Der Klimawandel fällt gerade hinten runter. Erst hat Corona ihn aus den Schlagzeilen verdrängt, jetzt der Krieg in der Ukraine.
Der Klimawandel stoppt deswegen nicht. Immer mehr Naturkatastrophen passieren. Aus dem Klimawandel wird langsam eine Klimakatastrophe.
Mittlerweile weiß die Mehrheit der Weltbevölkerung, dass das Weltklima aus der Balance ist
- Der Meeresspiegel steigt
- Die Temperaturen erreichen Rekordwerte
- Die Gletscher schmelzen immer schneller
- Nahrungsmittel werden knapper
Wie das alles zusammenhängt, ist mittlerweile gut erforscht. Die große Frage ist:
Warum verändert sich so wenig?
Warum steht immer noch Kurzfristdenken ganz oben auf unserer Agenda anstatt der Frage: Was können wir tun, um den Planeten langfristig bewohnbar zu erhalten? Die Frage nach der Nachhaltigkeit unserer Zivilisation stellt sich immer mehr.
Bei jedem Startup und jedem neuen Produkt müssten wir uns fragen: Schadet es der Umwelt oder nützt es ihr? Das wäre ein Paradigmenwechsel, der unser Wirtschaftssystem nachhaltig verändern würde.
Haben wir zu wenig Angst um wirklich etwas zu verändern? Nehmen wir die Bedrohung als Kollektiv zu wenig wahr?
Klimawandel passiert weit weg
Es ist schwierig für uns, auf etwas zu reagieren, dass nicht direkt vor unserer Haustür geschieht.
Wir sind darauf programmiert, nach handfesten Beweisen für eine Gefahr zu suchen. Wir reagieren schneller auf etwas, das direkt vor unserer Nase passiert.
Ich stelle das auch bei mir fest. Ich fühle mich in Hamburg ziemlich sicher, obwohl unser Haus nur ca. 50 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Die Folgen des Klimawandels werden immer eindrücklicher:
- die Überschwemmungen in Ahrweiler 2021
- die Dürre dieses Sommers
- die kranken Wälder
Warum ist das bei Corona anders?
Wir lieben Messbarkeit. Das macht Dinge für uns realer.
Wir bekämpfen das Virus durch Impfungen und Kontaktbeschränkungen. Das gibt uns das gute Gefühl, dass wir etwas bewirken können. Wir sehen, dass die Coronazahlen im Lockdown wieder sinken. Dieser Erfolg ist messbar und damit nachvollziehbar. Aktionen, deren Konsequenzen wir sehen vereinfachen das Umsetzen von Veränderungen. Egal wie sinnvoll sie langfristig sein mögen.
Das Risiko gemeinsam sehen
Menschen schätzen Risiken auf soziale Art und Weise ein. Wie merken wir, dass der Coronavirus eine ernste Gefahr ist? Die Medien haben es uns eingebläut und wir haben uns alle anders verhalten. Wenn meine Freunde und Familie eine Situation als ernst einstufen, dann nehme ich sie selbst auch eher ernst.
Aktionen zum Klimawandel
Wenn wir in unserem Leben etwas ändern erleben wir die positiven Auswirkungen auf unsere Umwelt nicht direkt:
Wenn wir
- mit dem Fahrrad fahren anstatt mit dem Auto
- weniger Verpackungen benutzen
- mehr recyceln
- weniger fliegen
- mehr Produkte aus der Region kaufen
weiß unser Verstand zwar, dass wir einen Beitrag leisten. Uns fehlt aber das sofortige Feedback der Auswirkungen unserer Handlungen und damit die Motivation weiterzumachen.
Wir sehen nur: Es ändert sich nichts, egal was wir tun. Irgendwie versuchen wir uns selbst und uns gegenseitig trotzdem zu motivieren. Das ist mühsam.
Informationen über den Klimawandel fehlen
Die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender sehe und höre ich regelmäßig. Viele Informationen über Klimaereignisse kommen da überhaupt nicht vor. Andere Themen sind anscheinend wichtiger.
