Corona bedeutet Veränderung
Auch ich arbeite mehr Online mit digitaler Technik. Energiearbeit kennt keine Grenzen. International nutze ich schon lange Videotelefonie. Das wird jetzt mehr.
Nicht nur die Arbeitswelt verändert sich. Die Veränderungen lassen sich gut an unserer Sprache ablesen. Neue Wörter wie „Alltagsmaske“ und „Social Distancing“ hören wir täglich. Am besten gefällt mir noch die „Virengemeinschaft“.
Dieser Artikel ist inspiriert durch die Blogparade Corona Selbständig Online von Eva Peters.
Die Corona-Krise betrifft uns alle
Die Unruhe um uns herum ist viel ansteckender als der Virus. Wir können uns dem Geschehen nicht entziehen. Selbst wenn wir uns zu Hause einschließen bekommen wir die allgemeine Unruhe ab. Sie diffundiert durch die Wände hindurch. Sie beeinträchtigt unser Wohlbefinden, egal ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.
Corona macht es uns schwerer in unserer Mitte zu bleiben. Corona verursacht auch bei meinen Klienten mehr Turbulenzen.
Ich habe kein typisches Online-Business
Ich bin Heilpraktikerin und seit 10 Jahren in eigener Praxis selbständig. Mein Tätigkeitsschwerpunkt ist Energiearbeit.
Ich bin Expertin für Unsichtbares
Meine Klienten kommen zu mir, wenn sie alleine nicht weiterkommen. Bei körperlichen Symptomen, seelischen Schwierigkeiten und ungelösten Fragen. Ich nutze dazu mein hochsensibles Einfühlungsvermögen und meine langjährige Erfahrung.
Energiearbeit funktioniert auch über die Distanz und online.
Für Fernbehandlungen nutze ich digitale Videotelefonie von Facetime bis Skype. Ich arbeite auch international auf Englisch.
Ich habe Familie und kann so meine Berufungen als Familienmensch und Heilpraktikerin vereinbaren. Ich schätze mich glücklich weil ich das tue, was ich liebe.
Meine Herausforderungen durch Corona
a. Online Workshops Ja oder Nein?
Ich habe fast drei Jahre lang über die Plattform Meetup kostenlos monatliche Workshops zu Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung gegeben. Dazu habe ich einen Raum in der Nähe genutzt.
Im Frühjahr ging das nicht mehr. Ich habe einige Treffen über Skype angeboten. Das war raus aus meiner Komfortzone, hat aber gut geklappt.
Mir war das aber zu anstrengend. Die Vorbereitung und Durchführung hat mich viel mehr geschlaucht als bei den Live Events. Ich habe den Spaß verloren und damit meine Motivation. So habe ich das Thema Online Workshops erst einmal auf Eis gelegt.
b. Online-Business: Wie bezahlen die Kunden?
Mein Konto und der Online-Bezahldienst Paypal genügte bisher – auch für meine ausländischen Kunden.
Mein Mann sucht ein Online-Bezahlsystem
Im letzten halben Jahr hat seine psychologische Beratung online deutlich zugenommen. 95% seiner Klienten kommen aus dem Ausland. Er hat bisher keine eigene Webseite.
Bis vor kurzem war Paypal noch ausreichend. Jetzt nicht mehr. Ein Klient aus Japan konnte Paypal nicht nutzen. Auslandsüberweisungen sind dort kompliziert und teuer. Mein Mann probiert jetzt verschiedene Bezahlsysteme auf Basis von Kreditkarten aus. Das ist schwieriger als gedacht.
c. Technik und Pragmatismus
Selbständig zu sein hat viele Vorteile. Die Organisation und das Drumherum werden aber oft unterschätzt. Gerade die Technik kann viel Zeit und Geld kosten.
Ich habe eine neue Webseite für meine Praxis erstellt, da sich meine alte nicht an mobile Endgeräte anpassen konnte: Sie war nicht responsive. Ich habe mehrfach versucht eine komplexe zweisprachige Seite aufzusetzen und bin gescheitert.
Schließlich habe ich mit WordPress eine deutsche Webseite gebaut, da 90% meiner Klienten deutschsprachig sind. Meine internationalen Klienten verweise ich auf meine alte Webseite.
Erlaubt ist was passt – auch im Online-Business
Das Führen eines Online-Business ist meiner Meinung nach so individuell wie das Business. Es gibt überall schlaue Ratschläge:
- Du brauchst einen Newsletter
- Du musst jeden Tag (mehrmals) auf Social Media posten
- Du musst auf vielen Kanälen präsent sein
- Im Netz schreibt man Du
Einiges habe ich ausprobiert; manches passt, anderes nicht. Ich habe gelernt, dass ich auch hier meinen eigenen Weg finden muss:
Zum Beispiel sieze ich auf meiner Webseite. Das kommt daher, dass ich mich mit vielen Klienten sieze. Ganz natürlich, ohne das abzusprechen. Wenn wir am Innersten arbeiten ein kleiner Sicherheitsabstand anscheinend hilfreich.
Auf meinem Blog und in Social Media duze ich.
Wie viel Online passt zu mir?
Meine Haupteinfallstore sind die Webseite und Mundpropaganda. Über Social Media kommen wenige Klienten.
