Als Anna Koschinski in der letzten #Blognacht den Schreibimpuls gab: Was mich nervt, fing es in mir an zu rattern. Rausgekommen ist eine bunte Sammlung von Anlässen, die mich nerven. Wie ich mit diesen Ärgernissen umgehe kannst Du hier lesen.

Was mich nervt

  • Die Klimakatastrophe ist da und nichts passiert
  • Jammerlappen
  • Leere Versprechungen
  • Mein Sohn vergisst wieder seine Unterlagen

Der gemeinsame Nenner ist: Das sind Dinge, die ich nicht ändern kann. Ich kann andere Menschen nicht verändern. Deswegen bin ich genervt. Die beste Strategie damit umzugehen ist, selbst aktiv zu werden und nicht zu erwarten dass andere sich ändern. Da können wir ewig warten.

Klimakatastrophe

Ich versuche in meiner kleinen Nische so umweltbewusst wie möglich zu sein. In meinen Garten kommt kein Gift. Ich fahre mehr Fahrrad, was mir gut tut. Beim Einkaufen bin ich achtsamer. Wir versuchen auch mehr auf Plastik zu verzichten. Das ist nicht viel. Das muss es aber auch nicht sein. Wichtig ist die Energie, die ich damit ausdrücke.

Jammerlappen

Jammerlappen sind Menschen, die ständig jammern. Meistens über dieselben Themen – jahraus jahrein. Sie bleiben sich treu darin die armen Opfer zu sein. Sie gehen so in ihrem Elend auf, dass sie nicht in der Lage sind wirklich zu kommunizieren.

Mit Jammerlappen möchte ich nichts mehr zu tun haben. Früher habe ich versucht, diesen Leuten, die immer wieder versicherten etwas ändern zu wollen zu helfen. Dazu sind sie aber gar nicht bereit. Sie ziehen genug Positives aus ihrer Situation um dabei zu bleiben. Das ist okay. Sie dürfen das. Aber bitte ohne mich voll zu jammern.

Was Jammerlappen brauchen ist ein Echo. Ich soll bestätigen, dass sie arme Würstchen sind. Dafür bin ich nicht mehr zu haben. Ich frage jetzt nur noch: Was tust Du um das zu ändern? Ich gehe nicht mit ihnen in Resonanz. Deswegen bin ich für Jammerlappen uninteressant geworden. Sie suchen sich willigere Zuhörer, die ihrem Jammern Raum geben.

Leere Versprechungen nerven mich

Absichtserklärungen kennen wir nicht nur aus der Politik. Ich habe den Anspruch zu handeln und nicht nur zu reden. Das hat natürlich nicht jeder.

Im Englischen gibt es einen schönen Ausdruck dafür: „I walk the talk.“ Das heißt: Meinen Worten Taten folgen lassen. Das versuche ich zu leben. Für mich bedeutet das zum Beispiel wenn ich etwas nicht schaffe, das ich versprochen habe, dann sage ich Bescheid.

Mein vergesslicher Sohn

Als mein Sohn am Wochenende keine Unterlagen zum Lernen für die Arbeit am Montag hatte machte ich eine längere Atempause. Meine automatische Reaktion wäre gewesen zu schimpfen. Was hätte das gebracht? Gar nichts.

Ich ging die Alternativen durch: Ich lasse ihn sich allein durchwursteln – dann würde er gar nicht lernen. Ich verfalle in Aktionismus und versuche die Buchseiten von Mitschülern abfotografieren zu lassen. Das habe ich schon öfter gemacht und dazu hatte ich keine Lust mehr. Ich entschied mich dafür ihm den Auftrag zu geben, sich selbst passende Aufgaben aus dem Internet zu holen.

Wie soll er lernen Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen, wenn ich ihm immer aus der Patsche helfe?

Fazit

So viel gibt es gar nicht mehr, das mich so richtig nervt. Meine Erwartungen wie andere zu sein haben werden allmählich lockerer. So gibt es weniger Ursachen für mich genervt zu sein. Das macht das Leben angenehmer und mich zufriedener.

Was ich nicht ändern kann nervt mich aber immer noch. Zum Glück habe ich immer die Möglichkeit aktiv zu werden. Ich kann mich bewusst dagegen entscheiden genervt zu sein.

