Der Blog für Deine Entwicklung

Kategorie: Wahrnehmung

Deine Vergangenheit ist der Schlüssel zum Jetzt

Unsere Vergangenheit gibt uns idealerweise Sicherheit. Sie kann uns aber auch behindern:

Wenn wir rückwärts gehen weil wir die Vergangenheit im Blick haben stolpern wir im Jetzt.

Wie Vergangenheit blockiert

Ein 90-jähriger Bekannter verurteilt sich für Entscheidungen aus seiner Jugend. Er leidet sehr unter seinen Schuldgefühlen. Das zieht sich durch sein ganzes Leben. An ihm sehe ich, dass wir oft unsere schlimmsten Richter sind.

Aufräumen in der Vergangenheit macht den Weg frei für das Jetzt

Eine Klientin versucht Dinge im Jetzt zu verändern und stolpert dabei immer wieder über ihre Altlasten.

Jetzt räumt sie sukzessive ihren Weg frei von ihren Stolpersteinen. Sie hat schnell gemerkt, dass sie auf dem richtigen Weg war: Sie konnte Situationen bewältigen, denen sie vorher nicht gewachsen war.

Wir erschaffen immer wieder das Gleiche wenn wir das Gleiche fühlen und tun

Unsere Gedanken sind durch unsere Vergangenheit fest mit Gefühlen verbunden und erschaffen so einen Fokus, der uns automatisch immer wieder in ähnliche Situationen bringt.

Beispiel: Männer mit Bart sind Dir unsympathisch

  • Dein Vater hatte einen Bart
  • Er hat Dich als Kind misshandelt
  • Diese Assoziation hat sich festgesetzt
  • Immer wenn Du einen Mann mit Bart siehst reagierst Du deswegen mit Abwehr

Erst wenn Du Dir bewusst wirst, was abläuft, kannst Du es verändern.

Verletzungen gehören zum Leben dazu

Unsere Vergangenheit lässt sich nicht ausradieren. Sie ist ein Teil von uns und eine Ressource, die wir nutzen können.

Verdrängung ist keine Lösung

Unsere Vergangenheit zu verdrängen ist eine verständliche Schutzreaktion, hilft aber nicht weiter. Es gibt Ausnahmen: Ich habe eine Klientin, für die es momentan besser ist ihre Kindheit außen vor zu lassen. Das haben wir gemeinsam herausgearbeitet.

Bei vielen von uns gärt das Ungelöste im Untergrund und das kann langfristig zu körperlichen und psychischen Problemen führen.

Früher oder später präsentieren wir uns Themen aus unserer Vergangenheit. Dann ist es Zeit sich mit ihnen auseinandersetzen.

Vergangenheitsbewältigung, aber wie?

Professionelle Hilfe ist angeraten, wenn wir starke körperliche und seelische Verletzungen davongetragen haben. Uns dem alleine zu stellen ist keine gute Idee.

Psychische Erkrankungen nehmen zu

Vielen psychischen Problemen liegen Traumata aus der Vergangenheit zugrunde.

Jedes Jahr sind 27% aller Deutschen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das sind 17,8 Millionen: In Deutschland erleben 25% in ihrem Leben eine Depression und 26% eine Angststörung.

Die Betroffenen müssen viel mehr Verantwortung für ihre Heilung übernehmen als Menschen mit einer körperlichen Verletzung: Bei einem Beinbruch wird der Knochen dabei unterstützt wieder zusammenzuwachsen. Die Heilung können wir durch ein Röntgenbild dokumentieren.

bear-vargasz Verletzung

Bei einer seelischen Erkrankung müssen wir selbst entscheiden was für unsere Heilung nötig ist. Das kann ein schwerer aber lohnender Weg sein. Ich bin ein gutes Beispiel dafür.

1. Meine Depression

Sie zwang mich dazu mich mit mir selbst zu beschäftigen. Ich habe ein Jahr lang mit einer Psychiaterin gearbeitet. Ich hatte keine schwere Kindheit und habe doch etliche Traumen mitgebracht. Wie so viele von uns.

2. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Ich habe die Posttraumatische Belastungsstörung hier aufgenommen weil viele Menschen darunter leiden, die nicht wissen, dass dies eine Ursache für ihre Probleme sein könnte.

Eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht durch schwere Unfälle, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen oder Kriege. Die Betroffenen haben Sterben und Tod, also sehr große Angst und Schutzlosigkeit erlebt.

Die typischen Symptome von PTSD treten manchmal erst lange nach dem Trauma auf:

  • Erinnerungen zeigen sich in Tagträumen oder Flashbacks, nachts haben sie Angstträume
  • Vermeidung von Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen
  • Emotionale Stumpfheit und Teilnahmslosigkeit
  • Schlafstörungen sind häufig

Wenn jemand unter derartigen Symptomen leidet, dann sollte er auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Methoden der Vergangenheitsbewältigung

Wir stellen uns unserem Schmerz, wenn wir uns mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Wir sollten das am besten tun ohne uns zu überfordern.

1. Die Perspektive wechseln

Gerade für die Aufarbeitung von Beziehungen mit nahen Menschen – Familie, Kindern und Partnern – ist es wichtig Abstand zu den eigenen starken Gefühlen zu bekommen

In meiner Therapie konnte ich aus einer übergeordneten Perspektive auf meine Vergangenheit blicken, meine Verletzungen sehen und anfangen sie zu verstehen und zu heilen.

2. Therapeuten und Selbsthilfegruppen

Wenn ich merke, dass ich alleine nicht weiterkomme hole ich mir externe Hilfe.