- Meine Facebookseite heißt Praxis für Physio-Energie
- Ich twittere unter Islandfrauen
- Auf Instagram bin ich unter physio_energie zu finden.
Mir ist im letzten Jahr klar geworden: Ich tanze auf zu vielen Hochzeiten. Deswegen habe ich mein Engagement in sozialen Netzwerken deutlich heruntergefahren.
Mein Zweitblog liegt gerade brach. Den schreibe ich auf Englisch über die Märchendimension: The Fairy Tale Dimension. Ich machte mir viel zu viel Druck und verlor den Spaß.
Weniger ist manchmal mehr
Obwohl ich im Netz weniger präsent bin, bekomme ich mehr Anfragen. Liegt es daran, dass meine Öffentlichkeitsarbeit sich endlich auszahlt?
Mein deutscher Blog ist wichtig für meine Online Präsenz
Auf diesem deutschen Blog präsentiere ich seit drei Jahren Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung. Dort gebe ich auch viel über mich preis. Damit die Leser mich kennenlernen und beurteilen können, ob wir zueinander passen.
Meine Leserzahlen steigen nur langsam. Viele Blogger-Kollegen berichten, dass man jahrelang präsent sein muss, bevor der Blog zu einem wirklichen Multiplikator wird.
Online Kontakte in Corona Zeiten:
Ich liebe es zusammen mit meinen Klienten zu arbeiten und lasse sie auch nach einer Behandlung nicht allein. Ich ermutige sie, in den Wochen danach Rückfragen zu stellen und um Unterstützung zu bitten – ohne Bezahlung – per Telefon oder E-Mail. Das wird genutzt und selten ausgenutzt.
Das ist noch wichtig für mein Online-Business:
Eine Community, die sich gegenseitig unterstützt. Kontakte zur Bloggercommunity pflege ich seit Jahren über Facebook. Achtsamer und respektvoller Umgang geht auch online.
Dass Achtsamkeit und Kooperation im Netz möglich ist zeigen viele liebe Blogger-Kolleginnen. Hier einige Beispiele:
- Anna Koschinski Blogger-Unterstützerin und Blog-Flüsterin
- Simone Mader Content-Expertin für Selbständige und den Mittelstand
- Silke Steigerwald Coaching und Seminare
- Kerstin Wemheuer „Fuck einfach machen“ ist ihre Devise
- Elke Schwan-Köhr Nie mehr schlechte Texte
Ist Online Lernen und Arbeiten das neue Normal?
Unternehmen,
die skeptisch gegenüber Home-Office waren, haben gemerkt, wie gut Arbeiten zu Hause läuft und dass sich damit viel Geld für Büroplatz einsparen lässt. Die Regierung überlegt schon länger ein Recht auf Heimarbeit festzulegen.
Schulen
haben leider noch viel Entwicklungsbedarf. Das Lehrerteam meines Sohnes baut gerade eine Tablet-Klasse auf. Vom Digitalpakt spüren wir leider wenig: Es gibt wenigstens etwas monetäre Unterstützung für bedürftige Familien.
Die Zukunft der Schule muss digital sein weil es unsere Realität widerspiegelt. Wie sonst sollen wir unsere Kinder auf eine Zukunft vorbereiten, die wir uns noch gar nicht vorstellen können?
Für Veränderungen sind wir mit unserem Online-Business gut gerüstet
Gerade wir Solo-Selbständigen, die auch Online arbeiten, haben die nötigen Fähigkeiten Veränderungen zu bewältigen.
- Wir kämpfen immer mit neuen Herausforderungen
- Wir sind daran gewöhnt uns selbst zu organisieren
- Wir müssen uns ständig anpassen und uns auf neue Gesetze einstellen (zum Beispiel die DSGVO)
- Wir nutzen digitale Technik und bilden uns ständig fort
Für die Politik sind wir nicht interessant, weil wir keine Arbeitsplätze schaffen. Das hat man bei der Verteilung der Corona-Hilfsgelder deutlich gemerkt: Selbständige mit geringen Fixkosten schauten in die Röhre.
Da wir ständig auf uns selbst gestellt sind, sind wir auch daran gewöhnt, selbständig zu denken und zu handeln. Das brauchen wir jetzt besonders.
Corona sprengt Grenzen
Durch Corona weiten wir unsere Grenzen. Darin liegt der Vorteil der momentanen Situation. Vieles Alte wird hinterfragt. Und siehe da: Es geht auch anders.
Viele Grenzen bestehen ohnehin nur in unseren Köpfen. Ich werde hellhörig, wenn ich mich sagen höre: „Das geht nicht“. Dann schaue ich nach ob meine Bequemlichkeit, ein Glaubenssatz oder einfach nur Angst vor Neuem die Ursache für diese Ablehnung sind.
Wenn Du an Deine Grenzen kommst oder feststeckst, dann sprich mich gerne unverbindlich an. Ich bin da. Online und Live.
Mehr Artikel zu Corona findest Du hier:
- Corona: Leben mit der Angst
- Corona: Wie Du in Deiner Mitte bleibst
- Corona: Das neue Normal
Bilder: Privat
© Inge Schumacher
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