Der berühmte Atemzug bringt den Abstand, den ich brauche um diese Entscheidung treffen zu können. Die kleine Übung dazu findest Du hier.

Was kannst Du tun wenn Du genervt bist?

Es lohnt sich genau hinzuschauen wann und warum Du genervt bist. Wie alle Gefühle sind das wichtige Hinweise.

1. Wo genau ist der Punkt der Dich nervt?

Wenn Du von Deiner Palme wieder heruntergeklettert bist hast Du die Möglichkeit eine Situation bewusst zu untersuchen. So kommst Du einen wichtigen Schritt weiter.

2. Wie wichtig ist das was Dich nervt?

Ist das Genervt-sein ein Zeichen für Dich aktiv zu werden? Wenn Trump zum Beispiel wieder Mist tweetet, dann könntest Du Dich dafür entscheiden das zu ignorieren.

3. Aktiv werden

Bei Dingen, die wichtig für Dich sind, solltest Du aktiv zu werden. Das bringt Dich raus aus der Hilflosigkeit. Es muss nichts Großes sein. Was Du tun kannst:

  • Reagiere anders als sonst: Ändere Dein Verhalten
  • Entscheide Dich bewusst in welche Situationen Du Dich begibst
  • Du musst Dir nicht alles anhören: Manchmal ist es gut offen zu sagen: Für dieses Gespräch stehe ich nicht zu Verfügung

Mit was umgibst Du Dich im Alltag?

Es lohnt sich anzusehen in welcher Umgebung Du Dich viel bewegst und wie Du Dich da fühlst. Folgende Fragen helfen Dir dabei:

  • Bist Du zufrieden?
  • Fühlst Du Dich wohl?
  • Wenn nein warum nicht?
  • Was kannst Du einfach ändern?

Je bewusster ich geworden bin desto mehr achte ich darauf mit Menschen zu tun zu haben, die einen wertschätzenden Umgang pflegen. Ich ziehe diese Menschen bewusst an. Dass das klappt sehe ich zum Beispiel an meinen Klienten.

Wertschätzung macht stark

Wertschätzung ist ein Gegenpol zum Genervt-sein. Wenn ich mich darauf konzentriere was ich an Jemandem schätze habe ich weniger Raum um genervt zu reagieren.

Immer mehr Menschen suchen wertschätzendem Umgang – auch am Arbeitsplatz. Das ist ihnen wichtiger als das Gehalt.

Nicht umsonst werden mittlerweile Achtsamkeit und Mitgefühl auch im Businesskontext gebraucht. Oft sind das leider noch leere Worthülsen, die mit Leben gefüllt werden müssen.

Trotzdem verändern sich allmählich die Werte in unserer Gesellschaft. Wer gute zufriedene Mitarbeiter haben will tut gut daran seine Unternehmensphilosophie daran auszurichten.

Wir haben die Wahl

Oft begrenzen wir uns selbst in unseren Möglichkeiten. Wir sind nicht so hilflos wie wir glauben. Wir können viel dafür tun, dass wir uns wohlfühlen. Dann sind wir weniger genervt und nerven auch unsere Umgebung weniger. Zufriedene Menschen hat man gerne um sich. Sie strahlen Ruhe und Stärke aus.

Verantwortung für sein Leben zu übernehmen braucht Mut

Mit seinen Gefühlen umgehen zu lernen ist eine Herausforderung. Es ist ein wichtiger Schritt um ein erfülltes Leben zu haben. Meine Klienten nehmen ihr Herz in beide Hände und übernehmen die Verantwortung für sich. Das ist nicht immer einfach. Es erfordert genaues Hinsehen – auch dahin wo es weh tut.

Arbeiten mit mir bedeutet für sie einen neuen Blick auf sich. Ich spiegele ihnen, was sie alles schon geleistet haben und dass sie sich nicht im Stich lassen. Wir können auf uns vertrauen. Wir müssen das nur wieder lernen.

Wie gehst Du mit Dingen um, die Dich nerven?

Hier kannst Du zwei 5 Minuten Inspiration zum Thema genervt sein hören:

Das nervt mich: Hilflosigkeit
Genervt sein: Was du dagegen tun kannst

Bilder: Pixabay und privat

© Inge Schumacher