Beispiel:
Die schlimmen Überschwemmungen in Vancouver im Osten Kanadas im November 2021 wurden mit keinem Wort in den Nachrichtensendungen erwähnt. Die Information habe ich durch einen Bekannten, der dort wohnt erhalten und dann im Internet gezielt nach Berichten gesucht.
Es kommt mir so vor als ob eine bestimmte Anzahl Totesopfern nötig ist damit überhaupt berichtet wird.
Brauchen wir mehr Angst vor dem Klimawandel?
Es scheint, dass wir alle ein höheres Angst-Level in Bezug auf Klimawandel brauchen um wirklich etwas zu verändern.
Es gibt keinen Plan
Eine Riesenaufgabe liegt vor uns, die wir nur in kleinen Schritten bewältigen können.
Wir alle haben keine Erfahrung mit dem Klimawandel. Es gibt keine erprobten Methoden und Lösungsmöglichkeiten für die vielen Probleme, die auf uns zukommen. Was funktioniert und was nicht müssen wir ausprobieren.
Bei Corona war es anfangs ähnlich. Die Regierung war überfordert, weil es keine Erfahrungswerte für eine derartige Situation gab. Eine Pandemie diesen Ausmaßes war neu. Es half, dass wir auf die bewährte Methode der Impfung zurückgreifen, die wir alle kannten.
Es gibt kein einfaches Rezept, um die Welt durch den Klimawandel zu steuern. Wir brauchen kreative Lösungen und wir müssen es aushalten zu experimentieren. Fehlschläge gehören bei der Lösung unbekannter Probleme einfach dazu. Meckern hilft da nicht, sondern weitermachen.
Vernetzung hilft
Keine Regierung kann diese Herausforderungen alleine bewältigen. Wir müssen uns international vernetzen und gemeinsam das Experimentieren üben. Nicht umsonst predige ich meinen Kindern, dass sie kein Abitur zu machen brauchen, aber unbedingt Englisch lernen sollen. Internationaler Austausch, insbesondere auf privater Ebene, kann bei der Bewältigung des Klimawandels den entscheidenden Unterschied machen.
Austausch hilft gegen Entmutigung
Mit meiner Energiebrille kann ich sehen, dass das, was jeder Einzelne von uns tut, sehr wohl Auswirkungen hat. Wir sind soziale Wesen und beeinflussen uns ständig gegenseitig. Jeder von uns inspiriert seine Umgebung – wenn auch unbewusst.
Im hektischen Alltag geht auch mir dieses Bewusstsein verloren. Ich vergesse mein Wissen dann, schwimme im Strom des Alltags und der Fehlinformationen und fühle mich verzweifelt und hilflos.
Deswegen tausche ich mich immer wieder mit meinem sozialen Umfeld aus. So wie heute mit Dir. So bekomme ich aktiv mit, wie viele Leute etwas ändern. Das hilft prima gegen meinen Frust-Anwandlungen.
Viele positive Beispiele
Dabei gibt es so viele Projekte und Initiativen, die Hoffnung geben:
- Urban gardening: Immer mehr Nahrungsmittel werden in Städten angebaut
- Initiativen um Meere von Plastik zu befreien, z.B. Oceancleanup
- FridaysforFuture: Streiktermine
Was meine Familie tut
Paprika und Chilli auf unserem Fensterbrett machen Spaß und schärfen das Bewusstsein für Lebensmittel.
In unserem Hochbeet experimentieren wir mit Gemüse.
Unser kleiner Quittenbaum hatte so viele Früchte, dass ich sie über einen Nachbarschaftsportal verschenkt habe. Dafür bekam ich Äpfel und anderes, was meine Nachbarn übrig hatten.
Das ist Nachhaltigkeit, die mir und meiner Familie Spaß macht. Wir leisten so unseren kleinen Beitrag.
Jungen Menschen haben es schwer
Besonders die 16 bis 30-jährigen sind gerade oft verzweifelt. Sie sind besonders frustriert weil sie wahrnehmen, wie schlecht es um die Erde steht und gleichzeitig erleben, dass wenig passiert. Das können sie – zu Recht – nicht verstehen.
Was macht dir Hoffnung im Klimawandel?
Ich freue mich auf deine positiven Beispiele in den Kommentaren.
Fotos: Privat, Beitragsbild: Pixabay
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