Wahrnehmung ist spannend. Mit unserer Wahrnehmung erschaffen wir unsere Wirklichkeit.

Das war so!“ „Nein so!“
Wenn wir uns mit der Wahrnehmung beschäftigen, kommen wir schnell zu dem Schluss, dass es eine absolute Wahrheit nicht gibt. Unsere Sinne sind nicht absolut und wir können viel mehr wahrnehmen als wir denken.

Ich lade Dich ein, in die interessante Welt der Wahrnehmung einzutauchen. Unsere Sinne sind nicht absolut und das können wir für uns nutzen: Indem wir unsere Wahrnehmung und damit unsere Wahlmöglichkeiten erweitern.

Jeder lebt in seiner eigenen Welt, die durch seine individuelle Wahrnehmung definiert wird. Das macht Kommunikation manchmal schwierig. Jemand, der gut kommuniziert, teilt mit seinem Gegenüber seine Realität.

Menschen, die über viel Empathie verfügen können sich leichter in eine andere Wirklichkeit hineinversetzen. Dafür haben sie oft das Problem, sich schlecht abgrenzen zu können. Sie müssen unterscheiden lernen, was zu ihrer eigenen Wirklichkeit gehört und was zu der des Gegenübers.

Unsere gemeinsame Wirklichkeit

Wir teilen die grundlegenden Annahmen darüber, wie unsere Welt aussieht und was in ihr vorgeht. Die Stadt, in der wir leben und die Straßen, durch die wir täglich gehen, sind Fixpunkte in unserem Leben.

Unser Gehirn ist ein Wahrnehmungsfilter

Das Gehirn ist in der Lage, Dinge, die es für unwichtig hält herauszufiltern und uns damit nicht zu belästigen. Das macht uns effizient. Wir werden weniger abgelenkt und können dadurch einfacher zielgerichtet handeln.

Wenn der Filter Löcher bekommt:

Menschen, die an Demenz erkranken, verlieren ihre Wurzeln in unserer gemeinsamen Realität. Das Gehirn filtert weniger und dann sehen sie Dinge, die nicht hierher gehören. Eine Frau mit Alzheimer erzählte mir, dass sie nicht mehr mitteilt, was sie alles wahrnimmt, weil die Leute sie dann für verrückt halten:

Wenn sie zum Beispiel ein Schwein die Straße lang rennen sieht, sieht kein anderer dieses Schwein, da es nicht in die gemeinsame Realität gehört. Deswegen ist es aber nicht weniger real.

Was wir alles ausblenden

Im Film What the Bleep vermuten die Forscher, dass die Ureinwohner Amerikas Kolumbus Schiffe nicht wahrnehmen konnten, weil sie so etwas noch nie gesehen hatten. Ein Medizinmann nahm merkwürdige Wellen wahr. Er kam immer wieder an den Strand und schaute sie sich diese Anomalie an. Bald konnte er die Schiffe sehen und seine Leute in seine Wirklichkeit holen und sie ihnen zeigen.

Das hat interessante Konsequenzen: Wenn jetzt Aliens in deinem Garten landen würden, würdest du sie also nicht sehen, weil dein Gehirn sie ausblendet! Das fühlt sich seltsam an, oder?

In ihrem Buch „Der unsichtbare Gorilla“ haben Christopher Shabris und Daniel Simmons Wahrnehmung untersucht. Berühmt geworden sind sie mit ihrem Gorilla Experiment, basierend auf diesem Video. Du kannst auf ihrer Webseite gut testen, wie viel du ausblendest.

Was bedeutet das für unseren Alltag?

Meine Familie sieht die Arbeit im Haushalt oft nicht. Was für mich klar ist, nehmen sie nicht wahr weil es für sie keine Relevanz hat. Ich muss sie also erst in meine Realität holen.

Wenn jemand die Butter im Kühlschrank nicht sieht, dann ist sie in diesem Moment für ihn nicht vorhanden.

Wenn etwas aus der Wahrnehmung verschwindet

Jeder hat wahrscheinlich schon einmal händeringend nach Schlüsseln oder einem Dokument gesucht. Die meisten Gegenstände tauchen wieder auf – manchmal an komischen Stellen. Bei mir zu Hause passiert das öfter.

