Mangel versteckt sich überall in unserem Leben. Er ist so normal für uns, dass er im Alltag schwer zu entdecken ist. Mangel hat viele Gesichter. Dieser Artikel hilft Dir nachzuforschen wo Du in Deinem Leben Mangel ausdrückst.

Es ist ironisch: Wir leben in Deutschland im Überfluss und beschäftigen uns doch ständig mit Mangel.

Offensichtlicher Mangel

zeigt sich an Signalwörtern wie: Nicht genug

  • Nicht schön genug
  • Nicht intelligent genug
  • Nicht reich genug
  • Nicht schnell genug

Versteckt kommt Mangel

daher mit Ausdrücken wie:

  • Ich sollte,
  • Ich müsste
  • Hätte ich

Werbung lebt vom Mangel

Jeden Tag bekommen wir durch die Medien gezeigt welche Dinge wir unbedingt brauchen. Das Mangelprogramm in unserem Unterbewusstsein bekommt dadurch ständig Futter.

Unterschwellig hören wir zum Beispiel:

  • Das perfekte Waschmittel verhilft uns zu einer glücklichen Familie
  • Diese Hautcreme macht uns liebenswert
  • Das neuste Handy macht uns erfolgreich

Wir kommen raus aus diesem Mangel-Programm wenn wir uns bewusst machen dass es da ist.

Hier einige Beispiele wo sich der Mangel in unserem Alltag noch versteckt.

1. Vergleiche zementieren Mangel

Wenn wir uns vergleichen, dann fühlen wir uns mangelhaft. Warum? Wir vergleichen uns nicht mit Leuten auf unserem Niveau. Nein, wir suchen uns die Besten: In der Klasse, am Arbeitsplatz oder im Sport.

2. Verurteilen zeigt Mangel

Wir verurteilen uns und andere ständig. Ich verurteile mich zum Beispiel wenn ich nicht das schaffe was ich mir vorgenommen habe. Ich suche Lösungen um wertschätzender mit mir umzugehen.

A. Beispiel positive Todo-Listen

Auf meinen Todo-Listen blieb immer ein Bodensatz übrig. Anstatt mich zu freuen über das was ich geschafft habe konzentriere ich mich auf das was ich nicht geschafft habe, also auf den Mangel, und fühle mich schlecht.

Wenn ich feststelle, dass ich einen guten Tag für wichtigen Kleinkram habe, schreibe ich den ersten Punkt drauf. Wenn er schnell erledigt ist nutze ich diesen Flow und ergänze den nächsten. Mit jedem Punkt fühle ich mich besser. So konzentriere ich mich auf die Fülle der Dinge, die ich geschafft habe.

Auf meinen Positivlisten stehen Punkte, bei denen es nicht genau auf den genauen Zeitpunkt der Erledigung ankommt wie:

  • Rechnungen schreiben
  • Diverser Bürokram
  • Meine 5 Minuten Inspiration einsprechen und veröffentlichen LINK
  • Blogartikel schreiben

B. Andere verurteilen zeigt Mangel

Du kannst sicher sein: Menschen, die ständig andere kritisieren und sie verurteilen sind mit sich selbst genauso unzufrieden.

Seit ich mich selbst weniger verurteile, kritisiere ich auch andere deutlich weniger. Es gibt da einen direkten Zusammenhang.

3. Mangel an Wertschätzung

Mangelnde Wertschätzung zeigen wir nicht nur uns selbst und anderen sondern auch der Umwelt gegenüber. Wir betreiben Raubbau nicht nur an uns wir beuten auch die Natur aus. So erschaffen wir noch mehr Mangel.

4. Mangel ist eine beliebte Ausrede

Da Mangel ein allgemein akzeptiertes Konzept ist hat jeder Verständnis dafür wenn wir uns dahinter verstecken.

A. Zeit-Mangel

Wir sagen nicht: „Ich habe keine Lust Elternvertreter zu sein“ sondern „Ich habe keine Zeit“.

Das mag sogar stimmen. Warum ist das so? Wir alle haben ein Zeitkontingent von 24 Stunden pro Tag, das wir aufteilen zwischen Arbeit, Familie, Haushalt und Hobbys.

Prioritäten setzen

Wenn uns etwas wirklich wichtig ist, dann haben wir auch Zeit dafür. Das stelle ich immer wieder an meiner Familie und mir fest.

Zeitmangel ist bei mir weniger ein Problem seit ich mir bewusster bin was mir wichtig ist. Das gilt zum Beispiel für das ungeliebte Putzen und Aufräumen. Daran mag ich nur das Endergebnis. Ich habe feste Tage, an denen Bäder und Hausputz gemacht werden. Das erleichtert es mir Zeiten für Arbeiten, die ich liebe – mit meinen Klienten und meinen Blog – freizuhalten.