3. Selbstdistanzierung

Es gibt Methoden, die wir auch alleine nutzen können um Abstand zu gewinnen:

  • Die Vergangenheit aus der Perspektive einer Fliege an der Wand oder eines Teppichs auf dem Boden beobachten.
  • Den Standpunkt von anderen Personen einnehmen: Zum Beispiel von den Eltern oder Geschwistern.
  • Kontrolliert Erinnerungen zulassen: Eine Play- und Stopptaste so wie bei einem DVD-Player benutzen: Ich sehe mir eine Szene an und kann sie so oft abspielen wie ich will.
  • Papier ist geduldig und das Aufschreiben mit der Hand bringt Klarheit. Das Geschriebene kann danach einfacher analysiert werden.
  • Verhaltensbeobachtung im Alltag gibt wertvolle Hinweise: Wann reagiere ich über? Welche Situationen vermeide ich? Woran kann das liegen?

Es geht darum die eigenen Emotionen und den Schmerz begrenzt zuzulassen. Aus Verletzungen der Vergangenheit resultierende Verhaltens- und Denkmuster kannst Du so erkennen und damit auch verändern.

4. Akzeptiere Deine Vergangenheit

Unsere natürliche Reaktion auf Verletzungen ist Schmerzvermeidung: Auf die heiße Herdplatte fassen wir nur einmal. Wenn wir uns mit den schmerzhaften Seiten unserer Vergangenheit beschäftigen, laden wir Wut und Kummer ein und das ist eine Herausforderung.

Mein Akzeptanz-Prozess läuft so ab:

  • Wahrnehmen, dass ein Problem aus der Vergangenheit anklopft
  • Sich den Gefühlen und Assoziationen stellen
  • Für Unterstützung durch Personen oder Methoden sorgen
  • Die emotionale Aufladung wird mit der Zeit immer geringer
  • Es setzt eine Entspannung ein, die sich in den Alltag überträgt

Je nach Thema dauert dieser ganze Prozess unterschiedlich lang. Das Wahrnehmen von etwas Unangenehmem ist nicht unbedingt meine Stärke.

Zum Akzeptieren Deiner Vergangenheit brauchst Du nur Dich selbst

Es geht hierbei in erster Linie um Dich. Du brauchst nicht das Gegenüber, das die Verletzungen verursacht hat, um Deine Verletzungen zu heilen. Deswegen kannst Du an Deiner Vergangenheit auch arbeiten, wenn Menschen gestorben sind oder mit ihnen momentan keine Kommunikation möglich ist.

So nicht!

Letztens meinte eine Klientin sie wollte mit ihrem Vater darüber sprechen, was er alles falsch gemacht hat. Das ist keine gute Idee. Schuldzuweisungen ernten nur Widerspruch und verhindern echte Kommunikation.

Klärungs-Gespräche mit Eltern sind sehr heikel weil auf beiden Seiten so viele Gefühle im Spiel sind.

Wichtig dafür ist eine klare Zielsetzung um nicht in gegenseitige Vorwürfe abzugleiten. Das hat noch mehr Verletzungen auf beiden Seiten zur Folge. Dazu braucht es viel Vorarbeit.

Ziel solcher Gespräche sind Informationen, die uns weiterbringen. Dabei ist zu beachten:

  • In der Ich-Form bleiben
  • Leistungen des Gegenüber anerkennen
  • Hintergrundinformationen erfragen zum Beispiel über die Kindheit der Eltern
  • Werte der Eltern nachvollziehen

5. Entscheidungen aus der Vergangenheit akzeptieren

Im Nachhinein bin ich immer schlauer. Wenn ich mich mal wieder im „Hätte und Wäre“ verstricke hilft mir folgender Satz: Damals habe ich mit den mir zugänglichen Informationen die beste Entscheidung getroffen. Das entlastet mich sehr.

6. Die Vergangenheit bewusst verändern

Unbewusst verändern wir unsere Vergangenheit mit jedem Erinnern und jeder Erzählung: Wir benutzen andere Worte oder beschreiben andere Details. Das können wir nutzen.

Unsere Wirklichkeit wird durch unsere Wahrnehmung erschaffen. Wenn wir mit unserer Vergangenheit Frieden schließen und sie akzeptieren verändern wir unsere Wirklichkeit.

7. Sich Kennenlernen

Je mehr wir uns mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen umso besser lernen wir uns kennen.

Beispiel:

Eltern und Lehrer prägen unser Bild von uns. Zum Beispiel die berühmte Aussage: Das kannst Du nicht. Sie kann das ganze Leben beeinflussen.

Es ist wichtig festzustellen welche Glaubensüberzeugungen wir aus der Kindheit mitgenommen haben.

Wir sind die Schöpfer unserer Realität.  Wir dürfen uns selbst definieren. Dafür brauchen wir den Frieden mit unserer Vergangenheit. Dann verliert sie ihre Macht über uns.

8. Unsere Stärken motivieren zum Weitermachen

Auf das zu achten, wo wir Probleme haben, wird uns von klein auf beigebracht. Das bedeutet Konzentration auf den Mangel. Aber wer möchte im Mangel leben?

Wir wären heute nicht da wo wir sind, wenn wir nicht diverse Schwierigkeiten gemeistert hätten. Darauf können wir stolz sein. Sich das immer wieder klar zu machen öffnet den Blick nach vorne.

Wir wollen und sollen die Fülle unserer Möglichkeiten nutzen und uns nicht durch Altlasten unserer Vergangenheit ausbremsen.

Wir brauchen unsere ganze Kraft, um mit den aktuellen Herausforderungen fertig zu werden. An unserer Vergangenheit festzukleben ist reine Energieverschwendung.

Um in unsere Kraft zu kommen müssen wir uns als Ganzes akzeptieren

Deswegen zeigen viele von uns sich gerade die Bereiche, die noch unsere Aufmerksamkeit brauchen. Also die Teile von uns, die wir am liebsten verstecken würden.

Ich weiß wovon ich spreche, denn ich bin gerade dabei meine vermeintlich dunklen Ecken gründlich auszukehren. Das ist nicht einfach, lohnt sich aber sehr.

Erstens sind wir nicht so furchtbar wie wir denken. Und zweitens mobilisiert die daraus resultierende Selbstakzeptanz unglaublich viel Energie.

Schau also lieber nach vorne. Dann wirst Du weniger stolpern. Du kannst Dich darauf verlassen, dass das, was aus deiner Vergangenheit noch zu klären ist im Jetzt auftaucht.

Ich unterstütze Dich gerne, wenn Du Hilfe brauchst.

Links

  • Posttraumatischet Belastungsstörung: Symptome und Infos für Angehörige
  • Laura Seiler Podcast Nr.41 : Wie Du Deine Vergangenheit loslassen kannst.

Buch

Franz Ruppert: Wer bin ich in einer traumatisierten Gesellschaft? Wie Täter-Opfer-Dynamiken unser Leben bestimmen und wie wir uns daraus befreien.

Bilder: Pixabay und Privat

© Inge Schumacher

Warum Mangel normal für uns ist

Mangel versteckt sich überall in unserem Leben. Er ist so normal für uns, dass er im Alltag schwer zu entdecken ist. Mangel hat viele Gesichter. Dieser Artikel hilft Dir nachzuforschen wo Du in Deinem Leben Mangel ausdrückst.

Es ist ironisch: Wir leben in Deutschland im Überfluss und beschäftigen uns doch ständig mit Mangel.

Offensichtlicher Mangel

zeigt sich an Signalwörtern wie: Nicht genug

  • Nicht schön genug
  • Nicht intelligent genug
  • Nicht reich genug
  • Nicht schnell genug

Versteckt kommt Mangel

daher mit Ausdrücken wie:

  • Ich sollte,
  • Ich müsste
  • Hätte ich

Werbung lebt vom Mangel

Jeden Tag bekommen wir durch die Medien gezeigt welche Dinge wir unbedingt brauchen. Das Mangelprogramm in unserem Unterbewusstsein bekommt dadurch ständig Futter.

Unterschwellig hören wir zum Beispiel:

  • Das perfekte Waschmittel verhilft uns zu einer glücklichen Familie
  • Diese Hautcreme macht uns liebenswert
  • Das neuste Handy macht uns erfolgreich

Wir kommen raus aus diesem Mangel-Programm wenn wir uns bewusst machen dass es da ist.

Hier einige Beispiele wo sich der Mangel in unserem Alltag noch versteckt.

1. Vergleiche zementieren Mangel

Wenn wir uns vergleichen, dann fühlen wir uns mangelhaft. Warum? Wir vergleichen uns nicht mit Leuten auf unserem Niveau. Nein, wir suchen uns die Besten: In der Klasse, am Arbeitsplatz oder im Sport.

2. Verurteilen zeigt Mangel

Wir verurteilen uns und andere ständig. Ich verurteile mich zum Beispiel wenn ich nicht das schaffe was ich mir vorgenommen habe. Ich suche Lösungen um wertschätzender mit mir umzugehen.

A. Beispiel positive Todo-Listen

Auf meinen Todo-Listen blieb immer ein Bodensatz übrig. Anstatt mich zu freuen über das was ich geschafft habe konzentriere ich mich auf das was ich nicht geschafft habe, also auf den Mangel, und fühle mich schlecht.

Wenn ich feststelle, dass ich einen guten Tag für wichtigen Kleinkram habe, schreibe ich den ersten Punkt drauf. Wenn er schnell erledigt ist nutze ich diesen Flow und ergänze den nächsten. Mit jedem Punkt fühle ich mich besser. So konzentriere ich mich auf die Fülle der Dinge, die ich geschafft habe.

Auf meinen Positivlisten stehen Punkte, bei denen es nicht genau auf den genauen Zeitpunkt der Erledigung ankommt wie:

  • Rechnungen schreiben
  • Diverser Bürokram
  • Meine 5 Minuten Inspiration einsprechen und veröffentlichen LINK
  • Blogartikel schreiben

B. Andere verurteilen zeigt Mangel

Du kannst sicher sein: Menschen, die ständig andere kritisieren und sie verurteilen sind mit sich selbst genauso unzufrieden.

Seit ich mich selbst weniger verurteile, kritisiere ich auch andere deutlich weniger. Es gibt da einen direkten Zusammenhang.

3. Mangel an Wertschätzung

Mangelnde Wertschätzung zeigen wir nicht nur uns selbst und anderen sondern auch der Umwelt gegenüber. Wir betreiben Raubbau nicht nur an uns wir beuten auch die Natur aus. So erschaffen wir noch mehr Mangel.

4. Mangel ist eine beliebte Ausrede

Da Mangel ein allgemein akzeptiertes Konzept ist hat jeder Verständnis dafür wenn wir uns dahinter verstecken.

A. Zeit-Mangel

Wir sagen nicht: „Ich habe keine Lust Elternvertreter zu sein“ sondern „Ich habe keine Zeit“.

