Warum schreibe ich über Meditation?

In diesem Artikel erzähle ich, wie ich mehr Ruhe und Ausgeglichenheit in mein Leben geholt habe.

Ich möchte Euch motivieren, Euren eigenen Weg zu mehr innerer Ruhe zu suchen. Es gibt dafür viele Möglichkeiten. Ihr braucht dazu nur ein wenig Neugier und Experimentierfreude.

Bei dem Gedanken an Meditation ging ich früher sofort in Abwehrhaltung. Regelmäßig still herumsitzen und erleuchtet tun? Das war nichts für mich. Gegen rigide und starre Übungen hatte ich sowieso eine eingebaute Sperre.

Auf der Überholspur

Es fing damit an, dass mein Coach mir empfahl, mehr zur Ruhe zu kommen. Ich fing mit einer halbstündigen Mittagspause an. Was er meinte war aber, dass ich den ganzen Tag über entspannter sein sollte.

Ich konnte nicht verstehen, wie das gehen sollte. Eine lahme Ente sein und schlapp rumhängen? Das war ich nicht. Ja, ich hatte die Tendenz durch meinen Tag zu galoppieren. Wie könnte ein entspannter Alltag, in dem ich mich wohlfühle, aussehen? Ich konnte es mir nicht vorstellen.

Heute weiß ich, dass ich abhängig war vom Adrenalin. Ich lief den ganzen Tag auf Hochtouren und das bedeutete Stress, denn ich stand die ganze Zeit unter Spannung. Das merkte ich aber nicht. Ich konnte mir ein anderes Dasein nicht vorstellen und verstand daher auch nicht, worauf mein Coach hinauswollte.

Wie ich innerlich ruhiger wurde

Zu der Zeit befasste ich mich mit dem Thema Präsenz. Mir wurde bewusst, dass ich im Alltag entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit war: Während ich die Wäsche sortierte war ich schon bei den nächsten 3 Dingen, die zu tun waren. Ich war selten im Hier und Jetzt.

Über meinen Weg zu mehr Präsenz und Achtsamkeit habe ich hier geschrieben. Die zentrale Frage für mich in diesem Prozess war: Was tut mir jetzt gut? Damit war ich sofort im Hier und Jetzt und lernte aufmerksamer zu werden und zu merken was ich brauchte. Ich fing an mir selbst als Einheit zuzuhören und dabei auch meinen Körper einzubeziehen.

Ich war und bin immer noch stolz auf meine Fähigkeit mehrere Dinge parallel zu tun, die mir oft gute Dienste leistet. Ich merkte durch meine Präsenzfrage aber schneller, wann es mir gut tat, einen Gang herunterzuschalten. Wenn ich müde und gestresst wurde, dann legte ich eher eine Pause ein und hinterfragte ob Manches wirklich sein musste.

Ich habe angefangen alle paar Tage bewusst eine kleine Auszeit zu nehmen und diese zu nutzen: Um die Verspannungen in meinem Schulter- und Nackenbereich wegzuatmen und um meiner Intuition freien Lauf zu lassen.

Am Anfang fühlte ich mich unwohl und komisch, aber schon bald fing ich an, diese kleinen Auszeiten zu genießen.

Meine Kinder fragten: Mama was tust Du da? Zuerst habe ich geantwortet: Ich lege eine Pause ein und dann wurde mir klar: Ich habe angefangen zu meditieren. Seither heißt es bei uns zu Hause: Mama meditiert.

Und siehe da, ich muss nicht starr und heilig herumsitzen. Ich kann meditieren, so wie es zu mir passt. Dazu gehört für mich beim Meditieren mal zu sitzen und mal zu liegen. Hauptsache es ist angenehm. In letzter Zeit legt sich meine Große manchmal dazu weil ich eine Ruhe ausstrahle, die ihr gut tut.

Meditation

Es geht bei Meditation um Bewusstsein, Achtsamkeit und Präsenz. Dafür brauche ich Ruhe, Zeit und einen passenden Ort.

