Lebensfreude. Dieses Wort klingt nach Licht, Wärme und nach Utopie. In einer Welt, in der die Schlagzeilen von Kriegen, Katastrophen und Krisen erzählen, wirkt es irgendwie unpassend, oder?
Gehört dieses positive Gefühl in eine Zeit, in der so viele Menschen mit Angst, Erschöpfung und Orientierungslosigkeit kämpfen?
- Ist Lebensfreude ein Luxusgut?
- Eine naive Illusion der ewigen Optimisten?
- Oder vielleicht gerade das, was wir gerade besonders brauchen können?
Das ging mir durch den Kopf als ich den Aufruf zur Blogparade von Lydia Gajewski las.
Aber vielleicht ist es gerade in einer Zeit, in der so viele mit Depressionen ringen und in Sinnkrisen stecken, wichtig, sich mit Lebensfreude auseinanderzusetzen.
Was bedeutet Lebensfreude?
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Lebensfreude. Sie ist kein festes Konzept, sondern ein Gefühl, ein Zustand, ein Moment. Sie kann kraftvoll und laut sein, genauso wie sanft und still.
Schau dir die Menschen in deiner Umgebung an. Diejenigen, die eine gute Portion Lebensfreude in sich tragen, fallen auf, oder? Für mich strahlen sie eine besondere Lebendigkeit aus.
Deine Freude ist individuell
Lebensfreude bedeutet nicht zwingend fröhliches Lachen oder übersprudelnde Energie. Sie ist so vielfältig wie wir Menschen. Für den einen ist sie das Gefühl von Freiheit bei einer Fahrradtour durch die Natur. Für die andere die Stille bei einer Tasse Tee am Morgen.
Lebensfreude ist kein Luxus, sie ist dein Geburtsrecht
Wenn du kleine Kinder beobachtest, siehst du, was Lebensfreude ausmacht. In einem sicheren Umfeld sind sie neugierig, verspielt und offen für die Welt. Sie entdecken, lachen und staunen. Diese Freude am Leben ist tief in uns allen verankert.
Je älter wir werden, desto stärker treten andere Seiten des Lebens in den Vordergrund. Wir erleben Schmerz, Enttäuschung, Unsicherheit und Angst.
Die Werkseinstellung wechselt deswegen mit wachsendem Alter bei vielen von Freude auf Misstrauen.
Voraussetzungen für Lebensfreude
Die wichtigste Basis für Lebensfreude ist Sicherheit. Besonders bei traumatisierten Menschen, wie ich sie häufig begleite, ist das Nervensystem immer auf der Hut vor der nächsten Bedrohung. Selbst, wenn es dafür objektiv keinen Grund gibt. Warum? Weil sie lernen mussten, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist. In einem solchen Zustand gibt es wenig Raum für Lebensfreude.
Innere Sicherheit für mehr Lebensfreude
Angst tötet die Freude. Das erlebe ich immer wieder. Wenn dein Umfeld unsicher erscheint, ziehst du dich innerlich zurück, um dich zu schützen. Das passiert natürlicherweise. Umso wichtiger ist es, in deine eigene innere Sicherheit zu investieren.
Je stabiler du dich fühlst, desto leichter kannst du Herausforderungen annehmen, ohne dich darin zu verlieren. Dann gerätst du nicht so schnell ins Strudeln, wenn etwas Unerwartetes geschieht. So schaffst du mehr Raum für deine natürliche Lebensfreude.
Denn, wenn du die Sicherheit in dir spürst, bist du automatisch offener für Freude. Ängste werden leiser, Sorgen leichter, und manchmal verschwinden sie sogar.
Wie du für mehr innere Sicherheit sorgen kannst, kannst du in diesem Blogartikel lesen.
Schneller Tipp als erste Hilfe
Wenn du akut merkst, du hast gerade wenig zu lachen:
Erstens: Du machst nichts falsch. Zweitens: Schau hin.
- Wie bin ich drauf und was könnte der Auslöser sein?
- Was läuft gerade trotzdem gut?
- Hinschauen ist innere Arbeit, die sich lohnt.
Eine persönliche Geschichte
Mir geht die Lebensfreude auch immer mal wieder verloren. Manchmal passiert das unmerklich. Während der Corona-Zeit merkte ich zum Beispiel, dass ich immer seltener lachte. Und das, obwohl ich mich bewusst gegen die allgegenwärtige Angst abgegrenzt hatte. Die Unsicherheit, die Sorge, das kollektive Unbehagen hatten trotzdem ihren Weg zu mir gefunden, leise und schleichend.
Als mir das bewusst wurde, begann ich, noch achtsamer mit den Ängsten umzugehen, die nicht meine eigenen waren. Ich achtete stärker auf meine Grenzen und erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, mich zu freuen. Trotz allem. Ich übte mich in Dankbarkeit und daran, das Gute um mich herum wahrzunehmen.
So kam meine Lebensfreude langsam wieder zurück.

Humor ist, wenn du trotzdem lachst
An manchen Tagen ist der Wurm drin. Im Café gestikuliere ich ausladend und der Kaffee wechselt ruckartig den Platz von der Tasse auf meine Kleidung. Alles schaut mich an…
Wie reagieren? Lachen über mich selbst hilft da sehr.
Ohne Humor hätte es die Lebensfreude schwer mit mir. Zum Glück lachen wir viel in meiner Familie, mit meinen Kindern und meinem Mann. Das hilft mir aus blöden Situationen heraus, in denen ich mich vielleicht sonst als Opfer fühlen würde.
Lebensfreude vorleben
Wie können wir anderen, besonders jungen Menschen, Lebensfreude vermitteln? Sicher nicht mit dem moralischen Zeigefinger oder plumpen Durchhalteparolen wie „Denk doch einfach positiv“.
Was wirklich wirkt, ist: Echtheit und Authentizität. Das Vorleben von Lebensfreude. Dafür musst du sie natürlich selbst spüren. Dann kannst du sie teilen.
Das Leuchten deiner Lebensfreude ist zum Glück ansteckend.
- Wenn du lachst, obwohl dein Leben gerade nicht perfekt ist, sendest du ein starkes Signal.
- Wenn du in dir ruhst, auch wenn es im Außen stürmt, vermittelst du Vertrauen.
- Wenn du die anderen akzeptierst, ohne dich selbst aufzugeben, zeigst du: Es geht auch so.
Deine Aufmerksamkeit
Theoretisch ist es ganz einfach: Worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, beeinflusst dein Erleben. Wenn du dich auf das Schwere fokussierst, fühlt sich alles schwerer an. Wenn du dich bewusst bemühst, auch das Gute zu sehen, dann wird das gesamte Bild positiver. Damit schaffst du Platz für die Lebensfreude.
Die Herausforderung ist, dieses Wissen im Alltag immer wieder bewusst anzuwenden. Ich übe das schon Jahrzehnte und komme doch immer wieder an meine Grenzen. Egal. Es lohnt sich.
Dankbarkeit ist auch so ein machtvolles Werkzeug. Schon eine Minute am Morgen, in der du drei Dinge aufzählst, für die du dankbar bist, kann deinem ganzen Tag mehr Freude bringen.
Mehr Lebensfreude durch Sinn
Wenn dein Leben Sinn für dich ergibt, hast du einen akzeptierenden Blick auf dich selbst. Du hast es dann leichter, dich am Leben zu freuen. Du weißt, wofür du hier bist und warum du gerade dort stehst, wo du bist. Das ergibt ein Gefühl von Stimmigkeit. Und da ist ganz viel Platz für deine Lebensfreude.
Du hast das Gefühl, dass dir deine Lebensfreude abhanden gekommen ist? Lass uns unverbindlich sprechen.
Hör dir die neue Freude-Meditation auf meiner Webseite an. Für einen guten Start in den Tag.
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Bilder: privat
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