Das mag sogar stimmen. Warum ist das so? Wir alle haben ein Zeitkontingent von 24 Stunden pro Tag, das wir aufteilen zwischen Arbeit, Familie, Haushalt und Hobbys.

Prioritäten setzen

Wenn uns etwas wirklich wichtig ist, dann haben wir auch Zeit dafür. Das stelle ich immer wieder an meiner Familie und mir fest.

Zeitmangel ist bei mir weniger ein Problem seit ich mir bewusster bin was mir wichtig ist. Das gilt zum Beispiel für das ungeliebte Putzen und Aufräumen. Daran mag ich nur das Endergebnis. Ich habe feste Tage, an denen Bäder und Hausputz gemacht werden. Das erleichtert es mir Zeiten für Arbeiten, die ich liebe – mit meinen Klienten und meinen Blog – freizuhalten.

Wenn ich feststelle, dass ich etwas nicht tue obwohl ich meine es tun zu müssen, dann lohnt es sich genauer hinzusehen.

B. Geld-Mangel

Geld ist ein schwieriges Thema weil soooo viele Glaubenssätze daran hängen.

Mit Geld verbinden wir unser

  • Überleben
  • Platz in der Gesellschaft
  • Selbstwertgefühl…

Geld als Ausrede

Geldmangel wird gerne als Ausrede benutzt um Veränderungen aufzuschieben.

Wenn ich mit meinen Klienten überlege welche Alternativen es gibt, dann stellen wir oft fest, dass es mehr gibt als angenommen. Diese sind mit Unsicherheit behaftet weil sie in neues Terrain führen. Geldmangel wird dann als Totschlagargument vorgeschoben um sich damit nicht beschäftigen zu müssen.

Ganz klar: Ohne Geld kommen wir nicht zurecht. Vielleicht machen wir den Mangel in unserem Leben deshalb meist am Geld fest. Dass dies eine Folge von dem Mangel sein könnte, den wir in anderen Bereichen unseres Lebens erschaffen, darauf kommen wir nicht.

Dadurch dass wir uns auf den Mangel konzentrieren erschaffen wir ihn

Klopapier mit Ostermotiv

Beispiel Klopapier

Erinnerst Du Dich an den Klopapiermangel im Frühjahr 2020? Wenn wir alle ganz normal weiter das Klopapier gekauft hätten, das wir brauchen dann wäre genug da gewesen. Der Gedanke an einen möglichen Mangel hat das Hamstern bewirkt, das den echten Mangel erschaffen hat.

Raus aus dem Mangeldenken

Begrenzung bedeutet nicht automatisch Mangel. Wir setzen das aber oft gleich.

Geld und Güter erleben wir als knapp. Dabei wäre genug da wenn wir das so wahrnehmen könnten. Genau wie beim Klopapier.

Wenn Du nicht weißt, dass Du Mangel ausdrückst, dann wunderst Du Dich darüber warum Du Mangel erlebst.

Vielleicht kommt bei Dir jetzt die automatische Antwort: Aber Mangel ist doch Realität. Das sagt mir mein Verstand auch – immer wieder. Dann beweise ich mir, dass das nicht stimmt und ich den Mangel selbst generiere. Immer wieder.

Wir brauchen eine andere Wahrnehmung. Auch hier ist mehr Bewusstsein die Voraussetzung für Veränderung.

Gegen den Strom schwimmen

Es ist schwierig das gewohnte Mangeldenken zu verändern. Die gesamte Menschheit drückt das ständig aus. Wir sind damit aufgewachsen und es ist normal.

Wenn wir alle sicher wären: Es ist genug da, dann wäre auch genug da. Unsere Wahrnehmung erschafft nämlich unsere Realität.

Hier helfen kleine Schritte um unsere Wahrnehmung zu verändern.

Ich versuche im Alltag bewusst mehr Überfluss wahrzunehmen – anstatt automatisch überall den Mangel. So sehe ich eine Überschwemmung weil der Wischeimer oder die Tasse Kaffee umgefallen ist als Überfluss – im wahrsten Sinne des Wortes.

Trotzdem erwische ich mich im Alltag immer wieder dabei Mangel auszudrücken: Mein Hirn läuft dann auf Automatik. Ich denke dann:

  • Die Ressourcen sind endlich
  • Das kann nicht klappen
  • Wir haben nur eine Erde

Mit mehr Bewusstsein weniger Mangel erschaffen

Was Du sofort tun kannst: Mangel in Überfluss verwandeln

Eiswürfelbehälter in Herzform halb voll
  • Wenn die Eiswürfel im Kühlschrank fast aufgebraucht sind sehe ich jedes Mal den Mangel – ich fülle jetzt schneller Wasser nach
  • Die Gießkanne auf dem Fensterbrett fülle ich immer auf
  • Ich fahre den Benzintank nicht ganz leer
  • Mein Handy ist meist voll aufgeladen

Die Energie, die wir ständig im Alltag ausdrücken erschafft unsere Realität. Je mehr wir wahrnehmen, wo wir überall im Mangel-Programm sind, umso eher können wir das ändern. Wir können uns dann mehr auf Überfluss konzentrieren und so mehr davon erschaffen.

Meine zwei 5-Minuten-Inspirationen zum versteckten Mangel kannst Du hier hören:

Wie wir den Mangel erschaffen

Warum Mangel normal für uns ist

Ich will Dich mit diesem Artikel dazu animieren herauszubekommen in welchen Bereichen Deines Lebens Du Mangel ausdrückst ohne es Dir bewusst zu sein. Bitte teile Deine Erkenntnisse hier oder auf meiner Facebookseite.

Brauchst Du eine neue Sichtweise auf Dein Problem? Ich schenke Dir eine halbe Stunde Inspiration.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher

Verantwortung

Mit Verantwortung beschäftige ich mich immer wieder. Ich frage mich: Was genau ist Verantwortung? Wie viel Verantwortung soll und will ich tragen? (You find this article in English here.)

Was bedeutet Verantwortung?

„Verantwortung ist die Übertragung bzw. Übernahme einer willentlichen Pflichterfüllung in Form von Handlungen inklusive deren Konsequenzen“. (Quelle: Wertesysteme.de)

Für mich ist Verantwortung eine Antwort auf das Geschenk des Lebens.

Als ältestes von vier Kindern habe ich gelernt Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht habe ich deswegen die Tendenz, mich für Vieles verantwortlich zu fühlen.

Ich übernehme gerne Verantwortung

Für mich ist es natürlich, das Große und Ganze im Blick zu behalten. Ich bin oft die erste, die sich meldet, um Menschen zu unterstützen. Das liegt mir und hat mit meiner Berufung zu tun.

Als Freiwillige habe ich schon viele wertvolle Erfahrungen gesammelt: Ich war

  • Betreuerin von Behinderten
  • Im internationalen Studentenaustausch
  • Elternvertreterin
  • Wahlvorstand
  • Schöffin
  • Flüchtlingshelferin

Verantwortung für unsere Kinder

Früher habe ich gedacht, dass wir als Eltern die alleinige Verantwortung für unsere Kinder tragen.

5 Monate, was für eine Ausstrahlung!

Mittlerweile weiß ich, dass schon ein Baby Verantwortung für sein Dasein hat.

Ich erwische mich oft dabei schnell eingreifen zu wollen, wenn meine Kinder Sachen nicht so machen, wie ich das für richtig halte. Mein Mann sieht das lockerer; was unseren Kindern zugute kommt. Ich kämpfe oft mit mir, was ich zu akzeptieren bereit bin und inwieweit ich die Entscheidungen meiner Kinder unterstütze.

Gleichzeitig will ich auch meinen Anspruch an Fürsorge und meinem Elternbild gerecht werden. Das bedeutet ein ständiges Abwägen, das ich wohl mit allen Eltern teile.

Beispiel: Wie viele Regeln sind nötig?

Das kommt auf die Kinder an. Unsere Mädchen hielten sich an die wenigen Regeln, die wir aufstellten. Wie anders das sein kann habe ich erfahren als wir drei Monate lang eine französische Austauschschülerin hatten. Sie brauchte klare Regeln für Internetnutzung, nach Hause kommen etc.

Außerdem habe ich folgende Erfahrung gemacht: Spätestens in der Pubertät ist die Erziehung vorbei.

Wir Eltern können dann nur da sein, Hilfe anbieten und Vorbild sein. Mehr nicht.

Mein Sohn hatte schon mit 10 Jahren ein ausgeprägtes Autonomiebestreben. Er braucht eine ganz andere Begleitung als unsere Mädchen. Mir bleibt nichts anderes übrig als Ausprobieren, was funktioniert und was nicht.

Meine Intuition sagt mir, dass meine Kinder ihren Weg machen werden. Das geschieht oft anders als ich mir das vorstelle. Daran muss ich mich gewöhnen.

Verantwortung in meiner Praxis

Ich darf Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleiten. Ich helfe meinen Klienten den für sie passenden Weg zu finden und ihn zu gehen. Ich sehe sie als einzigartige Individuen und gebe ihnen Rückenwind. Ich ihnen nehme ihnen nicht die Verantwortung ab.

Meine Klienten sind immer für sich alleine verantwortlich. Ich bin so lange als verlässliche Stütze für sie da wie sie mich brauchen, auch zwischen unseren Sitzungen.

Dass ich das richtig mache sehe ich daran, dass meine Klienten nicht abhängig von mir werden.

Verantwortung uns selbst gegenüber

Ich musste erst lernen, dass ich andere nur dann gut unterstützen kann, wenn ich auf mich achte.

Beispiel:

Ich helfe gerne – auch ohne Honorar: Momentan begleite ich eine Freundin aus den USA, die an Krebs erkrankt ist.

Ich habe sehr genau geschaut, wie diese Unterstützung aussahen kann, damit ich mich nicht überfordere. Wir probieren gerade aus wie wir am besten zusammenarbeiten.

Warum ist Verantwortung für mich selbst zu übernehmen so wichtig?

Ich habe gelernt, dass ich

  • zuerst für mich sorgen muss bevor ich für andere da sein kann
  • ich mir selbst schade wenn ich mich nicht (be)-achte
  • ich schneller an meine Ziele komme, wenn es mir gut geht

Das Innen ist genauso wichtig wie das Außen

Ich habe das erst mit Mitte 30 verstanden als ich aus Mangel an Selbstfürsorge in eine Depression rutschte. Dadurch wurde ich gezwungen meine Aufmerksamkeit vom Außen auf das Innere zu lenken.

Ich versuche seither im Blick zu behalten:

  • meine eigene persönliche Entwicklung
  • mein seelisches Gleichgewicht
  • was ich tue und warum

So lerne ich mich besser kennen und akzeptieren. Ich bin in den letzten 20 Jahren dadurch viel bewusster geworden. Ich kenne mein Lebensthema und meine Lebensziele und richte mein Leben danach aus. Das bringt mir Zufriedenheit und Balance.

Leider bin ich in der Theorie oft besser als in der Praxis. Da hilft nur weiter zu üben:

Wir alle brauchen den Mut immer wieder dahin zu schauen wo es wehtut. In der Corona Pandemie tun sich reichliche Übungsfelder auf.

Trauma und Corona

Bei vielen Menschen machen sich momentan Traumen bemerkbar, auch ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Diese Traumen wollen unsere Aufmerksamkeit, weil sie unsere Entwicklung behindern.

Hinweise auf ein Trauma kann Folgendes sein:

  • Das Gefühl: Ich komme nicht weiter
  • Schon wieder diese Situation!
  • Ständige Unzufriedenheit
  • Ich fühle mich hilflos

Woher ich das weiß? Ich arbeite nicht nur zusammen mit meinen Klienten an deren Traumen. Ich habe im letzten Jahr selbst einige Traumen bearbeitet und dafür auch Hilfe in Anspruch genommen.

Verantwortung für das Ganze

Neben der Verantwortung für uns und unsere Kinder haben wir auch eine Verantwortung für die Allgemeinheit. Sonst könnte unsere Gesellschaft nicht funktionieren.

Beispiel: Flüchtlingswelle in Deutschland

Wir Deutschen sind kollektiv über uns hinausgewachsen als wir 2015 eine Million Flüchtlinge aufgenommen haben. Ohne die vielen Freiwilligen, die Verantwortung übernommen haben, wäre unser Sozialsystem zusammengebrochen.

Ich habe das bewusst miterlebt: Ich habe drei Jahre lang Flüchtlinge in einem Camp unterstützt. Jetzt bin ich Mentorin einer alleinerziehenden Mutter. Meiner Erfahrung nach hört Integration niemals auf.

Ich war überrascht von der Hilfsbereitschaft und der Kreativität meiner Mitbürger. Ich habe daraus gelernt: Wenn viele von uns gemeinsam Verantwortung übernehmen und uns die Arbeit teilen, sind wir in der Lage die Welt aus den Angeln zu heben.

Verantwortung für den Planeten

Wir realisieren, dass unsere Verweildauer auf diesem Planeten dabei ist abzulaufen. Es liegt in unserer Verantwortung, der Erde zu helfen ein neues Gleichgewicht zu finden. Idealerweise eines, in dem wir Menschen auch einen Platz haben.

Veränderungen anzugehen ist nicht angenehm. Aber Veränderungen scheinen nur dann zu geschehen, wenn es unbequem genug wird.

Fazit: Vom Einzelnen zum Ganzen

Viele bewerten den Egoismus sich an erster Stelle zu stellen negativ.

Für mich ist diese Art des Egoismus eine unabdingbare Voraussetzung dafür glücklich und ein produktiver Teil des großen Ganzen zu werden. Sonst bleibt unser volles Potential ungenutzt. Wir können nur dann global denken und handeln wenn wir uns auch als Einzelne schätzen lernen.

Veränderung bringt Unsicherheit

Wir wissen nicht wie es weitergeht und was wir genau tun sollen. Wie denn auch? Wir haben keine Erfahrungen mit der Situation: Klimawandel, Artensterben, Naturkatastrophen.

Wir haben auch die Verantwortung dazu zu stehen, dass wir uns manchmal hilflos fühlen.

Wir werden Vieles ausprobieren müssen. Das bedeutet auch immer wieder zu scheitern. Wie sonst sollen wir herausfinden was funktioniert? Wichtig ist, trotz allem nicht aufzugeben.

Ich erlebe immer wieder wie resilient wir Menschen sind. Als Individuen und als Gruppe. Deswegen bin ich optimistisch. Wir besitzen alle Voraussetzungen um die Herausforderungen zu meistern.

Wenn Du achtsame Unterstützung auf deinem Weg brauchst, sprich mich unverbindlich an.

Bilder: Pixabay und Privat

©Inge Schumacher

Wie unsere Wahrnehmung unsere Wirklichkeit beeinflusst

Wahrnehmung ist spannend. Mit unserer Wahrnehmung erschaffen wir unsere Wirklichkeit.

Das war so!“ „Nein so!“
Wenn wir uns mit der Wahrnehmung beschäftigen, kommen wir schnell zu dem Schluss, dass es eine absolute Wahrheit nicht gibt. Unsere Sinne sind nicht absolut und wir können viel mehr wahrnehmen als wir denken.

Ich lade Dich ein, in die interessante Welt der Wahrnehmung einzutauchen. Unsere Sinne sind nicht absolut und das können wir für uns nutzen: Indem wir unsere Wahrnehmung und damit unsere Wahlmöglichkeiten erweitern.

Jeder lebt in seiner eigenen Welt, die durch seine individuelle Wahrnehmung definiert wird. Das macht Kommunikation manchmal schwierig. Jemand, der gut kommuniziert, teilt mit seinem Gegenüber seine Realität.

Menschen, die über viel Empathie verfügen können sich leichter in eine andere Wirklichkeit hineinversetzen. Dafür haben sie oft das Problem, sich schlecht abgrenzen zu können. Sie müssen unterscheiden lernen, was zu ihrer eigenen Wirklichkeit gehört und was zu der des Gegenübers.

Unsere gemeinsame Wirklichkeit

Wir teilen die grundlegenden Annahmen darüber, wie unsere Welt aussieht und was in ihr vorgeht. Die Stadt, in der wir leben und die Straßen, durch die wir täglich gehen, sind Fixpunkte in unserem Leben.

Unser Gehirn ist ein Wahrnehmungsfilter

Das Gehirn ist in der Lage, Dinge, die es für unwichtig hält herauszufiltern und uns damit nicht zu belästigen. Das macht uns effizient. Wir werden weniger abgelenkt und können dadurch einfacher zielgerichtet handeln.

Wenn der Filter Löcher bekommt:

Menschen, die an Demenz erkranken, verlieren ihre Wurzeln in unserer gemeinsamen Realität. Das Gehirn filtert weniger und dann sehen sie Dinge, die nicht hierher gehören. Eine Frau mit Alzheimer erzählte mir, dass sie nicht mehr mitteilt, was sie alles wahrnimmt, weil die Leute sie dann für verrückt halten:

Wenn sie zum Beispiel ein Schwein die Straße lang rennen sieht, sieht kein anderer dieses Schwein, da es nicht in die gemeinsame Realität gehört. Deswegen ist es aber nicht weniger real.

Was wir alles ausblenden

Im Film What the Bleep vermuten die Forscher, dass die Ureinwohner Amerikas Kolumbus Schiffe nicht wahrnehmen konnten, weil sie so etwas noch nie gesehen hatten. Ein Medizinmann nahm merkwürdige Wellen wahr. Er kam immer wieder an den Strand und schaute sie sich diese Anomalie an. Bald konnte er die Schiffe sehen und seine Leute in seine Wirklichkeit holen und sie ihnen zeigen.

Das hat interessante Konsequenzen: Wenn jetzt Aliens in deinem Garten landen würden, würdest du sie also nicht sehen, weil dein Gehirn sie ausblendet! Das fühlt sich seltsam an, oder?

In ihrem Buch „Der unsichtbare Gorilla“ haben Christopher Shabris und Daniel Simmons Wahrnehmung untersucht. Berühmt geworden sind sie mit ihrem Gorilla Experiment, basierend auf diesem Video. Du kannst auf ihrer Webseite gut testen, wie viel du ausblendest.

Was bedeutet das für unseren Alltag?

Meine Familie sieht die Arbeit im Haushalt oft nicht. Was für mich klar ist, nehmen sie nicht wahr weil es für sie keine Relevanz hat. Ich muss sie also erst in meine Realität holen.

Wenn jemand die Butter im Kühlschrank nicht sieht, dann ist sie in diesem Moment für ihn nicht vorhanden.

Wenn etwas aus der Wahrnehmung verschwindet

Jeder hat wahrscheinlich schon einmal händeringend nach Schlüsseln oder einem Dokument gesucht. Die meisten Gegenstände tauchen wieder auf – manchmal an komischen Stellen. Bei mir zu Hause passiert das öfter.

Ein Beispiel:

Mein Führerschein war ein halbes Jahr lang verschwunden. Für unseren letzten Islandurlaub brauchte ich ihn unbedingt und habe immer wieder den Impuls gegeben, er möge bis dahin wieder auftauchen. Schließlich habe ich es aufgegeben und ein Ersatzdokument beantragt. Kurz vor der Reise habe ich ihn dann im Umschlag mit den isländischen Kronen gefunden. Keine Ahnung, wie er dorthin gekommen ist.

Verschwundene Gegenstände sind einfach nicht mehr in deiner Realität. Wenn ich Glück habe, findet eines meiner Familienmitglieder das Gesuchte für mich und dann ist es auch wieder Teil meiner Wirklichkeit.

Was ist passiert?

Wenn Dinge scheinbar willkürlich verschwinden und wieder auftauchen zeigen wir uns, dass unsere Realität nicht in Stein gemeißelt ist. Ich weiß, dass ich nicht immer bewusst im Hier und Jetzt bin und meine Energie manchmal wild durch die Gegend schwirrt. Bei diesen Gelegenheiten kann dann etwas verschwinden. Da ich für meine Realität alleine verantwortlich bin, kann ich die Schuld daran leider auch nicht anderen in die Schuhe schieben.

Was unsere Wahrnehmung alles kann

Ich weiß, dass wir viel mehr wahrnehmen können als wir bisher zulassen: Individuell und als Kollektiv. In meiner Energiearbeit bewege ich mich oft in Bereichen, die andere nicht wahrnehmen. 20% Hochsensible unter uns können auf den verschiedensten Ebenen sehr viel mehr wahrnehmen als der Durchschnitt.

Seltsame Wahrnehmungs-Erfahrungen

Ich verstehe Ausländisch?

Ich fahre mit der S-Bahn in die Stadt, schaue aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach. Hinter mir führen zwei Herren ein Bürogespräch: Sie unterhalten sich darüber, was dieser gesagt und jener gemacht hat. Ich nehme dieses Hintergrundgeplänkel kaum wahr. Irgendwann drehe ich mich um und sehe, dass Asiaten hinter mir sitzen und sie definitiv kein Deutsch reden! Sofort sagt mir mein Verstand, dass ich sie dann ja auch nicht verstehen kann. Und schon verstehe ich nichts mehr. Meine Wahrnehmung ist wieder so begrenzt wie vorher.

Eine meiner Leserinnen erzählt mir, dass ihr das öfter passiert. Meist an Orten, an denen sie entspannt unter Menschen ist. Im Theater und öffentlichen Verkehrsmitteln

Die Milchstraße über Hamburg

In der selben Woche komme ich abends nach Hause und sehe die Sterne der Milchstraße ganz klar. Bei der Lichtverschmutzung ist das eigentlich unmöglich. Bevor mich mein Verstand dieses Mal ausbremsen kann gebe ich eine klare Anweisung: Bleib so! Meine Augen sollen die Sterne weiter so deutlich sehen und das tun sie dann auch.