Mein Rückzugsort

Ich habe den Luxus von zu Hause arbeiten zu können, weil wir genug Platz für meinen Praxisraum haben. Ich habe diesen Raum liebevoll minimalistisch eingerichtet. Mein Mann und ich haben gemeinsam Parkett gelegt und ich habe gestrichen. Dadurch ist der Raum noch schöner geworden, noch lichtdurchfluteter und klarer. Er ist seitdem mein bevorzugter Meditationsort.

Es gibt einen Meditationsort in mir

Ich bin für meine Meditation aber nicht auf einen festen Platz angewiesen. Meinen inneren Meditationsort kann ich überall mitnehmen. Er hat nichts mit Quadratmetern zu tun. Den habe ich dabei, wenn ich am Meer sitze oder auf einer Bank im Garten sitze. An diesem Ort werde ich ruhig und finde mich selbst.

Wie lang sind meine Auszeiten?

Angefangen habe ich ohne Musik oder Zeitlimits. Meinen ersten Timer habe ich auf 19,59 Minuten gestellt, das fühlte sich nicht so lang an. Dann habe ich mir eine kostenlose Meditations-App heruntergeladen, die auch Musik anbietet. Mein Ziel war, dreimal die Woche zu meditieren; ohne Druck und ohne Erwartung.

Nach einem Jahr habe ich die Zeit auf 29,59 Minuten gesteigert, wobei ich das flexibel handhabe, je nach Zeit und Bedarf. Ich habe keine festen Tageszeiten. Meist versuche ich es vor dem Mittagessen, das bei uns meist am Nachmittag ab 15.00 Uhr ist, da die Kinder spät aus der Schule kommen.

Was an dem ganzen Prozess am längsten gedauert hat war, mich von dem starren Bild von Meditation zu lösen, das ich in meinem Kopf hatte.

In der Gruppe meditieren

Ich bin ein sehr sozialer Mensch und suche, da ich zu Hause alleine arbeite immer wieder den Austausch mit Anderen. Zum Glück gibt es die unterschiedlichsten Angebote auch Achtsamkeit und Meditation in Gruppen zu praktizieren.

2 Jahre lang habe ich einmal im Monat an einem Frauenkreis in Ahrensburg teilgenommen. Liebevoll geführt von Hanna Krohn ging es um Präsent sein und Achtsamkeit, Meditation, Körperbewusstsein, Rituale und Bewegung im Kreis von Frauen.

Mantras sind Mini-Meditationen

Mit Mantras gibst Du Deinem Geist etwas zu tun und lenkst ihn ab, wenn er irgendwo hin will, wo es Dir nicht gut tut:

Du kannst sie z. B. nutzen wenn Du in Angstschleifen abdriftest. Vor ungefähr 5 Jahren hatten wir finanzielle Sorgen. Ich musste lernen, wie ich aus den automatischen Angstspiralen wieder herauskomme. Heute weiß ich: Da war ich nicht präsent und hing in einer vermeintlich schrecklichen Zukunft herum, die nie eingetreten ist.

Ungeplant habe ich angefangen, immer wenn ich Auto fuhr, zu denken: „Alles wird gut“. Ich habe das ständig wiederholt. Das kam ganz natürlich und hat mich sehr beruhigt. Ich konnte mich daran wie an einem Treppengeländer festhalten. Das habe ich mehr als ein halbes Jahr gebraucht. Erst später fiel mir auf, dass das ein Mantra war.

Für Mantras brauchen wir noch nicht einmal einen bestimmten Ort, wir können sie überall nutzen: Im Auto, im Büro, im Supermarkt.

Ist das was ich tue wirklich Meditation?

Meine Meditationspraxis hat vermutlich wenig mit der im Buddhismus gelehrten zu tun. Davon habe ich keine Ahnung. Für mich sind diese Ruhezeiten eine wohltuende Achtsamkeits- und Wellnessübung.

Katrin Jonas, eine Meditationsexpertin mit der ich auf Facebook in Kontakt stehe, plädiert in ihrem Buch „Der Weg des Wassers“  dafür, dass Frauen die traditionellen Meditationsformen aufbrechen und an sich anpassen. Meditation ist individuell, schreibt sie und gibt viele Beispiele. Das entspricht genau meiner Erfahrung. Ich wünschte ich hätte das Buch früher gelesen!

Was sich durch Meditation verändert hat

Meine regelmäßigen Atempausen helfen mir präsenter zu werden. Ich weiß öfter was genau ich gerade tue, was für eine Energie ich aussende und was für Folgen das hat. Ich entscheide mich z.B. bewusst für einen Tag auf der Überholspur und gebe dann auch keinem anderen die Schuld, wenn ich am Abend platt bin.

Weil ich präsenter bin und öfter bei mir andocke, merke ich eher was mir schwer und was mir leicht fällt, wo ich mich überfordere und wann ich in den Stressmodus schalte. Ich bin mir bewusster wohin ich steuere.

Körperliche Auswirkungen meiner Meditation

Meine durch Adrenalin verursachte Grundanspannung hat sich deutlich verringert. Ich bin im Alltag ruhiger und entspannter. Ich versuche jetzt, auch dann wenn es hoch hergeht, kleine Ruhepausen einzulegen. Das gelingt mir nicht immer. Aber immer öfter.

Ich habe deutlich weniger Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Das waren typische Symptome meiner kopfgesteuerten Lebensweise. Meine Familie spiegelt mir in letzter Zeit wider, wie angenehm es für sie ist, dass ich mehr in mir ruhe und weniger hektisch bin.

Ich habe einen besseren Kontakt zu meinem Körper und merke eher was er braucht. Der Kontakt zu meinem Körper hat mir früher gefehlt. Er bekam von mir nur dann Aufmerksamkeit, wenn er nicht funktioniert hat. Ich begreife immer mehr, dass ich viel mehr als mein Denken bin. Hier steht noch einiges an Arbeit für mich an. Ich versuche mich jetzt mehr bei meinen Körper zu bedanken, der mir so gut dient.

Ich bin öfter im Flow

Unter Flow verstehe ich das Fließen um Hindernisse und Überraschungen. Wie ein Bach, der sich seinen Weg einfach um Steine herum bahnt. Ich habe festgestellt, dass im Flow sein sehr effizient ist.

Ich mache deutlich weniger Brimborium um Entscheidungen weil ich mehr auf meine Intuition und meine Impulse höre. Mein Leben ist dadurch einfacher geworden, weil ich viel Zeit und Energie spare.

Manchmal ist mein Leben schwergängig. Warum ist das so?

Zwischen den angenehmen Flowphasen kommen bei mir immer wieder Zeiten, in denen ich mich schwer tue.  Dann steht meist eine Veränderung an, die mich aus dem Tritt bringt oder alte Glaubenssätze machen auf sich aufmerksam.

Dann kommen Ängste hoch oder mein innerer Kritiker macht Überstunden. Ich brauche das Gefühl des Blockiertseins anscheinend immer noch, um mich zu motivieren aus meiner Komfortzone herauszugehen und etwas zu verändern.

Gönnt Euch regelmäßige Auszeiten!

Ziel ist es Euch besser wahrzunehmen und Eure körperlichen und geistigen Bedürfnisse richtig einzuschätzen. Die Zeit, die Ihr dafür aufwendet, bekommt Ihr, nach meiner Erfahrung, mehrfach zurück. Jogging und Spazierengehen können genauso wirkungsvoll sein, wie Yoga und Meditation. Es ist egal was andere Leute dazu sagen. Es kommt darauf an, dass es Euch gut geht damit.

Auch wenn ich anfangs nicht verstanden habe, was innere Ruhe ist, habe ich einen Weg zu mehr Entspannung in meinem Alltag gefunden und experimentiere weiter.

Der Wunsch dazu und der Wille erste kleine Schritte zu testen reichen. Ihr werdet Euch damit in den Weg der für Euch passenden Inspirationen stellen.

Wie kommt Ihr innerlich zur Ruhe? Was sind Eure Tipps?

 Bücher

  • Der Weg des Wassers – Frauen meditieren anders von Katrin Jonas
  • Der Diamantschneider Geshe Michael Roach
  • Karmic Management Geshe Michael Roach
  • Meditation: An 8 Point Program by Eknath Easwaran

In diesem Artikel erkläre ich die Metta Meditation und die Brücke der Sympathie.

Bilder: Privat

© Inge Schumacher