Ein Beispiel:

Mein Führerschein war ein halbes Jahr lang verschwunden. Für unseren letzten Islandurlaub brauchte ich ihn unbedingt und habe immer wieder den Impuls gegeben, er möge bis dahin wieder auftauchen. Schließlich habe ich es aufgegeben und ein Ersatzdokument beantragt. Kurz vor der Reise habe ich ihn dann im Umschlag mit den isländischen Kronen gefunden. Keine Ahnung, wie er dorthin gekommen ist.

Verschwundene Gegenstände sind einfach nicht mehr in deiner Realität. Wenn ich Glück habe, findet eines meiner Familienmitglieder das Gesuchte für mich und dann ist es auch wieder Teil meiner Wirklichkeit.

Was ist passiert?

Wenn Dinge scheinbar willkürlich verschwinden und wieder auftauchen zeigen wir uns, dass unsere Realität nicht in Stein gemeißelt ist. Ich weiß, dass ich nicht immer bewusst im Hier und Jetzt bin und meine Energie manchmal wild durch die Gegend schwirrt. Bei diesen Gelegenheiten kann dann etwas verschwinden. Da ich für meine Realität alleine verantwortlich bin, kann ich die Schuld daran leider auch nicht anderen in die Schuhe schieben.

Was unsere Wahrnehmung alles kann

Ich weiß, dass wir viel mehr wahrnehmen können als wir bisher zulassen: Individuell und als Kollektiv. In meiner Energiearbeit bewege ich mich oft in Bereichen, die andere nicht wahrnehmen. 20% Hochsensible unter uns können auf den verschiedensten Ebenen sehr viel mehr wahrnehmen als der Durchschnitt.

Seltsame Wahrnehmungs-Erfahrungen

Ich verstehe Ausländisch?

Ich fahre mit der S-Bahn in die Stadt, schaue aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach. Hinter mir führen zwei Herren ein Bürogespräch: Sie unterhalten sich darüber, was dieser gesagt und jener gemacht hat. Ich nehme dieses Hintergrundgeplänkel kaum wahr. Irgendwann drehe ich mich um und sehe, dass Asiaten hinter mir sitzen und sie definitiv kein Deutsch reden! Sofort sagt mir mein Verstand, dass ich sie dann ja auch nicht verstehen kann. Und schon verstehe ich nichts mehr. Meine Wahrnehmung ist wieder so begrenzt wie vorher.

Eine meiner Leserinnen erzählt mir, dass ihr das öfter passiert. Meist an Orten, an denen sie entspannt unter Menschen ist. Im Theater und öffentlichen Verkehrsmitteln

Die Milchstraße über Hamburg

In der selben Woche komme ich abends nach Hause und sehe die Sterne der Milchstraße ganz klar. Bei der Lichtverschmutzung ist das eigentlich unmöglich. Bevor mich mein Verstand dieses Mal ausbremsen kann gebe ich eine klare Anweisung: Bleib so! Meine Augen sollen die Sterne weiter so deutlich sehen und das tun sie dann auch.

Diese Beispiele zeigen, dass wir unser Potential bei weitem nicht ausschöpfen. Unsere Wahrnehmung dessen was möglich ist kann ruhig ein wenig Dehnung vertragen.

Eine unsichtbare Katze schnurrt

Meine Tochter hörte ab und zu nachts eine Katze in ihrem Zimmer schnurren. Unsere beiden Katzen waren definitiv nicht in der Nähe. Sie war sehr erleichtert, als mein Mann das Schnurren auch hörte, denn sie fürchtete schon unter Halluzinationen zu leiden. Beide haben etwas wahrgenommen, das nicht in diese Realität gehört. Vielleicht trifft sie diese Katze später irgendwann und erkennt sie dann am Schnurren.

Die Wahrnehmungen von Tieren

Tiere unterscheiden nicht zwischen Gegenständen und für uns nicht sichtbaren Energien. Sie leben in einer anderen Wirklichkeit als wir. Ich stelle mir ihre Realität sehr bunt vor, mit viel mehr Gerüchen und anderen Sinneswahrnehmungen als unsere. Wenn dein Haustier auf etwas reagiert, das du nicht siehst, dann geh am besten davon aus, dass da etwas ist.

