Im Hier und Jetzt zu sein für deine Zielerreichung der entscheidende Punkt. Leider befinden wir uns meist in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

Beobachte einmal deinen Geist. Du wirst feststellen, dass er wild durch die Gegend hüpft und sich mit Vergangenem und Zukünftigem deutlich mehr beschäftigt als mit der Gegenwart. Das geht uns allen so.

Die Folge davon ist, dass wir so abgelenkt sind, dass wir nur ein Bruchteil von dem wahrnehmen, was gerade vorgeht. So verpassen wir viele Momente unseres Lebens. Sie rauschen an uns vorbei. Das ist schade.

Gewohnheit bedeutet Sicherheit

Unser Verstand ist sowohl eine Zukunfts-Prognose- als auch eine Vergangenheits-Fortschreib-Maschine. Er schreibt die Vergangenheit fort, damit die Zukunft sicher und vorhersagbar ist.

Du programmierst dich auf den gewohnten Tagesablauf: Zähneputzen, Kaffee trinken, Frühstücken, zur Arbeit fahren, sich über den Stau oder den vollen Bus ärgern, die Kollegen verurteilen … Das ist vertraut und deswegen sicher, wenn auch nicht unbedingt angenehm.

Unbewusst arbeitest du so daran, die gleichen Erfahrungen immer wieder zu machen. Wenn du etwas in deinem Leben verändern willst, musst du deinen sicherheitsliebenden Verstand austricksen. Das kannst du nur in der Gegenwart tun.

Mein Beispiel: Im Alltag war ich lange Zeit entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit: Während ich die Wäsche sortierte, plante ich das Mittagessen, während ich kochte, plante ich den Nachmittag.

Hätte, hätte Fahrradkette

Ich liebte das „Hätte-“ und „Wäre“-Spiel. Das ist eine sehr beliebte Gedanken-Spirale, die im Konjunktiv stattfindet. Sie geht so: „Wenn ich dieses oder jenes anders gemacht hätte, dann wäre das nicht passiert.“ Da war ich in der Vergangenheit, die nicht änderbar ist.

Für die Erreichung deiner Träume und Ziele musst du deine Gewohnheiten ändern und Neuland betreten. Du musst deine Realität verändern. Das kannst du nur im Hier und Jetzt.

Du kreierst deine Zukunft immer im Jetzt

In der Gegenwart befindest du dich genau zwischen der Vergangenheit und der dir bekannten Zukunft. Nur wenn du präsent bist, kannst du

  • deinen Autopiloten ausschalten und das Hamsterrad anhalten
  • neue Wege gehen und andere Entscheidungen treffen
  • deiner Programmierung ein Update verpassen

Der Moment im Hier und Jetzt ist auch der einzige Zeitpunkt, an dem du die Kontrolle über deinen vor dich hinplappernden Verstand übernehmen kannst. Du merkst dann, was er dir alles einflüstert, und kannst es ignorieren.

Dein Autopilot wird dir mit Sicherheit mit seinem Flehen und Bitten in den Ohren liegen, nur bloß nicht deine gewohnten Pfade zu verlassen. Das kann er gerne tun. Muss er sogar, denn dafür ist er ja da.

Du bist nicht die Sklavin deines Autopiloten. Du steuerst nämlich gerade selbst dein Lebensauto. Dein aufgeregter Autopilot liefert dir den eindeutigen Beweis dafür.

Wenn du im Hier und Jetzt bist, sind deine Sinne wach und nehmen wahr, was ist. Du bist aufmerksam.

Affirmationen wirken nur im Hier und Jetzt

Affirmationen sollen helfen, Veränderungen umzusetzen. Sie sind positive Aussagen, die durch Wiederholung eine neue Denkgewohnheit etablieren sollen.

Wenn du Affirmationen aber nicht vom Zeitpunkt des Hier und Jetzt aus losschickst, kannst du dir die Mühe sparen. Denn wenn es dir gerade schlecht geht, nützen positive Affirmationen, wie „Ich bin glücklich“, wenig. Alles in dir schreit gerade das Gegenteil in die Welt hinaus. Das kann auch keine Affirmation ändern.

Wenn du präsent bist, hast du die Möglichkeit, dir bewusst zu werden, was gerade los ist. Dann fällt dir zum Beispiel auf, wenn du einen negativen Glaubenssatz aktivierst. Genau in diesem Moment kannst du effektiv etwas dagegen unternehmen, beispielsweise eine passende Affirmation einsetzen.

Vielleicht denkst du jetzt: Das klingt plausibel. Aber wie gelingt es mir, im Hier und Jetzt zu sein?

Fünf Tipps für mehr Präsenz

1. Mit Entspannung in die Gegenwart

Bewusst in der Gegenwart zu bleiben, gelingt am besten, wenn du innerlich ruhig bist. In Stress-Situationen kannst du keine Präsenz üben. Der Körper erwartet dann ständig, auf irgendeine Gefahr reagieren zu müssen. Das Adrenalin hält dich fest im Griff.

Mein Problem war: Was bedeutet Entspannung?

Um präsent zu werden, solltest du in einem möglichst ruhigen, ausgeglichenen Zustand sein. Das ist dann ein Problem, wenn du nicht weißt, wie sich Entspannung anfühlt. Genau das war die Herausforderung, die ich meistern musste.

Ich hatte keine Ahnung, wie Entspannung funktioniert, weil ich ständig unter Spannung stand. Das war mein Normal. Natürlich war ich mir dessen nicht bewusst.

Als mir ein Coach empfahl, mehr zur Ruhe zu kommen, konnte ich nicht verstehen, was er damit meinte. Ich war es gewohnt, durch meinen Tag zu galoppieren. Wie könnte ein entspannter Alltag, in dem ich mich wohlfühle, aussehen?

Ich hatte keine Ahnung. Ich lief den ganzen Tag auf Hochtouren. Dieser Zustand war so normal für mich, dass ich mir ein anderes Dasein nicht vorstellen konnte. Heute weiß ich, dass ich abhängig vom Adrenalin war.

Ich musste Entspannung erlernen

Wege zu finden, mich zu entspannen, war nicht leicht. Ich probierte einiges aus. Am einfachsten fiel es mir, mich in der Natur, auf einer Bank im Garten oder beim Spazierengehen zu entspannen.

Ich sitze bei meiner Freundin in Island auf der Terrasse

Meine Aufmerksamkeit war zwar nicht automatisch im Hier und Jetzt, ich merkte aber, wie ich mehr von meiner Umgebung wahrnahm, innerlich ruhiger wurde und die Spannung in meinem Körper ein wenig nachließ.

2. Deine Atmung bringt dich ins Hier und Jetzt

Kennengelernt habe ich die Bauchatmung in einem Yoga-Kurs. Mein Bauch bewegte sich überhaupt nicht beim Atmen, so oberflächlich atmete ich. Die Spannung in meinem Körper behinderte ein tieferes Ein- und Ausatmen.

Wir kommen mit der Fähigkeit zur tiefen Bauchatmung auf die Welt. Babys und Kleinkinder beherrschen sie perfekt. Du kannst wunderbar beobachten, wie sich bei ihnen beim Atmen der Bauch hebt und senkt.

Mittlerweile ist die tiefe Bauchatmung für mich die wirkungsvollste Methode, um schnell ins Hier und Jetzt zu kommen und mich zu entspannen. Sie ist meine Tür in die Gegenwart.

Atmen tust du überall

Das Schöne ist, dass das bewusste Atmen überall funktioniert: zu Hause, bei der Arbeit und draußen.

Wenn du beim Atmen aufmerksam bist, kannst du fühlen, wie deine Energie, die vorher wild in Richtung Zukunft und Vergangenheit herumgehüpft ist, zu dir zurückgeeilt kommt.

3. Den Tag mit Präsenz starten

Früher bin ich mit einer Aufgaben-Liste im Kopf aufgewacht. Da war ich sofort in der Zukunft. Der vor mir liegende Tag fühlte sich dadurch oft wie eine Pflichtübung an. Jetzt nutze ich das Aufwachen, um mich in der Gegenwart zu verankern, indem ich dankbar bin für alles, was ich in meinem Leben habe.

4. Sei kreativ auf deinem Weg ins Hier und Jetzt

Nutze deine Kreativität, um mehr Präsenz in dein Leben zu bringen. Eine Freundin von mir hat sich vorgenommen, jeden Tag eine Kleinigkeit anders zu machen. Darüber führt sie Tagebuch.

Ihre Idee finde ich deswegen so gut, weil sie zweifach wirkt: Sie übt auf spielerische Weise das Präsent sein und beschäftigt sich jeden Tag zusätzlich mit Veränderung.

Du willst ein paar Beispiele?

  • Einen Purzelbaum im Bett machen
  • Mit einem Klecks Zahnpasta auf der Nase Zähneputzen (probiere das aus, du musst bestimmt lachen!)
  • Etwas kochen oder essen, was sie noch nie probiert hat
  • Einen neuen Weg zur Arbeit gehen
  • Zwei verschiedene Socken oder Schuhe anziehen

In dem Moment, in dem sie etwas Neues macht, ist sie im Hier und Jetzt.

5. Ich lade dich zum Experimentieren ein

Nur du kannst herausfinden, wie du am besten ins Hier und Jetzt kommst. Es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern nur das, was für dich funktioniert.

Wenn du dich beim Trommeln oder Tanzen entspannst und präsent wirst, super. Für andere ist ein Spaziergang in der Natur das Geheimnis, um zur Ruhe und im Hier und Jetzt anzukommen. Da hilft nur ausprobieren.

Meditieren, um ruhig zu werden, liegt nicht jedem. Wenn dir das einfach fällt, ist Meditation ein wirkungsvolles Instrument. Auch hier gibt es unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Teste die kostenlose App Mindfulness Bell. Die gibt es für Android und Apple. Sie gibt dir in von dir festgelegten Intervallen ein Zeichen, in die Gegenwart zurückzukommen.

Im Hier und Jetzt zu leben ist innere Arbeit

Präsent zu sein kann anstrengend sein, weil

  • du es nicht gewohnt bist
  • deine Aufmerksamkeit viel mehr Energie als der Autopilot braucht
  • es eine Weile dauert, um eine neue Gewohnheit zu etablieren

Hänge also deine Ziele nicht zu hoch. Es ist schon ein großer Erfolg, wenn du es schaffst, morgens präsent in den Tag zu starten.

Versuche also, so oft wie möglich in der Gegenwart zu sein. Wenn du im Hier und Jetzt bist, dann fließt keine Energie in die Vergangenheit oder die Zukunft. Du hast alle deine kreativen Ressourcen bei dir und kannst damit wahre Wunder bewirken.

Willst du deine Realität verändern und das leben, wozu du hier bist? Vereinbare einen unverbindlichen Beratungs-Termin mit mir.

Beitragsbild: Dall-e KI, Rest privat

© Inge Schumacher