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Körper-Sprache

Wann hat dein Körper dich das letzte Mal ausgebremst?

Als meine Kinder klein waren, habe ich ein- bis zweimal im Jahr mit einer starken Erkältung im Bett gelegen. Das hat mich irgendwann genervt. Deswegen habe ich genauer hingeschaut: Was passierte denn da und warum?

Was ich herausbekommen habe: Ich brauchte eine Pause, weil ich über meine Grenzen ging. Ich wusste bis dahin noch nicht einmal, dass ich Grenzen hatte, die ich und andere ständig überschritten.

Meine Körper-Kommunikation war gestört

Die Grenzen, die mein Körper mir aufzeigte, habe ich so lange ignoriert, bis er mich aus dem Verkehr gezogen und still gelegt hat. Natürlich hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich Erholung brauchte, bevor er den Holzhammer herausholte. Ich nahm diese Kommunikation nur nicht wahr.

Ich beschloss, dass sich etwas ändern musste. Nach etlichen Fehlversuchen haben mein Körper und ich folgende Kommunikation etabliert: Wenn ich zu sehr über meine Grenzen ging, bekam ich Halsschmerzen. Das habe ich deutlich gespürt, aber es hat mich nicht sehr beeinträchtigt.

Die Halsschmerzen habe ich als Hinweis genutzt, um mir bewusst zu werden:

  • Was passiert gerade?
  • Was tue ich und auf welche Weise?
  • Muss das sein?
  • Was sind meine Prioritäten?

Und siehe da, es gab oft auch andere Wege, die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen. Manches durfte auch einfach nicht stattfinden.

Mir war gar nicht bewusst, wie unnatürlich es war, die Sprache des eigenen Körpers nicht zu verstehen. Wir sind doch eins seit der Geburt.

Körper-Grenzen bewusst überschreiten

Heute bin ich mir eher bewusst, wenn ich über eine Grenze gehe, und weiß, dass ich hinterher wahrscheinlich eine längere Erholungsphase brauche.

Die Kommunikation mit meinem Körper ist immer noch nicht optimal. Ich war lange Jahre so abgekoppelt und verkopft, dass es noch immer bewusster Anstrengung bedarf mitzubekommen, was mein Körper gerade braucht.

Wie dein Körper mit dir kommuniziert

Meine Erfahrung, auch mit vielen Klienten zeigt, dass dir dein Körper ständig Hinweise gibt. Wir sind es nur nicht gewöhnt, auf ihn zu hören. Dabei sollte es das Natürlichste von der Welt sein.

Ich weiß auch, dass wir vermeintlich schädliche Gewohnheiten nicht nur haben, weil wir uns schaden wollen. Jede schlechte Gewohnheit hat einen guten Grund.

Drei Beispiele:

Eine Klientin, die daran arbeitete zu sich zu finden, beklagte sich darüber, dass sie zu viel raucht. Wir haben gemeinsam geschaut, was sie beim Rauchen tut. Sie atmet bewusst und sie ist beim Rauchen kurz ganz bei sich im Hier und Jetzt. Das ist genau das, von dem sie noch viel mehr braucht.

Sie erreicht also mit dem Rauchen etwas prinzipiell Gutes, auch wenn es ihr schadet. Im Moment fällt es ihr noch schwer, auf andere Art und Weise zu sich zu kommen.

Kein Wunder, dass sie so schwer davon loskommt. Das Rauchen ist ein Symptom ihres Körpers dafür, dass sie lernen darf, mehr bei sich anzudocken.

Eine andere Klientin hat Probleme, mit dem Darm. Da ihr Körper sehr sensibel auf Nahrungsmittel reagiert, habe ich ihr als Hausaufgabe gegeben, sehr sorgfältig auszusuchen, was sie zu sich nimmt. Sie soll lernen herauszubekommen, was genau ihr Körper wann braucht.

Die letzte Klientin hat eine sehr gute Körper-Kommunikation: Sie sagte: „Mein Blutdruck fühlt sich nicht gut an. Nach schulmedizinischen Gesichtspunkten ist alles okay. Er ist nur wenig höher als für mich üblich.

Ich bin aber unruhiger als sonst und fühle mich nicht wohl. Ich weiß, das hat einen Grund. Alleine komme ich nicht darauf. Wenn ich jetzt nicht genau hinschaue, könnte sich später vielleicht Bluthochdruck entwickeln.“

Meine Klientin ist sehr feinfühlig. Sie hat die Signale ihres Körpers wahrgenommen und ist aktiv geworden.

Wir haben festgestellt, dass kleine Irritationen die Ursache für ihr Unwohlsein sind. Nichtigkeiten, die sich im Alltag aufgestaut haben und in ihrem System steckengeblieben sind.

Daraufhin haben wir uns einige Situationen angeschaut und konkret überlegt, wo genau die Irritationen herkamen und wo die Ursachen liegen.

Dann haben wir gemeinsam Werkzeuge erarbeitet, wie sie diese Situationen künftig bewältigen kann.

Ihr ging es sofort besser. Die Unruhe war weg.

Dein Körper kommuniziert leise mit dir

Dein Körper sagt dir, was er braucht. Du bekommst beispielsweise Hunger und Durst. Wenn du Heißhunger auf irgendetwas hast, stecken in einem Lebensmittel wahrscheinlich Spurenelemente oder eine Energie, die dein Körper gerade braucht. Du bekommen also einen Hinweis geschickt.


Diese Hinweise kannst du auch anfordern. Meine Klientin soll sich zum Beispiel die Äpfel, die sie kauft, genau ansehen. Jeder Apfel hat eine andere Energie. Sie soll üben, die auszusuchen, zu denen ihr Körper ja sagt.

Durch diese individuelle Selektion kann sie ihren Körper bei der Nährstoffaufnahme unterstützen.

Versuch doch auch einmal mit dem Blick auf die Energie, die Nahrungsmittel für dich ausstrahlen einzukaufen. Du wirst sehen: Nicht jeder Apfel sieht gleich lecker aus. Das ist eine Information, die du nutzen solltest.

Diese Beispiele zeigen, wie individuell die Sprache unseres Körpers ist. Am besten lernen wir schon als Kinder gut mit unserem Körper zu kommunizieren. Meine Kinder habe ich deswegen von klein auf gefragt, was sie glauben, dass ihr Körper jetzt braucht.

Wenn du Nahrungsmittel nicht magst, bekommen sie dir wahrscheinlich nicht. Warum solltest du sie sonst ablehnen? Viele mögen zum Beispiel keine Tomaten. Das hat den Grund, dass Tomaten Histamine enthalten, auf die viele empfindlich reagieren.

Das erklärt zum Beispiel auch, warum Kinder am einen Tag ein Nahrungsmittel mögen und es am nächsten Tag ablehnen, mit dem Brustton der Überzeugung, dass sie das noch niemals gegessen hätten.

Du kannst deinem Körper vertrauen, dass er weiß, was gut für dich ist und was nicht. Meine Generation ist das leider nicht gewöhnt. Wir mussten unseren Teller leer essen – ob wir wollten oder nicht. So wurde uns der natürliche Umgang mit unserer Nahrung abtrainiert und damit ging auch die Kommunikation mit dem Körper verloren.

Ich esse heute oft noch automatisch meinen Teller leer, auch wenn ich eigentlich satt bin. Weil ich das so gelernt habe. Dem arbeite ich entgegen, indem ich mir nicht mehr so viel auf den Teller tue.

Hörst du nicht auf die leisen Signale deines Körpers, dann verstärkt er seine Lautstärke. Dies geht so weit, dass du Schmerzen bekommen kannst. Mich hat mein Körper ausgebremst und stillgelegt, damit er seine Reserven aufladen konnte.

Übung macht die Meisterin

Ich lade dich ein, zu experimentieren. Schärfe dein Gespür für die Bedürfnisse deines Körpers. Sorge bewusst für dich. Herausbekommen, warum du auf etwas Appetit hast, kannst du, indem du dir Fragen stellst: Wie du dich gerade fühlst, zum Beispiel.

Versuche herauszubekommen, welche anderen Lebensmittel noch infrage kommen. Das bedeutet, dass du dir Alternativen anbietest und so eingrenzen kannst, was dein Körper gerade für Nährstoffe braucht. Beobachte, wie du auf diese reagierst.

Ich sehe es immer wieder bei meinen Patienten und bei mir selbst: Dein Körper spricht mit dir. Hör hin. Du hast ein eingebautes Frühwarnsystem. Nutze es!

Was ist es um deine Kommunikation mit dem Körper bestellt?

Dieser Artikel ist in der Blognacht meiner Lieblingsblogflüsterin Anna Koschinski entstanden.

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Bilder: Ki, Pixabay und privat

© Inge Schumacher

2 Kommentare

  1. Anna Koschinski

    Liebe Inge,
    ein schöner Beitrag, der mir noch einmal bewusst macht, was ich „eigentlich“ schon weiß. Interessant finde ich dein Beispiel mit den Äpfeln – ich schaue mir die Lebensmittel auch immer genau an, aber nicht auf diese Weise. Ich werde das mal beobachten in der nächsten Zeit. Schön, dass du auch im Urlaub bei der Blognacht dabei bist!

    Liebe Grüße
    Anna

    • Schumacher

      Liebe Anna,
      bin gespannt auf deinen Selbstversuch!
      Abends scheint die Sonne nicht mehr, da klappts auch mit dem Bloggen.
      Herzliche Grüße
      Inge

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