Wenn ich feststelle, dass ich etwas nicht tue obwohl ich meine es tun zu müssen, dann lohnt es sich genauer hinzusehen.

B. Geld-Mangel

Geld ist ein schwieriges Thema weil soooo viele Glaubenssätze daran hängen.

Mit Geld verbinden wir unser

  • Überleben
  • Platz in der Gesellschaft
  • Selbstwertgefühl…

Geld als Ausrede

Geldmangel wird gerne als Ausrede benutzt um Veränderungen aufzuschieben.

Wenn ich mit meinen Klienten überlege welche Alternativen es gibt, dann stellen wir oft fest, dass es mehr gibt als angenommen. Diese sind mit Unsicherheit behaftet weil sie in neues Terrain führen. Geldmangel wird dann als Totschlagargument vorgeschoben um sich damit nicht beschäftigen zu müssen.

Ganz klar: Ohne Geld kommen wir nicht zurecht. Vielleicht machen wir den Mangel in unserem Leben deshalb meist am Geld fest. Dass dies eine Folge von dem Mangel sein könnte, den wir in anderen Bereichen unseres Lebens erschaffen, darauf kommen wir nicht.

Dadurch dass wir uns auf den Mangel konzentrieren erschaffen wir ihn

Klopapier mit Ostermotiv

Beispiel Klopapier

Erinnerst Du Dich an den Klopapiermangel im Frühjahr 2020? Wenn wir alle ganz normal weiter das Klopapier gekauft hätten, das wir brauchen dann wäre genug da gewesen. Der Gedanke an einen möglichen Mangel hat das Hamstern bewirkt, das den echten Mangel erschaffen hat.

Raus aus dem Mangeldenken

Begrenzung bedeutet nicht automatisch Mangel. Wir setzen das aber oft gleich.

Geld und Güter erleben wir als knapp. Dabei wäre genug da wenn wir das so wahrnehmen könnten. Genau wie beim Klopapier.

Wenn Du nicht weißt, dass Du Mangel ausdrückst, dann wunderst Du Dich darüber warum Du Mangel erlebst.

Vielleicht kommt bei Dir jetzt die automatische Antwort: Aber Mangel ist doch Realität. Das sagt mir mein Verstand auch – immer wieder. Dann beweise ich mir, dass das nicht stimmt und ich den Mangel selbst generiere. Immer wieder.

Wir brauchen eine andere Wahrnehmung. Auch hier ist mehr Bewusstsein die Voraussetzung für Veränderung.

Gegen den Strom schwimmen

Es ist schwierig das gewohnte Mangeldenken zu verändern. Die gesamte Menschheit drückt das ständig aus. Wir sind damit aufgewachsen und es ist normal.

Wenn wir alle sicher wären: Es ist genug da, dann wäre auch genug da. Unsere Wahrnehmung erschafft nämlich unsere Realität.

Hier helfen kleine Schritte um unsere Wahrnehmung zu verändern.

Ich versuche im Alltag bewusst mehr Überfluss wahrzunehmen – anstatt automatisch überall den Mangel. So sehe ich eine Überschwemmung weil der Wischeimer oder die Tasse Kaffee umgefallen ist als Überfluss – im wahrsten Sinne des Wortes.

Trotzdem erwische ich mich im Alltag immer wieder dabei Mangel auszudrücken: Mein Hirn läuft dann auf Automatik. Ich denke dann:

  • Die Ressourcen sind endlich
  • Das kann nicht klappen
  • Wir haben nur eine Erde

Mit mehr Bewusstsein weniger Mangel erschaffen

Was Du sofort tun kannst: Mangel in Überfluss verwandeln

Eiswürfelbehälter in Herzform halb voll
  • Wenn die Eiswürfel im Kühlschrank fast aufgebraucht sind sehe ich jedes Mal den Mangel – ich fülle jetzt schneller Wasser nach
  • Die Gießkanne auf dem Fensterbrett fülle ich immer auf
  • Ich fahre den Benzintank nicht ganz leer
  • Mein Handy ist meist voll aufgeladen

Die Energie, die wir ständig im Alltag ausdrücken erschafft unsere Realität. Je mehr wir wahrnehmen, wo wir überall im Mangel-Programm sind, umso eher können wir das ändern. Wir können uns dann mehr auf Überfluss konzentrieren und so mehr davon erschaffen.

Meine zwei 5-Minuten-Inspirationen zum versteckten Mangel kannst Du hier hören:

Wie wir den Mangel erschaffen

Warum Mangel normal für uns ist

Ich will Dich mit diesem Artikel dazu animieren herauszubekommen in welchen Bereichen Deines Lebens Du Mangel ausdrückst ohne es Dir bewusst zu sein. Bitte teile Deine Erkenntnisse hier oder auf meiner Facebookseite.

Brauchst Du eine neue Sichtweise auf Dein Problem? Ich schenke Dir eine halbe Stunde Inspiration.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher