Wir brauchen alle Wertschätzung. Wir wollen gesehen und akzeptiert werden. Leider suchen wir diese Akzeptanz oft im Außen. Wenn wir sie dann bekommen verpufft ihre Wirkung schnell und alles geht von vorne los.

Nur Akzeptanz, die von uns selbst kommt macht uns auf Dauer stark.

Was ist Akzeptanz?

Akzeptanz bedeutet annehmen. Wenn ich etwas akzeptiere bedeutet das nicht dass ich es gut finde: Ich akzeptiere, wie meine Tochter mit ihren Hausaufgaben umgeht. Meine Präferenz muss es nicht sein.

Akzeptanz, die ich nach außen richte nimmt meiner Umgebung den Druck meinen Erwartungen zu entsprechen. Das erleichtert das Zusammenleben.

Selbstakzeptanz bezeichnet das Annehmen der eigenen Person mit all ihren Facetten. Das ist ein Herzensthema von mir, an dem ich ständig arbeite. Denn ich bin noch weit davon entfernt mich vollständig zu akzeptieren.

Wie sollen uns andere wertschätzen, wenn wir es selber nicht tun?

Warum fällt mir Selbstakzeptanz so schwer?

Wir sind daran gewöhnt auf Mängel zu schauen

Vielleicht kommt meine mangelnde Selbstakzeptanz daher, dass sich unsere Kultur so auf den Mangel konzentriert. Babys und Kleinkinder haben noch kein Problem mit Selbstakzeptanz. Aber spätestens ab der 1. Klasse werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir Mängel haben. Wir wachsen damit auf nicht Okay zu sein so wie wir sind. Wir laufen durch unser Leben mit dem Gefühl: Ich bin nicht gut genug.

Fehler werden immer noch nicht akzeptiert

Wir sind Menschen und die machen Fehler. Das wird in unserer Gesellschaft aber immer noch zu wenig akzeptiert. Eine Freundin von mir hörte letztens von ihrem 40-jährigen Chef: Wir haben hier eine Null-Fehler-Kultur. Ich dachte da wären wir schon weiter.

Hand aufs Herz: Was würdet Ihr tun?

Gehe ich für eine Operation lieber in ein Krankenhaus, das Fehler zugibt oder in eins das sagt, dass es keine macht? Das Krankenhaus, das Fehler zugibt hat eine Fehlerkultur und lernt hoffentlich aus seinen Fehlern während das Krankenhaus, das keine Fehler zugibt sich mit diesen nicht genug auseinandersetzt.

Schrecklich: Wie wir mit uns selbst reden!

Lauschen wir unserem inneren Monolog wird klar wie unfreundlich wir mit uns umgehen. Seid ehrlich: Da werden täglich ziemlich deftige Kraftausdrücke gebraucht.

Unser innerer Monolog transportiert damit Hass und Frust und bombardiert uns ständig damit. So machen wir das zarte Pflänzchen unseres Selbstwertgefühls ständig platt.

Was passiert wenn wir uns dauernd selbst beschimpfen?

  • Wir lehnen uns ab und kämpfen gegen uns selbst. Das kostet wertvolle Energie und bringt nichts außer dass wir uns schlecht fühlen.
  • Wir beeinflussen auch unsere Umgebung negativ: Wenn wir uns selber als Dummkopf oder Eierloch titulieren brauchen wir uns nicht wundern, wenn andere das auch tun.
  • Wir konzentrieren uns auf das Negative und erschaffen mehr davon: Wir programmieren uns auf Abwertung in allen Lebensbereichen.
  • Wenn wir glauben wir sind nicht okay führt das dazu, dass wir uns verstellen, damit wir akzeptiert werden. Dann fühlen wir uns nicht wohl weil wir nicht wir selber sein können.

Die laufende Herabsetzung läuft im Unterbewusstsein ab

Wenn uns bewusst ist wie sehr wir uns täglich fertig machen sind wir in der Lage das zu ändern. Erst dann können wir freundlicher mit uns umgehen.

Der Selbstoptimierungs-Wahn

Ich will mich nicht besser an diese hektische Welt anpassen und hinter unerreichbaren Idealen hinterherlaufen. Das ist ineffizient und frustrierend. Deswegen definiere ich Selbstoptimierung so:

Ich will mich wohl in meiner Haut fühlen und meine optimale Realität erschaffen.

Selbstversuch Selbstakzeptanz

Meinen Akzeptanzlevel habe ich in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Bei 100% bin ich aber noch lange nicht. Also habe ich im letzten Jahr folgenden Selbstversuch gemacht:

Jeden Morgen kurz nach dem Aufwachen habe ich mir einige Minuten gesagt: Heute akzeptiere ich mich hundertprozentig. Ich habe das 4 Wochen lang durchgehalten und aufgeschrieben, was mein innerer Monolog mir so entgegen geschleudert. Es war zum Totlachen. Hier ein paar (zensierte) Beispiele:

  • Jetzt spinnst Du total!
  • Was soll denn das?
  • Bringt ja doch nichts!
  • Wie blöd ist das denn?

Mit Selbstakzeptanz hatte das wenig zu tun. Ich habe da einen wunden Punkt getroffen. Eine Steigerung meiner Selbstakzeptanz konnte ich nach diesen 4 Wochen nicht feststellen. Dafür wusste ich, wie viel Arbeit noch zu leisten ist.

Selbstakzeptanz macht frei

Mangelnde Selbstakzeptanz steht mir im Weg und behindert meinen natürlichen Energiefluss. Ich habe festgestellt, dass ich auch in anderen Lebensbereichen an meine Grenzen stoße, wenn ich bei meiner Selbstakzeptanz nicht weiter komme.

Meine Motivation weiter an meiner Selbstakzeptanz zu arbeiten

Eine starke Motivation an meiner Selbstakzeptanz zu arbeiten ist mein Lebensziel, die beste Heilerin zu werden, um Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen. Je mehr ich mich akzeptiere desto besser werde ich. Es fällt mir immer leichter mich in meine Klienten hineinzuversetzen und ich komme einfacher an die Information wo es hakt. Ich werde auch kreativer beim Erarbeiten von individuellen Lösungen.

Selbstakzeptanz gibt uns

  • Vertrauen in uns selbst
  • Emotionale Stabilität
  • Großzügigkeit und Toleranz anderen gegenüber
  • Macht uns attraktiv – für uns und andere
  • Macht uns erfolgreich: konstruktive Kritik können wir besser annehmen und umsetzen ohne dass sie uns wehtut

Wo es mir noch an Selbstakzeptanz fehlt

Ein großer Stolperstein auf meinem Weg zu mehr Selbstakzeptanz ist Ungeduld. Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich mit dem Tempo meines Fortschritts in meiner persönlichen Entwicklung hadere. Es geht mir oft zu langsam unabhängig davon was ich erreiche. Da zeigt sich das: „Ich bin nicht gut genug“.

Mein Tempo zu akzeptieren, daran arbeite ich

Wenn mal wieder etwas länger dauert als ich mir vorgenommen habe weil das Leben dazwischen kommt, versuche ich das zu akzeptieren. Es ist nicht schlimm, wenn Hausarbeit liegen bleibt oder ein Blogartikel noch nicht fertig ist. Ich versuche so immer mehr in meinen Flow zu kommen.

Mein Körper

Warum können besonders wir Frauen nicht den Menschen akzeptieren, der uns morgens im Spiegel anschaut? Ich finde immer etwas an mir auszusetzen.

Lange Zeit haben nur die Stellen meines Körpers Aufmerksamkeit bekommen, mit denen ich unzufrieden war. In der Theorie weiß ich, dass die Werbung und die Hochglanzmagazine unrealistische Schönheitsideale verbreiten. Ich habe aber erst vor kurzem wirklich verstanden, dass mir mehr Selbstakzeptanz hilft damit umzugehen.

Als ich bei einem Netzwerktreffen mit einer Bloggerkollegin über Selbstakzeptanz sprach, erzählte sie mir dass sie sich regelmäßig nackt vor den Spiegel stellt und sich schön findet. Ich habe mich von ihr inspirieren lassen und mache das jetzt auch öfter. Es fällt mir immer noch schwer und gerade deswegen ist es eine gute Übung

Ich nehme mir auch mehr Zeit meinem Körper regelmäßig für sein gutes Funktionieren zu danken. Das vergesse ich immer wieder. Es ist ein Skandal wie lieblos und gedankenlos ich ihn oft behandele. Dabei hat er Streicheleinheiten verdient z.B. beim Eincremen und Haare bürsten.

Die Perspektive wechseln und Erfolge wahrnehmen

Aus dem Automatismus des sich Herabsetzens kommen wir nur heraus wenn wir uns positiver wahrnehmen. Deswegen gibt es in jeder Energiearbeits-Session einen Blick auf das, was meine Klienten bereits geleistet haben.

Es fällt uns alleine sehr schwer zu sehen wie weit wir schon gekommen sind. Meine Klienten haben schon so viel in ihrem Leben geleistet und gelernt und sind sich dessen oft nicht bewusst. Es motiviert sie sehr weiter an sich zu arbeiten wenn sie das Erreichte wahrnehmen und sich darüber freuen.

Positive Folgen meiner steigenden Selbstakzeptanz

Ich durfte vor 2 Jahren in einer Meditation erleben wie toll es sich anfühlt mich 100% zu akzeptieren. Das war ein tiefgreifendes Erlebnis von Freiheit und Ruhe. Auf meinem Weg dahin merke ich wie ich mich langsam verändere.

1. Ich verurteile weniger

Ein von mir unerwarteter Effekt meiner Offensive zur Steigerung meiner Selbstakzeptanz ist, dass ich viel weniger urteile. In meiner Familie und außerhalb. Das fiel mir erst vor kurzem auf.

Hier ein Beispiel: Früher hätte ich, wenn ich jemand extrem Übergewichtigen begegnet wäre, gedacht: Wie kann man sich nur so gehen lassen? Heute sehe ich dort einfach einen Menschen.

2. Mein innerer Monolog ist viel positiver geworden

Wenn ich mich doch mal wieder in die Pfanne haue, merke ich das jetzt eher und kann das bewusst ändern.

3. Wertschätzung von anderen nehme ich mehr wahr

Anerkennung von anderen kommt bei mir eher an und ich kann mich darüber freuen anstatt automatisch in Abwehrhaltung zu gehen.

Das ist ein Meilenstein für mich. Ich habe mir daraufhin angeschaut, wo ich Akzeptanz anderer bisher nicht annehmen kann und warum das so ist. Ich habe viele große und kleine Türen gefunden, hinter denen sich überraschende Wertschätzung versteckt hat. Da gibt es bei uns allen bestimmt noch viele Schätze zu heben.

Ich möchte nach dem Grundsatz zu leben: Wir müssen uns nichts verdienen. Wir sind hier. Das reicht.

In der Theorie bin ich leider noch deutlich besser als in der Praxis. An der Art wie stark mein innerer Widerstand gegen diesen Grundsatz ist, kann ich ablesen wie es um meine Selbstakzeptanz steht.

Am leichtesten fällt mir die Umsetzung dieses Grundsatzes in meiner Arbeit mit meinen Klienten. Sie erinnern mich immer wieder daran wie wunderbar wir alle sind: Wie einzigartig und wertvoll. Wir sind alle in einigen Bereichen weiter als in anderen. Jeder von uns hat ein erfülltes Leben verdient.

Selbstakzeptanz ist der Schlüssel zu mehr Freiheit

Wir haben alle Seiten, die wir schwer annehmen können, derer wir uns schämen. Für unsere wachsende Selbstakzeptanz lohnt es sich aber, sich mit ihnen zu befassen. Ist das angenehm? Nein, denn wir müssen dazu unsere Komfortzone verlassen.

Wenn ich mit meinen Klienten Ursachen für Blockaden untersuche stoßen wir oft auf solche versteckten Bereiche. Wir entrümpeln sie dann gemeinsam und schauen uns die Fundstücke liebevoll an. Befreit von Staub und Spinnweben und stellen wir fest, dass sie weder hässlich noch furchtbar sondern sehr wertvoll sind.

Wann bin ich mir endlich selbst genug?

Keine Ahnung wie lange das noch dauert. Selbstakzeptanz ist nicht statisch. Wenn ich gut drauf bin, kann ich mich besser akzeptieren. Wenn ich schlecht drauf bin falle ich eher in alte Muster zurück und haue mich in die Pfanne. Ich höre aber nicht auf an meiner Selbstakzeptanz zu arbeiten, denn es lohnt sich. Ich fühle mich immer freier und kann meine Talente besser nutzen.

Jedes bisschen Akzeptanz, die wir mehr für uns aufbringen steigert unsere Lebensqualität.

Wir fühlen uns wohler in der eigenen Haut und erleben unsere Umwelt weniger begrenzend. Wir geben uns immer mehr die Erlaubnis wir selbst zu sein und das verbessert unser gesamtes Lebensgefühl.

Ich wünsche uns allen, dass wir unser eigener bester Freund sind und entsprechend freund-lich mit uns umgehen.

12 Inspirationen und 10 Übungen, die Dir auf diesem Weg helfen können findest Du in diesem Artikel.

Was sind Deine Baustellen auf Deinem Weg zu mehr Selbstakzeptanz? Ich unterstütze Dich gerne.

Auf die Ohren

Zum Thema Akzeptanz habe ich drei 5 Minuten Inspirationen aufgenommen.

Akzeptierst Du Dich selbst?
Selbstakzeptanz warum sind wir uns nicht genug?
Wo es mir an Selbstakzeptanz fehlt

Buchempfehlungen

  • Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg
  • Selbstzuwendung, Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen von Friederike Potreck-Rose und Gitta Jacob
  • Übungsbuch: 10 Minuten für die Selbstliebe von Kim Fleckenstein
  • Lieben was ist von Byron Katie

Bilder: Privat, Pixabay

© Inge Schumacher