Letztens fauchte unsere Katze etwas neben meiner Tochter auf dem Sofa an. Ich habe meine Energiebrille aufgesetzt – d.h. meine Wahrnehmung verändert – und konnte einen kleinen Schatten neben ihr ausmachen, wahrscheinlich eine ihrer Elfen.

Wir können mehr wahrnehmen

Ich habe im Rahmen eines Artikels über Hochsensibilität eine informelle Umfrage in mehreren Facebookgruppen zur Veränderung von Wahrnehmung gemacht.

Die Mitglieder dieser Gruppen beschäftigen sich im weitesten Sinne mit Persönlichkeitsentwicklung. Das hat den Vorteil, dass sie gewohnt sind, sich selber einzuschätzen und zu reflektieren. Andererseits sind dies auch Menschen, die wahrscheinlich sensibler sind als andere. Bei den Umfragen in den drei Gruppen haben insgesamt ca. 100 Teilnehmer 322 Einschätzungen abgegeben in welchen Bereichen sich ihre Wahrnehmung gesteigert hat. Nur 3 Teilnehmer haben in den letzten Jahren keine Veränderung ihrer Sensitivität festgestellt.

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Unsere Wahrnehmung verändert sich

Die ehemals strikten Grenzen zwischen unserer Welt und alternativen Realitäten werden durchlässiger für uns. Es wird einfacher für uns, Sachen wahrzunehmen, die nicht hierher gehören. Wenn du also etwas hörst oder siehst, das du dir nicht erklären kannst, spiel doch mal mit der Möglichkeit, dass es real sein könnte.

Was bedeuten Veränderungen der Wahrnehmung für unsere Wirklichkeit?

Um wegen neuer Wahrnehmungen nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, sollten wir so fest wie möglich in unserer Realität verankert sein. Nur dann können wir etwas identifizieren, das nicht hergehört ohne sofort an uns zu zweifeln. Dazu müssen wir uns so gut kennen wie möglich. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir die Macht über unsere Realität haben und nicht umgekehrt.

Dann können wir langsam unsere Wahrnehmung und damit unsere Wirklichkeit erweitern und auf eine breitere Basis stellen.

Was tun, wenn du künftig etwas Merkwürdiges wahrnimmst?

Versuch nicht, es weg zu erklären. Sprich mit jemandem darüber, dem du vertraust. Tausche dich aus.

Hast du jetzt einen Knoten im Kopf?

Prima, denn so denkst du neue Gedanken und generierst damit neue neuronale Vernetzungen im Gehirn. Die ist die Voraussetzung dafür, deine Wahrnehmung und damit deine Wirklichkeit auf eine breitere Basis zu stellen. Stück für Stück wirst du dir dadurch im Alltag mehr Entscheidungsmöglichkeiten präsentieren. Für mich ist das Leben viel bunter geworden und bei Alltagsproblemen finde ich leichter kreative Lösungen.

Dinge nicht allzu eng sehen – im wahrsten Sinne des Wortes

Am besten nimmst du deine Wahrnehmung nicht allzu ernst und mit einer tüchtigen Prise Humor. Denn Wahrnehmung ist und bleibt subjektiv: Was für mich wahr ist, muss es noch lange nicht für dich sein.

Auf dem Boden bleiben

Viele staunen darüber, wie bodenständig ich trotz meiner sensiblen Energie-Wahrnehmung bin. Für mich geht das eine nicht ohne das andere. Der normale Alltag in meiner 5-köpfigen Familie erdet mich und ist die sichere Basis zu der ich von meinen Ausflügen in andere Wahrnehmungsbereiche zurückkomme.

Sei nachsichtig mit dir und anderen

Weil jeder seine eigene Wirklichkeit hat, gibt es nicht nur eine Wahrheit. Mein Mann und ich sind uns oft darüber einig, dass sich in meiner Realität ein Sachverhalt anders darstellt als in seiner.

Wir brauchen alternative Problemlösungen und mehr Kreativität

Momentan brauchen wir so viele Menschen, die kreative pragmatische Lösungen finden können wie möglich. Nur wenn wir für Neues offen sind können wir Neues wahrnehmen, Neues denken und damit in unsere Wirklichkeit holen. Denn wir sind die Erschaffer unserer Realität.

Du willst mehr über deine Wahrnehmung und Wirklichkeit erfahren? Kontaktiere mich.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher