Der Blog für Deine Entwicklung

Es ist deine Schuld?

Du hast Schuld, weil du etwas falsch gemacht hast.

  • Du hast schlechte Gedanken gedacht
  • Die falsche Energie ausgesendet
  • Das ist deine alleinige Verantwortung

Wofür? Such es dir aus. Du könntest Schuld sein, dass es dir

  • Schlecht geht
  • Du krank bist
  • Keiner dich liebt

Das ist kein Problem. Du musst nur die richtigen Gedanken denken und schon kommt alles in Ordnung. Wenn das nicht funktioniert, ist das natürlich auch deine Schuld.

Das hört sich übertrieben an? Ja, ich habe das überspitzt dargestellt. Weil ich mich darüber aufrege.

Es kommen leider immer wieder Klienten mit genau diesem Schuldgefühl zu mir. Deswegen möchte ich damit hier gründlich aufräumen.

Die Folge dieses „Du bist schuldig“ ist, dass es guten Menschen, denen es schlecht geht, noch schlechter geht!

Wir Menschen lieben Vereinfachungen. Wenn du dich öfter mit Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung auseinandersetzt, kann der Eindruck entstehen, dass du allein Schuld an deinem Schicksal hast.

Du hast nichts falsch gemacht

Wenn du dich gerade nicht wohl fühlst, bedeutet das keineswegs, dass du etwas falsch gemacht hast.

Aussagen wie: „Du bist krank geworden weil du die falschen Gedanken gehabt hast. Denk einfach die richtigen, dann wird alles gut.“ sind totaler Quatsch. Wenn das funktionieren würde, sähe die Welt anders aus.

Deine Situation ist so wie sie ist. Oft ist unfair, was passiert. Das bedeutet trotzdem nicht, dass es deine Schuld ist.

Du hast deine eigene Geschichte. Diese Geschichte erzählt, warum du heute da bist wo du stehst. Schuld oder persönliches Versagen haben damit nichts zu tun. Das Leben stellt dich vor Herausforderungen. Das ist bei uns allen so.

Du bist von Natur aus darauf ausgerichtet, dich zu schützen und zu unterstützen. Du lässt dich niemals im Stich. Auch nicht heimlich.

Deine Geschichte ist nicht deine Schuld

Du kannst nichts für deine Kindheit. Es ist nicht deine Schuld, was du erlebt hast. Das ist von dir nicht so geplant worden. Du hast dir das nicht ausgesucht und trotzdem musst du damit leben. Das ist nicht fair.

Kinder gehen davon aus, dass sie schuld an ihrem Leiden sind. Sie suchen den logischen Grund für ihr Erleben bei sich, weil sie keinen anderen erkennen. Sie schließen aus ihrer Misere, dass sie etwas falsch machen.

Offensichtlich wird das, wenn Kinder ein Elternteil verlieren. Es gibt keinen Grund, den sie für ihren Verlust finden können. Sie folgern, dass sie selbst daran schuld sein müssen.

Du hast genug Herausforderungen zu meistern. Du solltest nicht auch noch die Schuld für deinen schwierigen Start ins Leben auf dich nehmen. Das bringt nichts außer noch mehr Leid.

Du bist krank – selbst schuld?

Viele deiner Überlebensmechanismen stammen aus deiner Vergangenheit. Du hast diese Verhaltensweisen, weil sie dir einmal gedient haben. Sie können dazu führen, dich im langfristig krank machen. Wenn du zum Beispiel ständig über deine Grenzen gehst, kann dir das schaden. Schuld hat mit den Folgen deiner Überlebensmechanismen nichts zu tun.

Chronische Schmerzen haben viele Gründe

Chronische Rückenschmerzen sind ein gutes Beispiel für komplexe Zusammenhänge, wo die Schuldfrage nichts zu suchen hat. Woher kommen die Rückenschmerzen, unter denen so viele Menschen leiden? Ich wähle hier eine psychische Ursache aus den vielen möglichen Gründen für Rückenschmerzen aus.

Dein Körper ist dazu da, dein Überleben zu sichern. Er reagiert auf die Anforderungen, die du an ihn stellst, so gut er kann.

Die langen Rückenmuskeln stützen dich in mehr als nur in statischer Hinsicht. Sie geben dir – auch im übertragenen Sinn – Halt. Dein Rücken hält also nicht nur den Körper aufrecht, sondern dein ganzes Sein.

Wenn du dich unsicher fühlst, dann übernimmt dein Rücken zusätzlich zu seiner statischen Funktion auch eine innere Stützfunktion. Er übernimmt dann mehr Aufgaben als eigentlich vorgesehen. Mit der Zeit kann diese Überforderung Verspannungen und Schmerzen hervorrufen. Bleibt diese Situation über lange Zeiträume bestehen, können diese Symptome chronisch werden.

Deine Rückenschmerzen können Folgen verschiedenster Überforderungen sein. Die Frage nach der Schuld hilft hier nicht weiter, wohl aber die Frage nach den dahinter liegenden Ursachen.

Erst wenn du verstehst, welche Ursachen zu deinen Schmerzen führen, kannst du etwas dagegen tun.

  • Dich innerlich stärken und so deinem Rücken die Über-Last-ung abnehmen
  • Deinen Körper mit Hilfe von Physiotherapie unterstützen
  • Deine Lebenssituation verändern

Dein Körper wird dir auch dabei helfen, so gut er kann.

Es dauert meist lange bis du chronisch krank wirst. Logischerweise beansprucht der Heilungsprozess auch viel Zeit und Energie. Du brauchst Geduld, wenn du dich mit einer chronischen Krankheit auseinandersetzt. Aber auch daran bist du nicht schuld.

Ein Beispiel:

Eine Klientin hat ihren Körper so lange überlastet bis er nicht mehr funktioniert hat. Innerhalb eines Jahres hat sie eine unglaubliche Reise zu sich selbst gemacht: Sie hat die Mechanismen verstanden, die zu ihrer Krankheit geführt haben. Sie hat ihr Leben auf den Prüfstand gestellt.  All ihre Zeit und Energie floss in diesem Jahr in ihre Heilung.

Erwarte nicht zu schnell zu viel, wenn du es mit langwierigen körperlichen und seelischen Problemen zu tun hast. Hundertprozentige Heilung ist schwer zu erreichen. Eine kleine Verbesserung der Situation ist schon eine tolle Leistung.

Es ist ein Erfolg, wenn chronisch Kranke Mittel und Wege finden, mit ihren Einschränkungen gut zu leben. Leider erkennen die Betroffenen das selbst oft nicht als Leistung an.

Sie sind so gewohnt auf das, was nicht funktioniert zu schauen. Dann zweifeln sie an sich und ihren Fähigkeiten. Sie haben Schuldgefühle, weil sie es nicht schaffen symptomfrei zu werden. Das ist schade.

Egal ob du chronisch krank bist und Schmerzen hast oder dich gerade nur schlimm fühlst: Verschwende deine Energie bitte nicht darauf, dich auch noch schuldig dafür zu fühlen.

Nutze das, um genauer hinzusehen und Informationen über dich zu sammeln. Finde heraus, was dich unterstützt. Hol dir Hilfe bei der Ursachenforschung und der Therapie. Du heilst dich immer selbst. Du musst den Prozess aber nicht alleine durchstehen.

Wissen hilft

Je mehr du über dich weißt, umso besser kannst du agieren. Konzentriere deine Energie darauf dich zu heilen. Wenn du dich auch noch schuldig fühlst, verbessert das deine Situation nicht. Im Gegenteil.

Deine Verantwortung

Du kannst nur dann die Verantwortung für deine Realität übernehmen, wenn du Bescheid weißt: Über dich und über deine Geschichte. Wenn du dich kennst, weißt du, warum deine Situation so ist wie sie ist. Dann fühlst du dich nicht mehr dafür schuldig.

Wenn in deinem Leben Schwierigkeiten auftauchen, ist das ein Hinweis hinzuschauen. Es ist keine Aufforderung dich schuldig zu fühlen. Schuldgefühle sind Energieverschwendung.

Hast du versteckte Schuldgefühle?

Sei ehrlich. Versteckt sich dieses Gefühl, dass du die Schuld am Pech in deinem Leben hast, irgendwo in deinem Unterbewusstsein? Setze dich mit diesem Gefühl einmal bewusst auseinander.

Weswegen könntest du dich schuldig fühlen?

  • In welchen Situationen?
  • Mit welchen Menschen?
  • In welcher Umgebung?

Sammele deine diesbezüglichen Schuldgefühle ein. Werfe sie jetzt über Bord. Die dadurch gewonnenen Energie kannst du nutzen, um dich besser kennenzulernen. Oder einen Marathon zu laufen.

Nutze mein halbstündiges Kennenlerngespräch und sage mir, wie ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

Bilder: Pixabay

© Inge Schumacher

2 Kommentare

  1. Edith Leistner

    Liebe Inge,
    ich bin ganz bei dir, was du bezüglich Schuldgefühlen schreibst. Ich kannte das früher auch. Aber als ich unterschieden habe zwischen Schuld(en) und Schuldgefühlen, hatte ich manchen AHA-Effekt. Vielleicht hast du ja mal Lust, auch über diese beiden Begriffe (meiner Meinung nach sind das sehr unterschiedlichen Dinge) einen Blogartikel zu schreiben. Mich würde deine Meinung dazu sehr interessieren.
    Lieben Gruß von Edith

    • Inge Schumacher

      Liebe Edith,

      danke für deine Idee. Sie kommt auf mein Ideenliste.
      Dazu gehört das Thema Erwartungen. Erwartungen an mich und andere. Wenn ich von mir erwarte, etwas zu tun, dann fühle ich mich schuldig, wenn ich es nicht mache. Ich verurteile mich.
      Umgekehrt funktioniert das genauso.

      Herzliche Grüße
      Inge

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