Diese Beispiele zeigen, dass wir unser Potential bei weitem nicht ausschöpfen. Unsere Wahrnehmung dessen was möglich ist kann ruhig ein wenig Dehnung vertragen.

Eine unsichtbare Katze schnurrt

Meine Tochter hörte ab und zu nachts eine Katze in ihrem Zimmer schnurren. Unsere beiden Katzen waren definitiv nicht in der Nähe. Sie war sehr erleichtert, als mein Mann das Schnurren auch hörte, denn sie fürchtete schon unter Halluzinationen zu leiden. Beide haben etwas wahrgenommen, das nicht in diese Realität gehört. Vielleicht trifft sie diese Katze später irgendwann und erkennt sie dann am Schnurren.

Die Wahrnehmungen von Tieren

Tiere unterscheiden nicht zwischen Gegenständen und für uns nicht sichtbaren Energien. Sie leben in einer anderen Wirklichkeit als wir. Ich stelle mir ihre Realität sehr bunt vor, mit viel mehr Gerüchen und anderen Sinneswahrnehmungen als unsere. Wenn dein Haustier auf etwas reagiert, das du nicht siehst, dann geh am besten davon aus, dass da etwas ist.

Letztens fauchte unsere Katze etwas neben meiner Tochter auf dem Sofa an. Ich habe meine Energiebrille aufgesetzt – d.h. meine Wahrnehmung verändert – und konnte einen kleinen Schatten neben ihr ausmachen, wahrscheinlich eine ihrer Elfen.

Wir können mehr wahrnehmen

Ich habe im Rahmen eines Artikels über Hochsensibilität eine informelle Umfrage in mehreren Facebookgruppen zur Veränderung von Wahrnehmung gemacht.

Die Mitglieder dieser Gruppen beschäftigen sich im weitesten Sinne mit Persönlichkeitsentwicklung. Das hat den Vorteil, dass sie gewohnt sind, sich selber einzuschätzen und zu reflektieren. Andererseits sind dies auch Menschen, die wahrscheinlich sensibler sind als andere. Bei den Umfragen in den drei Gruppen haben insgesamt ca. 100 Teilnehmer 322 Einschätzungen abgegeben in welchen Bereichen sich ihre Wahrnehmung gesteigert hat. Nur 3 Teilnehmer haben in den letzten Jahren keine Veränderung ihrer Sensitivität festgestellt.

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Unsere Wahrnehmung verändert sich

Die ehemals strikten Grenzen zwischen unserer Welt und alternativen Realitäten werden durchlässiger für uns. Es wird einfacher für uns, Sachen wahrzunehmen, die nicht hierher gehören. Wenn du also etwas hörst oder siehst, das du dir nicht erklären kannst, spiel doch mal mit der Möglichkeit, dass es real sein könnte.

Was bedeuten Veränderungen der Wahrnehmung für unsere Wirklichkeit?

Um wegen neuer Wahrnehmungen nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, sollten wir so fest wie möglich in unserer Realität verankert sein. Nur dann können wir etwas identifizieren, das nicht hergehört ohne sofort an uns zu zweifeln. Dazu müssen wir uns so gut kennen wie möglich. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir die Macht über unsere Realität haben und nicht umgekehrt.

Dann können wir langsam unsere Wahrnehmung und damit unsere Wirklichkeit erweitern und auf eine breitere Basis stellen.

Was tun, wenn du künftig etwas Merkwürdiges wahrnimmst?

Versuch nicht, es weg zu erklären. Sprich mit jemandem darüber, dem du vertraust. Tausche dich aus.

Hast du jetzt einen Knoten im Kopf?

Prima, denn so denkst du neue Gedanken und generierst damit neue neuronale Vernetzungen im Gehirn. Die ist die Voraussetzung dafür, deine Wahrnehmung und damit deine Wirklichkeit auf eine breitere Basis zu stellen. Stück für Stück wirst du dir dadurch im Alltag mehr Entscheidungsmöglichkeiten präsentieren. Für mich ist das Leben viel bunter geworden und bei Alltagsproblemen finde ich leichter kreative Lösungen.

Dinge nicht allzu eng sehen – im wahrsten Sinne des Wortes

Am besten nimmst du deine Wahrnehmung nicht allzu ernst und mit einer tüchtigen Prise Humor. Denn Wahrnehmung ist und bleibt subjektiv: Was für mich wahr ist, muss es noch lange nicht für dich sein.

Auf dem Boden bleiben

Viele staunen darüber, wie bodenständig ich trotz meiner sensiblen Energie-Wahrnehmung bin. Für mich geht das eine nicht ohne das andere. Der normale Alltag in meiner 5-köpfigen Familie erdet mich und ist die sichere Basis zu der ich von meinen Ausflügen in andere Wahrnehmungsbereiche zurückkomme.

Sei nachsichtig mit dir und anderen

Weil jeder seine eigene Wirklichkeit hat, gibt es nicht nur eine Wahrheit. Mein Mann und ich sind uns oft darüber einig, dass sich in meiner Realität ein Sachverhalt anders darstellt als in seiner.

Wir brauchen alternative Problemlösungen und mehr Kreativität

Momentan brauchen wir so viele Menschen, die kreative pragmatische Lösungen finden können wie möglich. Nur wenn wir für Neues offen sind können wir Neues wahrnehmen, Neues denken und damit in unsere Wirklichkeit holen. Denn wir sind die Erschaffer unserer Realität.

Du willst mehr über deine Wahrnehmung und Wirklichkeit erfahren? Kontaktiere mich.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher

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