signale des Körpers reagieren, umso besser.

Wir brauchen mehr Menschen in Balance

Wir brauchen viel mehr Stehaufmännchen! Menschen, die schnell wieder in Balance kommen bleiben handlungsfähig und behalten einen klaren Kopf. Sie lassen sich nicht so sehr von ihren Ängsten leiten und laufen auch nicht davon, wenn es schwierig wird.

Wir stehen mit dem Klimawandel vor großen Herausforderungen, vielleicht vor den größten, die die Menschheit jemals meistern musste. Da hilft keine Panikmache, sondern nur möglichst viele Menschen, die einen kühlen Kopf bewahren weil sie immer wieder ihre Balance finden.

Was hilft Dir Deine Balance wiederzufinden?

Sprich mich unverbindlich an, wenn Du Hilfe beim Balancieren brauchst.

  • Bilder Stehaufmännchen: Wikipedia
  • Andere Bilder: Pixabay und Privat

© Inge Schumacher